Ich will meiner Mutter nicht die Ehr' allein lassen, sie besucht zu haben: denn in Wahrheit, es kann kein Mensch ein größerer Liebhaber von einer schönen Hand, oder von der Musik seyn, das ist beynah' einerley, als ich. --
Die Wittwe v. E. (ich habe sie lang ge- nug und bis zum Ueberdruß meiner Leser Sara genannt,) macht' ihrem Sohn Vor- würfe, daß er sie so lang auf sich hätte war- ten lassen. Dein Brief aus Königsberg --
Schönste Mutter, (Frau von E. hörte dies gern,) ich fand in Königsberg noch dies und das, und Sie wissen wohl, wenn man dies und das findt; so kann man so geschwin- de nicht. -- Wir wissen das dies und das, wobey Herr v. E. in und um Königsberg, vor seiner Rückkunft nach Curland, noch zum Ritter zu werden den Beruf hatte; nicht zum irrenden, denn hiezu hatt' er keinen An- satz. --
Deine Mutter aber hättest du über dein Dies und Das nicht vergessen sollen, sagte die Frau v. E. --
Vergessen! Schönste, vergessen! -- Noch unterwegs traf ich ein hübsches liebes Kind, und sagen Sie selbst, wie kann man eine schöne
Gegend
Ich will meiner Mutter nicht die Ehr’ allein laſſen, ſie beſucht zu haben: denn in Wahrheit, es kann kein Menſch ein groͤßerer Liebhaber von einer ſchoͤnen Hand, oder von der Muſik ſeyn, das iſt beynah’ einerley, als ich. —
Die Wittwe v. E. (ich habe ſie lang ge- nug und bis zum Ueberdruß meiner Leſer Sara genannt,) macht’ ihrem Sohn Vor- wuͤrfe, daß er ſie ſo lang auf ſich haͤtte war- ten laſſen. Dein Brief aus Koͤnigsberg —
Schoͤnſte Mutter, (Frau von E. hoͤrte dies gern,) ich fand in Koͤnigsberg noch dies und das, und Sie wiſſen wohl, wenn man dies und das findt; ſo kann man ſo geſchwin- de nicht. — Wir wiſſen das dies und das, wobey Herr v. E. in und um Koͤnigsberg, vor ſeiner Ruͤckkunft nach Curland, noch zum Ritter zu werden den Beruf hatte; nicht zum irrenden, denn hiezu hatt’ er keinen An- ſatz. —
Deine Mutter aber haͤtteſt du uͤber dein Dies und Das nicht vergeſſen ſollen, ſagte die Frau v. E. —
Vergeſſen! Schoͤnſte, vergeſſen! — Noch unterwegs traf ich ein huͤbſches liebes Kind, und ſagen Sie ſelbſt, wie kann man eine ſchoͤne
Gegend
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0310"n="302"/><p>Ich will meiner Mutter nicht die Ehr’<lb/>
allein laſſen, ſie beſucht zu haben: denn in<lb/>
Wahrheit, es kann kein Menſch ein groͤßerer<lb/>
Liebhaber von einer ſchoͤnen Hand, oder von<lb/>
der Muſik ſeyn, das iſt beynah’ einerley,<lb/>
als ich. —</p><lb/><p>Die Wittwe v. E. (ich habe ſie lang ge-<lb/>
nug und bis zum Ueberdruß meiner Leſer<lb/>
Sara genannt,) macht’ ihrem Sohn Vor-<lb/>
wuͤrfe, daß er ſie ſo lang auf ſich haͤtte war-<lb/>
ten laſſen. Dein Brief aus Koͤnigsberg —</p><lb/><p><hirendition="#fr">Schoͤnſte</hi> Mutter, (Frau von E. hoͤrte<lb/>
dies gern,) ich fand in Koͤnigsberg noch dies<lb/>
und das, und Sie wiſſen wohl, wenn man<lb/>
dies und das findt; ſo kann man ſo geſchwin-<lb/>
de nicht. — Wir wiſſen das <hirendition="#fr">dies</hi> und <hirendition="#fr">das,</hi><lb/>
wobey Herr v. E. in und um Koͤnigsberg,<lb/>
vor ſeiner Ruͤckkunft nach Curland, noch zum<lb/>
Ritter zu werden den Beruf hatte; nicht zum<lb/><hirendition="#fr">irrenden,</hi> denn hiezu hatt’ er keinen An-<lb/>ſatz. —</p><lb/><p>Deine Mutter aber haͤtteſt du uͤber dein<lb/><hirendition="#fr">Dies</hi> und <hirendition="#fr">Das</hi> nicht vergeſſen ſollen, ſagte<lb/>
die Frau v. E. —</p><lb/><p>Vergeſſen! Schoͤnſte, vergeſſen! — Noch<lb/>
unterwegs traf ich ein huͤbſches liebes Kind,<lb/>
und ſagen Sie ſelbſt, wie kann man eine ſchoͤne<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Gegend</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[302/0310]
Ich will meiner Mutter nicht die Ehr’
allein laſſen, ſie beſucht zu haben: denn in
Wahrheit, es kann kein Menſch ein groͤßerer
Liebhaber von einer ſchoͤnen Hand, oder von
der Muſik ſeyn, das iſt beynah’ einerley,
als ich. —
Die Wittwe v. E. (ich habe ſie lang ge-
nug und bis zum Ueberdruß meiner Leſer
Sara genannt,) macht’ ihrem Sohn Vor-
wuͤrfe, daß er ſie ſo lang auf ſich haͤtte war-
ten laſſen. Dein Brief aus Koͤnigsberg —
Schoͤnſte Mutter, (Frau von E. hoͤrte
dies gern,) ich fand in Koͤnigsberg noch dies
und das, und Sie wiſſen wohl, wenn man
dies und das findt; ſo kann man ſo geſchwin-
de nicht. — Wir wiſſen das dies und das,
wobey Herr v. E. in und um Koͤnigsberg,
vor ſeiner Ruͤckkunft nach Curland, noch zum
Ritter zu werden den Beruf hatte; nicht zum
irrenden, denn hiezu hatt’ er keinen An-
ſatz. —
Deine Mutter aber haͤtteſt du uͤber dein
Dies und Das nicht vergeſſen ſollen, ſagte
die Frau v. E. —
Vergeſſen! Schoͤnſte, vergeſſen! — Noch
unterwegs traf ich ein huͤbſches liebes Kind,
und ſagen Sie ſelbſt, wie kann man eine ſchoͤne
Gegend
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/310>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.