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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Mann sich alle liebe Morgen, wenn er aus
dem Bette gefahren, einen frischen Erdenklos
bringen laßen, daran er eine Weile gerochen.
Er behauptete, daß er Gesundheit und Le-
bensverlängerung daraus röche! Mein Sohn!
giebts einen originalern Menschengeruch? Ein
Erdenklos war noch vor dem Adam, und er
ward aus ihm gemacht. Zwar ist die Erde
jetzt sehr mit Todten versetzt, denn wer weiß,
ob ein Stellchen ist, das nicht ein Kirchhof,
eine Urne, wäre? Und wer kann es leugnen,
daß so ein Erdenklos, aus dem Gott der
Herr den ersten Menschen machte, sich unge-
fehr gegen unsere jetzige Erde verhalten ha-
ben könne, als gekochtes Gemüse und rohes
Obst. -- Indeß erfrischet auch das gekochte
Gemüse das Blut, und auch noch, glaub
mir, auch noch muß man von der Erde was
originales riechen können, wenn man sich
nicht an so genanntem wohlriechenden Wasser
die Nase von Grund aus bis auf die Wurzel
verdorben hat, welches aber nicht, wie dir
erinnerlich seyn wird, durch Himmelsschlüs-
selchen, wozu auch Krausemünze zu zählen,
geschiehet. Den Erdenklos, aus dem Adam
ward, nicht wahr, den hättest du riechen mö-
gen! Ich auch mein Sohn! -- Noch eine

Anek-

Mann ſich alle liebe Morgen, wenn er aus
dem Bette gefahren, einen friſchen Erdenklos
bringen laßen, daran er eine Weile gerochen.
Er behauptete, daß er Geſundheit und Le-
bensverlaͤngerung daraus roͤche! Mein Sohn!
giebts einen originalern Menſchengeruch? Ein
Erdenklos war noch vor dem Adam, und er
ward aus ihm gemacht. Zwar iſt die Erde
jetzt ſehr mit Todten verſetzt, denn wer weiß,
ob ein Stellchen iſt, das nicht ein Kirchhof,
eine Urne, waͤre? Und wer kann es leugnen,
daß ſo ein Erdenklos, aus dem Gott der
Herr den erſten Menſchen machte, ſich unge-
fehr gegen unſere jetzige Erde verhalten ha-
ben koͤnne, als gekochtes Gemuͤſe und rohes
Obſt. — Indeß erfriſchet auch das gekochte
Gemuͤſe das Blut, und auch noch, glaub
mir, auch noch muß man von der Erde was
originales riechen koͤnnen, wenn man ſich
nicht an ſo genanntem wohlriechenden Waſſer
die Naſe von Grund aus bis auf die Wurzel
verdorben hat, welches aber nicht, wie dir
erinnerlich ſeyn wird, durch Himmelsſchluͤſ-
ſelchen, wozu auch Krauſemuͤnze zu zaͤhlen,
geſchiehet. Den Erdenklos, aus dem Adam
ward, nicht wahr, den haͤtteſt du riechen moͤ-
gen! Ich auch mein Sohn! — Noch eine

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[379/0387] Mann ſich alle liebe Morgen, wenn er aus dem Bette gefahren, einen friſchen Erdenklos bringen laßen, daran er eine Weile gerochen. Er behauptete, daß er Geſundheit und Le- bensverlaͤngerung daraus roͤche! Mein Sohn! giebts einen originalern Menſchengeruch? Ein Erdenklos war noch vor dem Adam, und er ward aus ihm gemacht. Zwar iſt die Erde jetzt ſehr mit Todten verſetzt, denn wer weiß, ob ein Stellchen iſt, das nicht ein Kirchhof, eine Urne, waͤre? Und wer kann es leugnen, daß ſo ein Erdenklos, aus dem Gott der Herr den erſten Menſchen machte, ſich unge- fehr gegen unſere jetzige Erde verhalten ha- ben koͤnne, als gekochtes Gemuͤſe und rohes Obſt. — Indeß erfriſchet auch das gekochte Gemuͤſe das Blut, und auch noch, glaub mir, auch noch muß man von der Erde was originales riechen koͤnnen, wenn man ſich nicht an ſo genanntem wohlriechenden Waſſer die Naſe von Grund aus bis auf die Wurzel verdorben hat, welches aber nicht, wie dir erinnerlich ſeyn wird, durch Himmelsſchluͤſ- ſelchen, wozu auch Krauſemuͤnze zu zaͤhlen, geſchiehet. Den Erdenklos, aus dem Adam ward, nicht wahr, den haͤtteſt du riechen moͤ- gen! Ich auch mein Sohn! — Noch eine Anek-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/387>, abgerufen am 22.11.2024.