Morgen so einig, daß man nichts anders hört' als bitten: bald! bald! wieder zuzusprechen, und Versprechungen bald! bald!
Wie schön es sich, sagte Herr v. G., nach dem gestrigen Gewitter abgekühlet hat! -- Da siehst du, Bruder, erwiedert' ich, der Teufel traue den Preußen, beschloß er! -- --
Und nun in Königsberg! Ein großer weitläuftiger Ort. -- Ich fragte meine Fuhr- leute, wo dieser und jener Profeßor wohne, die mir dem Namen nach bekannt waren? Das weiß Gott am besten, sagten sie. --
Im Kneiphoff gehört die Akademie in die Kirche, und vor diesem kam der Magnifi- cus mit einem Purpurmäntelchen, es war spannlang und mit einer goldnen Borte be- brämt, alle Michaelis und alle Ostern in diese Kirche. --
nun nicht mehr?
Nein! nun nicht mehr. Man erzählt, daß ein grober Kerl von Bauer, der von ohngefehr zu dieser Ceremonie zu Maas ge-
kom-
Zweiter Th. O
Morgen ſo einig, daß man nichts anders hoͤrt’ als bitten: bald! bald! wieder zuzuſprechen, und Verſprechungen bald! bald!
Wie ſchoͤn es ſich, ſagte Herr v. G., nach dem geſtrigen Gewitter abgekuͤhlet hat! — Da ſiehſt du, Bruder, erwiedert’ ich, der Teufel traue den Preußen, beſchloß er! — —
Und nun in Koͤnigsberg! Ein großer weitlaͤuftiger Ort. — Ich fragte meine Fuhr- leute, wo dieſer und jener Profeßor wohne, die mir dem Namen nach bekannt waren? Das weiß Gott am beſten, ſagten ſie. —
Im Kneiphoff gehoͤrt die Akademie in die Kirche, und vor dieſem kam der Magnifi- cus mit einem Purpurmaͤntelchen, es war ſpannlang und mit einer goldnen Borte be- braͤmt, alle Michaelis und alle Oſtern in dieſe Kirche. —
nun nicht mehr?
Nein! nun nicht mehr. Man erzaͤhlt, daß ein grober Kerl von Bauer, der von ohngefehr zu dieſer Ceremonie zu Maas ge-
kom-
Zweiter Th. O
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Morgen ſo einig, daß man nichts anders
hoͤrt’ als bitten:
bald! bald! wieder zuzuſprechen,
und Verſprechungen bald! bald!
Wie ſchoͤn es ſich, ſagte Herr v. G., nach
dem geſtrigen Gewitter abgekuͤhlet hat! —
Da ſiehſt du, Bruder, erwiedert’ ich,
der Teufel traue den Preußen, beſchloß
er! — —
Und nun in Koͤnigsberg! Ein großer
weitlaͤuftiger Ort. — Ich fragte meine Fuhr-
leute, wo dieſer und jener Profeßor wohne,
die mir dem Namen nach bekannt waren?
Das weiß Gott am beſten, ſagten ſie. —
Im Kneiphoff gehoͤrt die Akademie in die
Kirche, und vor dieſem kam der Magnifi-
cus mit einem Purpurmaͤntelchen, es war
ſpannlang und mit einer goldnen Borte be-
braͤmt, alle Michaelis und alle Oſtern in
dieſe Kirche. —
nun nicht mehr?
Nein! nun nicht mehr. Man erzaͤhlt,
daß ein grober Kerl von Bauer, der von
ohngefehr zu dieſer Ceremonie zu Maas ge-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/217>, abgerufen am 23.11.2024.
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