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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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giebt gewiße an sich rothe Tage, im Staats
und Hof- so wie im Hauscalender, als da
ist der ein und dreißigste Julius.
Herr v. G. Darf ich --
Herr v. W. Benedictus I. der LXII. rö-
mische Pabst starb an diesem Tage, und auch
Ignatus Lojola im fünf und sechzigsten Jahre
seines Alters. Mein Grosvater ist an dem
nemlichen Tage, gleichmäßig im fünf und
sechzigsten, meine Mutter am nemlichen Ta-
ge, im zwey und sechzigsten Jahre, verstor-
ben. --
Herr v. G. Das ist ja ein rechter Pesttag.
Herr v. W. Nicht genug! Mein Sohn
Casimir bekam an dem nemlichen Tage die
ersten Zahnsproßen, und starb acht Tage
nach diesen Todeskeimen. Meiner Mutter
Bruder brach ein Bein, und --
Herr v. G. Spare deinen Zinnober, schon
roth über roth! -- Zwey und sechzig und
fünf und sechzig! Du sprachst die Zahlen so
feyerlich, so groß aus, daß ich ordentlich
römische Zahlen hörte -- ich condolire von
Herzen. An dem Tage wohl ganz tiefer
Trauer?
Herr v. W. Du willst spotten, allein --
man lebt nur durch dergleichen Kunstgriffe,
sonst
giebt gewiße an ſich rothe Tage, im Staats
und Hof- ſo wie im Hauscalender, als da
iſt der ein und dreißigſte Julius.
Herr v. G. Darf ich —
Herr v. W. Benedictus I. der LXII. roͤ-
miſche Pabſt ſtarb an dieſem Tage, und auch
Ignatus Lojola im fuͤnf und ſechzigſten Jahre
ſeines Alters. Mein Grosvater iſt an dem
nemlichen Tage, gleichmaͤßig im fuͤnf und
ſechzigſten, meine Mutter am nemlichen Ta-
ge, im zwey und ſechzigſten Jahre, verſtor-
ben. —
Herr v. G. Das iſt ja ein rechter Peſttag.
Herr v. W. Nicht genug! Mein Sohn
Caſimir bekam an dem nemlichen Tage die
erſten Zahnſproßen, und ſtarb acht Tage
nach dieſen Todeskeimen. Meiner Mutter
Bruder brach ein Bein, und —
Herr v. G. Spare deinen Zinnober, ſchon
roth uͤber roth! — Zwey und ſechzig und
fuͤnf und ſechzig! Du ſprachſt die Zahlen ſo
feyerlich, ſo groß aus, daß ich ordentlich
roͤmiſche Zahlen hoͤrte — ich condolire von
Herzen. An dem Tage wohl ganz tiefer
Trauer?
Herr v. W. Du willſt ſpotten, allein —
man lebt nur durch dergleichen Kunſtgriffe,
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[478/0492] giebt gewiße an ſich rothe Tage, im Staats und Hof- ſo wie im Hauscalender, als da iſt der ein und dreißigſte Julius. Herr v. G. Darf ich — Herr v. W. Benedictus I. der LXII. roͤ- miſche Pabſt ſtarb an dieſem Tage, und auch Ignatus Lojola im fuͤnf und ſechzigſten Jahre ſeines Alters. Mein Grosvater iſt an dem nemlichen Tage, gleichmaͤßig im fuͤnf und ſechzigſten, meine Mutter am nemlichen Ta- ge, im zwey und ſechzigſten Jahre, verſtor- ben. — Herr v. G. Das iſt ja ein rechter Peſttag. Herr v. W. Nicht genug! Mein Sohn Caſimir bekam an dem nemlichen Tage die erſten Zahnſproßen, und ſtarb acht Tage nach dieſen Todeskeimen. Meiner Mutter Bruder brach ein Bein, und — Herr v. G. Spare deinen Zinnober, ſchon roth uͤber roth! — Zwey und ſechzig und fuͤnf und ſechzig! Du ſprachſt die Zahlen ſo feyerlich, ſo groß aus, daß ich ordentlich roͤmiſche Zahlen hoͤrte — ich condolire von Herzen. An dem Tage wohl ganz tiefer Trauer? Herr v. W. Du willſt ſpotten, allein — man lebt nur durch dergleichen Kunſtgriffe, ſonſt

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/492>, abgerufen am 22.11.2024.