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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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wis von seinem Lebensreisegefehrten nicht so-
gleich trennen. Er wird sehen, wo er gefal-
len ist. Wer mit den Seinigen noch länger
zusammen zu bleiben Lust und Liebe hat, gehe
auf die Kirchhöfe, wo sie hingelegt sind. Ich
habe den Einfluß der Meinigen lang in mei-
ner Seele empfunden, und noch empfind' ich
ihn. --

Wenn man erzählt: die und der ist todt,
frägt der Hörer: ist sie? ist er todt? War-
um frägt der Hörer also?

Wenn der Graf communicirte, hatt' er
einen rothen Mantel über das schwarze Kleid.
In seinen Tischtüchern, Servietten war Name
und Wapen schwarz eingenäht.

Ich kann, sagte der Graf, im dreyßigsten
und vierzigsten Jahre mit vieler Zuverläßig-
keit wissen, ob man siebenzig oder achtzig
Jahre werden soll? Ein Glücks- oder Un-
glücksfall ist Schuld daran, wenn man es
nicht wird.

Melancholische Leute (diese Anmerkung
machten wir beyde, der Prediger und ich,)
sind sehr zur Dichtkunst aufgelegt. Vielleicht
besteht die Melancholie im Dichten.

Am neuen Jahrstage würd' es schwer an-
gemessen zu predigen seyn, wenn nicht die

Worte

wis von ſeinem Lebensreiſegefehrten nicht ſo-
gleich trennen. Er wird ſehen, wo er gefal-
len iſt. Wer mit den Seinigen noch laͤnger
zuſammen zu bleiben Luſt und Liebe hat, gehe
auf die Kirchhoͤfe, wo ſie hingelegt ſind. Ich
habe den Einfluß der Meinigen lang in mei-
ner Seele empfunden, und noch empfind’ ich
ihn. —

Wenn man erzaͤhlt: die und der iſt todt,
fraͤgt der Hoͤrer: iſt ſie? iſt er todt? War-
um fraͤgt der Hoͤrer alſo?

Wenn der Graf communicirte, hatt’ er
einen rothen Mantel uͤber das ſchwarze Kleid.
In ſeinen Tiſchtuͤchern, Servietten war Name
und Wapen ſchwarz eingenaͤht.

Ich kann, ſagte der Graf, im dreyßigſten
und vierzigſten Jahre mit vieler Zuverlaͤßig-
keit wiſſen, ob man ſiebenzig oder achtzig
Jahre werden ſoll? Ein Gluͤcks- oder Un-
gluͤcksfall iſt Schuld daran, wenn man es
nicht wird.

Melancholiſche Leute (dieſe Anmerkung
machten wir beyde, der Prediger und ich,)
ſind ſehr zur Dichtkunſt aufgelegt. Vielleicht
beſteht die Melancholie im Dichten.

Am neuen Jahrstage wuͤrd’ es ſchwer an-
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[238/0244] wis von ſeinem Lebensreiſegefehrten nicht ſo- gleich trennen. Er wird ſehen, wo er gefal- len iſt. Wer mit den Seinigen noch laͤnger zuſammen zu bleiben Luſt und Liebe hat, gehe auf die Kirchhoͤfe, wo ſie hingelegt ſind. Ich habe den Einfluß der Meinigen lang in mei- ner Seele empfunden, und noch empfind’ ich ihn. — Wenn man erzaͤhlt: die und der iſt todt, fraͤgt der Hoͤrer: iſt ſie? iſt er todt? War- um fraͤgt der Hoͤrer alſo? Wenn der Graf communicirte, hatt’ er einen rothen Mantel uͤber das ſchwarze Kleid. In ſeinen Tiſchtuͤchern, Servietten war Name und Wapen ſchwarz eingenaͤht. Ich kann, ſagte der Graf, im dreyßigſten und vierzigſten Jahre mit vieler Zuverlaͤßig- keit wiſſen, ob man ſiebenzig oder achtzig Jahre werden ſoll? Ein Gluͤcks- oder Un- gluͤcksfall iſt Schuld daran, wenn man es nicht wird. Melancholiſche Leute (dieſe Anmerkung machten wir beyde, der Prediger und ich,) ſind ſehr zur Dichtkunſt aufgelegt. Vielleicht beſteht die Melancholie im Dichten. Am neuen Jahrstage wuͤrd’ es ſchwer an- gemeſſen zu predigen ſeyn, wenn nicht die Worte

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/244>, abgerufen am 24.11.2024.