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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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buch sey, woraus gros und klein, arm und
reich, vornehm und gering, alt und jung, un-
terrichtet werden sollen, und denn laß den
Lästerer ein Buch nennen, das so wie dies zu
diesem Zweck eingerichtet, und für all zusam-
men und für jeden einzelnen ist. Gott laß
dich nie vor Narren zum Spott werden, noch
deinen Rücken zur Brücke, worüber jeder
geht. Wachse wie ein Palmbaum am Was-
ser, und dein Geruch sey süß vor dem Herrn,
wie der Weyhrauch im Studierstübchen dei-
nes Vaters. Er, der die Erde mit Schnee
und Reif salzet, bereite dich zu seinem Knechte
in seinem Weinberge; wenn aber das Salz
dumm oder unkräftig wird, womit wird man
salzen? Verrichte deine Andacht vor Gott
und nicht vor Menschen. Man muß Gott
mehr gehorchen, als den Menschen. Himm-
lische Glorie umstrahle dein Haupt, wenn
du auf der Kanzel bist, damit mans fühle,
daß du nicht von dir selber redest. Ein
roh Ey (wenns angeht ein Kybitzey) hilft viel
zur guten Predigt, wer wie ein Engel sprä-
che und nicht verständlich wäre, fruchtet
weniger, als ein ausgelernter Staar, oder
das Getöse der Glocken, das ich nie ohne
Herzensschlag und Erbauung hören kann.

Ich
X 5

buch ſey, woraus gros und klein, arm und
reich, vornehm und gering, alt und jung, un-
terrichtet werden ſollen, und denn laß den
Laͤſterer ein Buch nennen, das ſo wie dies zu
dieſem Zweck eingerichtet, und fuͤr all zuſam-
men und fuͤr jeden einzelnen iſt. Gott laß
dich nie vor Narren zum Spott werden, noch
deinen Ruͤcken zur Bruͤcke, woruͤber jeder
geht. Wachſe wie ein Palmbaum am Waſ-
ſer, und dein Geruch ſey ſuͤß vor dem Herrn,
wie der Weyhrauch im Studierſtuͤbchen dei-
nes Vaters. Er, der die Erde mit Schnee
und Reif ſalzet, bereite dich zu ſeinem Knechte
in ſeinem Weinberge; wenn aber das Salz
dumm oder unkraͤftig wird, womit wird man
ſalzen? Verrichte deine Andacht vor Gott
und nicht vor Menſchen. Man muß Gott
mehr gehorchen, als den Menſchen. Himm-
liſche Glorie umſtrahle dein Haupt, wenn
du auf der Kanzel biſt, damit mans fuͤhle,
daß du nicht von dir ſelber redeſt. Ein
roh Ey (wenns angeht ein Kybitzey) hilft viel
zur guten Predigt, wer wie ein Engel ſpraͤ-
che und nicht verſtaͤndlich waͤre, fruchtet
weniger, als ein ausgelernter Staar, oder
das Getoͤſe der Glocken, das ich nie ohne
Herzensſchlag und Erbauung hoͤren kann.

Ich
X 5
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[327/0339] buch ſey, woraus gros und klein, arm und reich, vornehm und gering, alt und jung, un- terrichtet werden ſollen, und denn laß den Laͤſterer ein Buch nennen, das ſo wie dies zu dieſem Zweck eingerichtet, und fuͤr all zuſam- men und fuͤr jeden einzelnen iſt. Gott laß dich nie vor Narren zum Spott werden, noch deinen Ruͤcken zur Bruͤcke, woruͤber jeder geht. Wachſe wie ein Palmbaum am Waſ- ſer, und dein Geruch ſey ſuͤß vor dem Herrn, wie der Weyhrauch im Studierſtuͤbchen dei- nes Vaters. Er, der die Erde mit Schnee und Reif ſalzet, bereite dich zu ſeinem Knechte in ſeinem Weinberge; wenn aber das Salz dumm oder unkraͤftig wird, womit wird man ſalzen? Verrichte deine Andacht vor Gott und nicht vor Menſchen. Man muß Gott mehr gehorchen, als den Menſchen. Himm- liſche Glorie umſtrahle dein Haupt, wenn du auf der Kanzel biſt, damit mans fuͤhle, daß du nicht von dir ſelber redeſt. Ein roh Ey (wenns angeht ein Kybitzey) hilft viel zur guten Predigt, wer wie ein Engel ſpraͤ- che und nicht verſtaͤndlich waͤre, fruchtet weniger, als ein ausgelernter Staar, oder das Getoͤſe der Glocken, das ich nie ohne Herzensſchlag und Erbauung hoͤren kann. Ich X 5

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/339>, abgerufen am 22.11.2024.