daß sie zu ihrer Zeit röcheln, und die unru- hig schlafen, sterben gemeinhin auch unruhig, wenn nehmlich der unruhige Schlaf keine Folge des vorigen Abends ist. --
Wie ich verschlage! -- Desto besser; so se- hen meine Leser am deutlichsten, wie ich zu dieser Frist gestimmt war. --
Der Prediger muste des Sonntags wegen, der vor der Thüre war und anklopfte, von dannen. Jeder hat sein Päckchen. Das Wort ausblühender Jüngling, so dem Gra- fen selbst auffiel, war dem Prediger aufs Herz gefallen, der gute theilnehmende Mann! Sagt selbst, lieben Leser, verdient nicht seine Ab- handlung von der Sünde wider den heiligen Geist, blos darum deutlichen Druck, gutes Papier und so weiter? Meine Seelenkrank- heit kehrte das Blad den Abend noch, und kurz, ehe der Prediger aufbrach. Er nahm noch den ersten Beßrungsstrahl mit. Mein Gruß an Gretchen, den er so gern in die Hand sich drucken lies, heiterte mich sichtbarlich auf. Gern hätte der Prediger dem Grafen wieder- hohlt: Laß ihn noch, durft' er aber? Man widerräth den Schwermüthigen die Einsam- keit, und in vielen Fällen mit gutem Grunde; bey dem allen glaub' ich, daß wenn ja ein
Kraut
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daß ſie zu ihrer Zeit roͤcheln, und die unru- hig ſchlafen, ſterben gemeinhin auch unruhig, wenn nehmlich der unruhige Schlaf keine Folge des vorigen Abends iſt. —
Wie ich verſchlage! — Deſto beſſer; ſo ſe- hen meine Leſer am deutlichſten, wie ich zu dieſer Friſt geſtimmt war. —
Der Prediger muſte des Sonntags wegen, der vor der Thuͤre war und anklopfte, von dannen. Jeder hat ſein Paͤckchen. Das Wort ausbluͤhender Juͤngling, ſo dem Gra- fen ſelbſt auffiel, war dem Prediger aufs Herz gefallen, der gute theilnehmende Mann! Sagt ſelbſt, lieben Leſer, verdient nicht ſeine Ab- handlung von der Suͤnde wider den heiligen Geiſt, blos darum deutlichen Druck, gutes Papier und ſo weiter? Meine Seelenkrank- heit kehrte das Blad den Abend noch, und kurz, ehe der Prediger aufbrach. Er nahm noch den erſten Beßrungsſtrahl mit. Mein Gruß an Gretchen, den er ſo gern in die Hand ſich drucken lies, heiterte mich ſichtbarlich auf. Gern haͤtte der Prediger dem Grafen wieder- hohlt: Laß ihn noch, durft’ er aber? Man widerraͤth den Schwermuͤthigen die Einſam- keit, und in vielen Faͤllen mit gutem Grunde; bey dem allen glaub’ ich, daß wenn ja ein
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daß ſie zu ihrer Zeit roͤcheln, und die unru-
hig ſchlafen, ſterben gemeinhin auch unruhig,
wenn nehmlich der unruhige Schlaf keine Folge
des vorigen Abends iſt. —
Wie ich verſchlage! — Deſto beſſer; ſo ſe-
hen meine Leſer am deutlichſten, wie ich zu
dieſer Friſt geſtimmt war. —
Der Prediger muſte des Sonntags wegen,
der vor der Thuͤre war und anklopfte, von
dannen. Jeder hat ſein Paͤckchen. Das
Wort ausbluͤhender Juͤngling, ſo dem Gra-
fen ſelbſt auffiel, war dem Prediger aufs Herz
gefallen, der gute theilnehmende Mann! Sagt
ſelbſt, lieben Leſer, verdient nicht ſeine Ab-
handlung von der Suͤnde wider den heiligen
Geiſt, blos darum deutlichen Druck, gutes
Papier und ſo weiter? Meine Seelenkrank-
heit kehrte das Blad den Abend noch, und
kurz, ehe der Prediger aufbrach. Er nahm
noch den erſten Beßrungsſtrahl mit. Mein
Gruß an Gretchen, den er ſo gern in die Hand
ſich drucken lies, heiterte mich ſichtbarlich auf.
Gern haͤtte der Prediger dem Grafen wieder-
hohlt: Laß ihn noch, durft’ er aber? Man
widerraͤth den Schwermuͤthigen die Einſam-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/159>, abgerufen am 27.11.2024.
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