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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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riger Greiß, da er sich diesen Kern- und
Stern-Gesang vorsingen lies, und an die
Worte kam:

Es wird nicht eins vom Leibe mein,
sey gros oder klein,
umkommen, noch verlohren seyn

sich so angegriffen, daß sein erstorbener Kör-
per sich verjüngte, wie ein junger Adler. Man
sah ihn ordentlich auferstehen. Nicht eins,
nicht eins, nicht eins, schrie er, vom Leibe
mein, umkommen und verlohren seyn! und
starb ruhig und selig! -- Würdest du es
wohl gern sehen, wenn du von Minen in der
andern Welt nur ein Gemählde, nur einen
Kupferstich sehen soltest? Nicht eins, nicht
eins, hör' ich dich auffahrend rufen, wie den
sieben und siebenzigjährigen Greis. Nun,
du sollst sie wieder haben, ganz und gar! Es
giebt Plätze in unsern Liedern, wo man in der
größten Sonnenhitze vorm Sonnenstich sicher
ist, wo kein Sonnenfunke hineinblitzt, kein
Strahl hineinschleudert, und wo es einem so
wohl ist, so herzlich wohl! -- Ich weiß nicht,
(mein Gedächtnis fängt mir an so schlecht zu
werden, und ich merke selbst bey Liederstellen,
daß sie mir wie die Zähne ausfallen,) ich weiß
nicht, wo ich es gelesen habe, daß ein braver

Mann

riger Greiß, da er ſich dieſen Kern- und
Stern-Geſang vorſingen lies, und an die
Worte kam:

Es wird nicht eins vom Leibe mein,
ſey gros oder klein,
umkommen, noch verlohren ſeyn

ſich ſo angegriffen, daß ſein erſtorbener Koͤr-
per ſich verjuͤngte, wie ein junger Adler. Man
ſah ihn ordentlich auferſtehen. Nicht eins,
nicht eins, nicht eins, ſchrie er, vom Leibe
mein, umkommen und verlohren ſeyn! und
ſtarb ruhig und ſelig! — Wuͤrdeſt du es
wohl gern ſehen, wenn du von Minen in der
andern Welt nur ein Gemaͤhlde, nur einen
Kupferſtich ſehen ſolteſt? Nicht eins, nicht
eins, hoͤr’ ich dich auffahrend rufen, wie den
ſieben und ſiebenzigjaͤhrigen Greis. Nun,
du ſollſt ſie wieder haben, ganz und gar! Es
giebt Plaͤtze in unſern Liedern, wo man in der
groͤßten Sonnenhitze vorm Sonnenſtich ſicher
iſt, wo kein Sonnenfunke hineinblitzt, kein
Strahl hineinſchleudert, und wo es einem ſo
wohl iſt, ſo herzlich wohl! — Ich weiß nicht,
(mein Gedaͤchtnis faͤngt mir an ſo ſchlecht zu
werden, und ich merke ſelbſt bey Liederſtellen,
daß ſie mir wie die Zaͤhne ausfallen,) ich weiß
nicht, wo ich es geleſen habe, daß ein braver

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[378/0386] riger Greiß, da er ſich dieſen Kern- und Stern-Geſang vorſingen lies, und an die Worte kam: Es wird nicht eins vom Leibe mein, ſey gros oder klein, umkommen, noch verlohren ſeyn ſich ſo angegriffen, daß ſein erſtorbener Koͤr- per ſich verjuͤngte, wie ein junger Adler. Man ſah ihn ordentlich auferſtehen. Nicht eins, nicht eins, nicht eins, ſchrie er, vom Leibe mein, umkommen und verlohren ſeyn! und ſtarb ruhig und ſelig! — Wuͤrdeſt du es wohl gern ſehen, wenn du von Minen in der andern Welt nur ein Gemaͤhlde, nur einen Kupferſtich ſehen ſolteſt? Nicht eins, nicht eins, hoͤr’ ich dich auffahrend rufen, wie den ſieben und ſiebenzigjaͤhrigen Greis. Nun, du ſollſt ſie wieder haben, ganz und gar! Es giebt Plaͤtze in unſern Liedern, wo man in der groͤßten Sonnenhitze vorm Sonnenſtich ſicher iſt, wo kein Sonnenfunke hineinblitzt, kein Strahl hineinſchleudert, und wo es einem ſo wohl iſt, ſo herzlich wohl! — Ich weiß nicht, (mein Gedaͤchtnis faͤngt mir an ſo ſchlecht zu werden, und ich merke ſelbſt bey Liederſtellen, daß ſie mir wie die Zaͤhne ausfallen,) ich weiß nicht, wo ich es geleſen habe, daß ein braver Mann

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/386>, abgerufen am 22.11.2024.