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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Wenn diese Bemerkungen zur Erläute-
rung des Charakters des Herrn v. W. etwas
beyzutragen im Stande wären, so würd' es
mir lieb seyn. -- Was mich bey der Frage:
wer thats? betraf; so war ich hiebey verlege-
ner, als bey dem Sprung ins Wasser. Ich
konnte nichts mehr, als meinen Reisegefehr-
ten entschuldigen. Der herzliche Blick der
Frau v. W. und das frohe Lächeln der Kleinen
war mir mehr, als zehn Feste des Herrn v.
W. Dieser Vorfall inzwischen bracht' uns
eine geraume Zeit nicht aus dem Zank. Ein
Vorwurf vom Herrn v. G. dem ältern, dann
eine Entschuldigung von seiner Gemahlin,
und vom Herrn v. W., der es mit keinem
verderben wollte. Beyläufig, oder am Ran-
de, wiederholt' er seinen Dank, die Frau
v. W. ihren Blick, und das kleine Fräulein
ihr Lächeln.

Die große Achtung, die Herr v. G. der
ältere gegen meinen Vater äußerte, bewies
zwar die Redlichkeit seiner Aussöhnung; al-
lein sie machte mir ihre zehnjährige Tren-
nung zugleich unbegreiflicher. Es ward
vieles wiederholt, was mein Vater gesagt
hatte, und alles mit einer dem Herrn v. G.
eigenen Wendung, so, daß es wie neu aus-

sah.

Wenn dieſe Bemerkungen zur Erlaͤute-
rung des Charakters des Herrn v. W. etwas
beyzutragen im Stande waͤren, ſo wuͤrd’ es
mir lieb ſeyn. — Was mich bey der Frage:
wer thats? betraf; ſo war ich hiebey verlege-
ner, als bey dem Sprung ins Waſſer. Ich
konnte nichts mehr, als meinen Reiſegefehr-
ten entſchuldigen. Der herzliche Blick der
Frau v. W. und das frohe Laͤcheln der Kleinen
war mir mehr, als zehn Feſte des Herrn v.
W. Dieſer Vorfall inzwiſchen bracht’ uns
eine geraume Zeit nicht aus dem Zank. Ein
Vorwurf vom Herrn v. G. dem aͤltern, dann
eine Entſchuldigung von ſeiner Gemahlin,
und vom Herrn v. W., der es mit keinem
verderben wollte. Beylaͤufig, oder am Ran-
de, wiederholt’ er ſeinen Dank, die Frau
v. W. ihren Blick, und das kleine Fraͤulein
ihr Laͤcheln.

Die große Achtung, die Herr v. G. der
aͤltere gegen meinen Vater aͤußerte, bewies
zwar die Redlichkeit ſeiner Ausſoͤhnung; al-
lein ſie machte mir ihre zehnjaͤhrige Tren-
nung zugleich unbegreiflicher. Es ward
vieles wiederholt, was mein Vater geſagt
hatte, und alles mit einer dem Herrn v. G.
eigenen Wendung, ſo, daß es wie neu aus-

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[66/0072] Wenn dieſe Bemerkungen zur Erlaͤute- rung des Charakters des Herrn v. W. etwas beyzutragen im Stande waͤren, ſo wuͤrd’ es mir lieb ſeyn. — Was mich bey der Frage: wer thats? betraf; ſo war ich hiebey verlege- ner, als bey dem Sprung ins Waſſer. Ich konnte nichts mehr, als meinen Reiſegefehr- ten entſchuldigen. Der herzliche Blick der Frau v. W. und das frohe Laͤcheln der Kleinen war mir mehr, als zehn Feſte des Herrn v. W. Dieſer Vorfall inzwiſchen bracht’ uns eine geraume Zeit nicht aus dem Zank. Ein Vorwurf vom Herrn v. G. dem aͤltern, dann eine Entſchuldigung von ſeiner Gemahlin, und vom Herrn v. W., der es mit keinem verderben wollte. Beylaͤufig, oder am Ran- de, wiederholt’ er ſeinen Dank, die Frau v. W. ihren Blick, und das kleine Fraͤulein ihr Laͤcheln. Die große Achtung, die Herr v. G. der aͤltere gegen meinen Vater aͤußerte, bewies zwar die Redlichkeit ſeiner Ausſoͤhnung; al- lein ſie machte mir ihre zehnjaͤhrige Tren- nung zugleich unbegreiflicher. Es ward vieles wiederholt, was mein Vater geſagt hatte, und alles mit einer dem Herrn v. G. eigenen Wendung, ſo, daß es wie neu aus- ſah.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/72>, abgerufen am 27.11.2024.