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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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ewigen. Allmählig, wie Spiritus, duftet
er aus. Man merkt wohl, es ist Spiritus
gewesen; allein die Hauptkräfte sind in den
Wind geschlagen. -- Dein Vater pflegte zu
sagen, daß er jeder Hand ansehen könnte,
auch dann, wenn jetzt kein Ring daran hieng,
daß einer dran gewesen. Ein gewisser Zwang,
ein gewisser Stolz, bleibt drinn, und der kleine
Finger will mit aller Gewalt der Daumen
oder Mittelfinger seyn. Das kleine Närr-
chen! So nicht mit Christenleuten. Sie sind
einen Zoll über die Natur! größer, stärker,
als sie. -- Was die Natur nicht kann, ver-
mag die Gnade, die mächtig macht! Dieser
Gnade befehl ich deinen Geist, Seel und Leib,
alles müsse unsträflich behalten werden bis
zum allgemeinen Concilio, wenn offenbar
wird, der Gott dient, und der ihm nicht
dient. -- Wenn du das schöne Werk: Ehre
und Lehre
der Augsburgischen Con-
feßion
von Johann Weidner, Ulm 732.
habhaft werden kannst, laß es nicht aus der
Hand und dem Auge! Dein Vater hat es
nicht! Ueber das Reiselied: ich hab mein
Sach Gott heimgestellt, hab ich nicht ohne
die äusserste Rührung meines Herzens nach-
geschlagen, daß ein sieben und siebenzigjäh-

riger
A a 5

ewigen. Allmaͤhlig, wie Spiritus, duftet
er aus. Man merkt wohl, es iſt Spiritus
geweſen; allein die Hauptkraͤfte ſind in den
Wind geſchlagen. — Dein Vater pflegte zu
ſagen, daß er jeder Hand anſehen koͤnnte,
auch dann, wenn jetzt kein Ring daran hieng,
daß einer dran geweſen. Ein gewiſſer Zwang,
ein gewiſſer Stolz, bleibt drinn, und der kleine
Finger will mit aller Gewalt der Daumen
oder Mittelfinger ſeyn. Das kleine Naͤrr-
chen! So nicht mit Chriſtenleuten. Sie ſind
einen Zoll uͤber die Natur! groͤßer, ſtaͤrker,
als ſie. — Was die Natur nicht kann, ver-
mag die Gnade, die maͤchtig macht! Dieſer
Gnade befehl ich deinen Geiſt, Seel und Leib,
alles muͤſſe unſtraͤflich behalten werden bis
zum allgemeinen Concilio, wenn offenbar
wird, der Gott dient, und der ihm nicht
dient. — Wenn du das ſchoͤne Werk: Ehre
und Lehre
der Augsburgiſchen Con-
feßion
von Johann Weidner, Ulm 732.
habhaft werden kannſt, laß es nicht aus der
Hand und dem Auge! Dein Vater hat es
nicht! Ueber das Reiſelied: ich hab mein
Sach Gott heimgeſtellt, hab ich nicht ohne
die aͤuſſerſte Ruͤhrung meines Herzens nach-
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[377/0385] ewigen. Allmaͤhlig, wie Spiritus, duftet er aus. Man merkt wohl, es iſt Spiritus geweſen; allein die Hauptkraͤfte ſind in den Wind geſchlagen. — Dein Vater pflegte zu ſagen, daß er jeder Hand anſehen koͤnnte, auch dann, wenn jetzt kein Ring daran hieng, daß einer dran geweſen. Ein gewiſſer Zwang, ein gewiſſer Stolz, bleibt drinn, und der kleine Finger will mit aller Gewalt der Daumen oder Mittelfinger ſeyn. Das kleine Naͤrr- chen! So nicht mit Chriſtenleuten. Sie ſind einen Zoll uͤber die Natur! groͤßer, ſtaͤrker, als ſie. — Was die Natur nicht kann, ver- mag die Gnade, die maͤchtig macht! Dieſer Gnade befehl ich deinen Geiſt, Seel und Leib, alles muͤſſe unſtraͤflich behalten werden bis zum allgemeinen Concilio, wenn offenbar wird, der Gott dient, und der ihm nicht dient. — Wenn du das ſchoͤne Werk: Ehre und Lehre der Augsburgiſchen Con- feßion von Johann Weidner, Ulm 732. habhaft werden kannſt, laß es nicht aus der Hand und dem Auge! Dein Vater hat es nicht! Ueber das Reiſelied: ich hab mein Sach Gott heimgeſtellt, hab ich nicht ohne die aͤuſſerſte Ruͤhrung meines Herzens nach- geſchlagen, daß ein ſieben und ſiebenzigjaͤh- riger A a 5

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/385>, abgerufen am 21.11.2024.