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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Morgen so einig, daß man nichts anders
hört' als bitten:
bald! bald! wieder zuzusprechen,
und Versprechungen bald! bald!

Wie schön es sich, sagte Herr v. G., nach
dem gestrigen Gewitter abgekühlet hat! --
Da siehst du, Bruder, erwiedert' ich,
der Teufel traue den Preußen, beschloß
er! -- --


Und nun in Königsberg! Ein großer
weitläuftiger Ort. -- Ich fragte meine Fuhr-
leute, wo dieser und jener Profeßor wohne,
die mir dem Namen nach bekannt waren?
Das weiß Gott am besten, sagten sie. --

Im Kneiphoff gehört die Akademie in die
Kirche, und vor diesem kam der Magnifi-
cus mit einem Purpurmäntelchen, es war
spannlang und mit einer goldnen Borte be-
brämt, alle Michaelis und alle Ostern in
diese Kirche. --

nun nicht mehr?

Nein! nun nicht mehr. Man erzählt,
daß ein grober Kerl von Bauer, der von
ohngefehr zu dieser Ceremonie zu Maas ge-

kom-
Zweiter Th. O

Morgen ſo einig, daß man nichts anders
hoͤrt’ als bitten:
bald! bald! wieder zuzuſprechen,
und Verſprechungen bald! bald!

Wie ſchoͤn es ſich, ſagte Herr v. G., nach
dem geſtrigen Gewitter abgekuͤhlet hat! —
Da ſiehſt du, Bruder, erwiedert’ ich,
der Teufel traue den Preußen, beſchloß
er! — —


Und nun in Koͤnigsberg! Ein großer
weitlaͤuftiger Ort. — Ich fragte meine Fuhr-
leute, wo dieſer und jener Profeßor wohne,
die mir dem Namen nach bekannt waren?
Das weiß Gott am beſten, ſagten ſie. —

Im Kneiphoff gehoͤrt die Akademie in die
Kirche, und vor dieſem kam der Magnifi-
cus mit einem Purpurmaͤntelchen, es war
ſpannlang und mit einer goldnen Borte be-
braͤmt, alle Michaelis und alle Oſtern in
dieſe Kirche. —

nun nicht mehr?

Nein! nun nicht mehr. Man erzaͤhlt,
daß ein grober Kerl von Bauer, der von
ohngefehr zu dieſer Ceremonie zu Maas ge-

kom-
Zweiter Th. O
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[209/0217] Morgen ſo einig, daß man nichts anders hoͤrt’ als bitten: bald! bald! wieder zuzuſprechen, und Verſprechungen bald! bald! Wie ſchoͤn es ſich, ſagte Herr v. G., nach dem geſtrigen Gewitter abgekuͤhlet hat! — Da ſiehſt du, Bruder, erwiedert’ ich, der Teufel traue den Preußen, beſchloß er! — — Und nun in Koͤnigsberg! Ein großer weitlaͤuftiger Ort. — Ich fragte meine Fuhr- leute, wo dieſer und jener Profeßor wohne, die mir dem Namen nach bekannt waren? Das weiß Gott am beſten, ſagten ſie. — Im Kneiphoff gehoͤrt die Akademie in die Kirche, und vor dieſem kam der Magnifi- cus mit einem Purpurmaͤntelchen, es war ſpannlang und mit einer goldnen Borte be- braͤmt, alle Michaelis und alle Oſtern in dieſe Kirche. — nun nicht mehr? Nein! nun nicht mehr. Man erzaͤhlt, daß ein grober Kerl von Bauer, der von ohngefehr zu dieſer Ceremonie zu Maas ge- kom- Zweiter Th. O

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/217>, abgerufen am 23.11.2024.