mir den goldbesponnenen Knöpfen nicht zum Vorschein. Warum solt' ich, sagt' er, Mö- strich nach der Mahlzeit --
So gern ich also auch meinen Lesern des Kleides Farbe, Form und nähere Nachricht von den Knöpfen und ihrer Zahl mittheilen möchte, kann ich?
Die zweyte Denkwürdigkeit. Die post festum gekommene Freunde hießen die neuen Eheleute nicht anders, als Brautpaar, und wenn sies ausgesprochen hatten, schämten sie sich dieser Uebereilung, die sie doch gleich dar- auf wieder begiengen, und dann noch ein- mahl. -- So fest hatten sie es sich eingeprägt, es gienge zur Hochzeit. --
Vielen wird dieser Mittelumstand nicht denkwürdig scheinen. Mag's doch. --
Die Dritte. Der Graf kam ohne seinen Bruder nach Mittage. Alles voll Freude! Auch zu Ihnen komm' ich, sagt' er, um Sie noch einmahl zu sehen und noch einmahl zu sagen -- hier oder dort. -- Was er sich freute, daß die Hochzeit vor der Hochzeit ge- wesen! Das kommt aus dem Bitten heraus. Das Feine des Vergnügens geht verlohren. Die Natur läßt sich nicht melden, es wäre denn bey Krankheiten. -- -- Wir musten
dem
mir den goldbeſponnenen Knoͤpfen nicht zum Vorſchein. Warum ſolt’ ich, ſagt’ er, Moͤ- ſtrich nach der Mahlzeit —
So gern ich alſo auch meinen Leſern des Kleides Farbe, Form und naͤhere Nachricht von den Knoͤpfen und ihrer Zahl mittheilen moͤchte, kann ich?
Die zweyte Denkwuͤrdigkeit. Die poſt feſtum gekommene Freunde hießen die neuen Eheleute nicht anders, als Brautpaar, und wenn ſies ausgeſprochen hatten, ſchaͤmten ſie ſich dieſer Uebereilung, die ſie doch gleich dar- auf wieder begiengen, und dann noch ein- mahl. — So feſt hatten ſie es ſich eingepraͤgt, es gienge zur Hochzeit. —
Vielen wird dieſer Mittelumſtand nicht denkwuͤrdig ſcheinen. Mag’s doch. —
Die Dritte. Der Graf kam ohne ſeinen Bruder nach Mittage. Alles voll Freude! Auch zu Ihnen komm’ ich, ſagt’ er, um Sie noch einmahl zu ſehen und noch einmahl zu ſagen — hier oder dort. — Was er ſich freute, daß die Hochzeit vor der Hochzeit ge- weſen! Das kommt aus dem Bitten heraus. Das Feine des Vergnuͤgens geht verlohren. Die Natur laͤßt ſich nicht melden, es waͤre denn bey Krankheiten. — — Wir muſten
dem
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mir den goldbeſponnenen Knoͤpfen nicht zum
Vorſchein. Warum ſolt’ ich, ſagt’ er, Moͤ-
ſtrich nach der Mahlzeit —
So gern ich alſo auch meinen Leſern des
Kleides Farbe, Form und naͤhere Nachricht
von den Knoͤpfen und ihrer Zahl mittheilen
moͤchte, kann ich?
Die zweyte Denkwuͤrdigkeit. Die poſt
feſtum gekommene Freunde hießen die neuen
Eheleute nicht anders, als Brautpaar, und
wenn ſies ausgeſprochen hatten, ſchaͤmten ſie
ſich dieſer Uebereilung, die ſie doch gleich dar-
auf wieder begiengen, und dann noch ein-
mahl. — So feſt hatten ſie es ſich eingepraͤgt,
es gienge zur Hochzeit. —
Vielen wird dieſer Mittelumſtand nicht
denkwuͤrdig ſcheinen. Mag’s doch. —
Die Dritte. Der Graf kam ohne ſeinen
Bruder nach Mittage. Alles voll Freude!
Auch zu Ihnen komm’ ich, ſagt’ er, um Sie
noch einmahl zu ſehen und noch einmahl zu
ſagen — hier oder dort. — Was er ſich
freute, daß die Hochzeit vor der Hochzeit ge-
weſen! Das kommt aus dem Bitten heraus.
Das Feine des Vergnuͤgens geht verlohren.
Die Natur laͤßt ſich nicht melden, es waͤre
denn bey Krankheiten. — — Wir muſten
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/358>, abgerufen am 21.11.2024.
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