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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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ist ein immerwährender Wechsel; allein eine
Allwißenheit regiert ihn! Und kommt denn
Etwas aus unserm eigenthümlichen Hause? --
Ist die Erde nicht unser Haus? Ob dieses
oder jenes Stück von unserm beweglichen
Haab und Gut in diesem oder jenem Zimmer
steht? Ob unterm Spiegel, oder am Camin?
Ob im Saal, oder im Nebenzimmer? Und
warum solt ich nicht Etwas abgetragenes ge-
gen Etwas neues hingeben? Eine andere
Klarheit hat die Sonne, eine andere Klarheit
hat der Mond. Es wird gesäet verweslich,
und wird auferstehen unverweslich. Es wird
gesäet in Unehre, und wird auferstehen in
Herrlichkeit. Es wird gesäet in Schwach-
heit, und wird auferstehen in Kraft. Es
wird gesäet ein natürlicher Leib, und wird
auferstehen ein geistlicher Leib.

Ist es nun begreiflicher, daß auch der
Leib nicht untergehe? Alles was stirbt, steht
auf. Nennen wir nicht vielleicht öfters todt,
was wir in seiner Entwickelung nicht überse-
hen? Jene tausend mahl tausend Vollende-
te sehen vielleicht unserer Geburt, unserm
Durchdrang durch Tod zum Leben zu, und
freuen sich die Taufzeugen bey dem neuen
Namen zu seyn, der dem Ueberwinder, dem

Ge-

iſt ein immerwaͤhrender Wechſel; allein eine
Allwißenheit regiert ihn! Und kommt denn
Etwas aus unſerm eigenthuͤmlichen Hauſe? —
Iſt die Erde nicht unſer Haus? Ob dieſes
oder jenes Stuͤck von unſerm beweglichen
Haab und Gut in dieſem oder jenem Zimmer
ſteht? Ob unterm Spiegel, oder am Camin?
Ob im Saal, oder im Nebenzimmer? Und
warum ſolt ich nicht Etwas abgetragenes ge-
gen Etwas neues hingeben? Eine andere
Klarheit hat die Sonne, eine andere Klarheit
hat der Mond. Es wird geſaͤet verweslich,
und wird auferſtehen unverweslich. Es wird
geſaͤet in Unehre, und wird auferſtehen in
Herrlichkeit. Es wird geſaͤet in Schwach-
heit, und wird auferſtehen in Kraft. Es
wird geſaͤet ein natuͤrlicher Leib, und wird
auferſtehen ein geiſtlicher Leib.

Iſt es nun begreiflicher, daß auch der
Leib nicht untergehe? Alles was ſtirbt, ſteht
auf. Nennen wir nicht vielleicht oͤfters todt,
was wir in ſeiner Entwickelung nicht uͤberſe-
hen? Jene tauſend mahl tauſend Vollende-
te ſehen vielleicht unſerer Geburt, unſerm
Durchdrang durch Tod zum Leben zu, und
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[218/0224] iſt ein immerwaͤhrender Wechſel; allein eine Allwißenheit regiert ihn! Und kommt denn Etwas aus unſerm eigenthuͤmlichen Hauſe? — Iſt die Erde nicht unſer Haus? Ob dieſes oder jenes Stuͤck von unſerm beweglichen Haab und Gut in dieſem oder jenem Zimmer ſteht? Ob unterm Spiegel, oder am Camin? Ob im Saal, oder im Nebenzimmer? Und warum ſolt ich nicht Etwas abgetragenes ge- gen Etwas neues hingeben? Eine andere Klarheit hat die Sonne, eine andere Klarheit hat der Mond. Es wird geſaͤet verweslich, und wird auferſtehen unverweslich. Es wird geſaͤet in Unehre, und wird auferſtehen in Herrlichkeit. Es wird geſaͤet in Schwach- heit, und wird auferſtehen in Kraft. Es wird geſaͤet ein natuͤrlicher Leib, und wird auferſtehen ein geiſtlicher Leib. Iſt es nun begreiflicher, daß auch der Leib nicht untergehe? Alles was ſtirbt, ſteht auf. Nennen wir nicht vielleicht oͤfters todt, was wir in ſeiner Entwickelung nicht uͤberſe- hen? Jene tauſend mahl tauſend Vollende- te ſehen vielleicht unſerer Geburt, unſerm Durchdrang durch Tod zum Leben zu, und freuen ſich die Taufzeugen bey dem neuen Namen zu ſeyn, der dem Ueberwinder, dem Ge-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/224>, abgerufen am 21.11.2024.