Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite
im Weiberzirkel ging, Sie hätten würklich
ein Mädchen unter die Haube gebracht,
das heißt bey uns: sie wären verheyra-
thet. Bald darauf gieng es: sie wären
Wittwer! -- So, oder anders, ich kann
in Sachen meiner Tochter --
ich. So, oder anders, sind sie mir lieb.
er. Hören Sie nur, auf Betrügerey steht
ein böses Gewißen, auf Wind steht Verach-
tung -- Warum der Streit zwischen Geist
und Fleisch, zwischen Fleisch und Blut?
Gerad aus ist am nähesten. Sie kennen
mich eines Theils, und hätten mich andern
Theils noch näher kennen lernen können,
wenn Sie öfter bedacht, daß wir uns in
die Fenster sehen können, und so nahe Nach-
baren sind. Mit Ehren zu melden, bin
ich so offenbar, wie mein Laden. -- Am
Ende was wäre denn, wenn meine Tochter
Frau v. G -- würde?
ich. Frau v. G?
er. nicht anders.
ich. Soll ich, ohne ofnen Laden, so offen
seyn, wie Sie? -- Herr v. G --
er. ich bitte --
ich. Herr v. G --
er. zu dienen,
ich
C c 5
im Weiberzirkel ging, Sie haͤtten wuͤrklich
ein Maͤdchen unter die Haube gebracht,
das heißt bey uns: ſie waͤren verheyra-
thet. Bald darauf gieng es: ſie waͤren
Wittwer! — So, oder anders, ich kann
in Sachen meiner Tochter —
ich. So, oder anders, ſind ſie mir lieb.
er. Hoͤren Sie nur, auf Betruͤgerey ſteht
ein boͤſes Gewißen, auf Wind ſteht Verach-
tung — Warum der Streit zwiſchen Geiſt
und Fleiſch, zwiſchen Fleiſch und Blut?
Gerad aus iſt am naͤheſten. Sie kennen
mich eines Theils, und haͤtten mich andern
Theils noch naͤher kennen lernen koͤnnen,
wenn Sie oͤfter bedacht, daß wir uns in
die Fenſter ſehen koͤnnen, und ſo nahe Nach-
baren ſind. Mit Ehren zu melden, bin
ich ſo offenbar, wie mein Laden. — Am
Ende was waͤre denn, wenn meine Tochter
Frau v. G — wuͤrde?
ich. Frau v. G?
er. nicht anders.
ich. Soll ich, ohne ofnen Laden, ſo offen
ſeyn, wie Sie? — Herr v. G —
er. ich bitte —
ich. Herr v. G —
er. zu dienen,
ich
C c 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0417" n="409"/>
im Weiberzirkel ging, Sie ha&#x0364;tten wu&#x0364;rklich<lb/>
ein Ma&#x0364;dchen unter die Haube gebracht,<lb/>
das heißt bey uns: &#x017F;ie wa&#x0364;ren verheyra-<lb/>
thet. Bald darauf gieng es: &#x017F;ie wa&#x0364;ren<lb/>
Wittwer! &#x2014; So, oder anders, ich kann<lb/>
in Sachen meiner Tochter &#x2014;</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. So, oder anders, &#x017F;ind &#x017F;ie mir lieb.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">er</hi>. Ho&#x0364;ren Sie nur, auf Betru&#x0364;gerey &#x017F;teht<lb/>
ein bo&#x0364;&#x017F;es Gewißen, auf Wind &#x017F;teht Verach-<lb/>
tung &#x2014; Warum der Streit zwi&#x017F;chen Gei&#x017F;t<lb/>
und Flei&#x017F;ch, zwi&#x017F;chen Flei&#x017F;ch und Blut?<lb/>
Gerad aus i&#x017F;t am na&#x0364;he&#x017F;ten. Sie kennen<lb/>
mich eines Theils, und ha&#x0364;tten mich andern<lb/>
Theils noch na&#x0364;her kennen lernen ko&#x0364;nnen,<lb/>
wenn Sie o&#x0364;fter bedacht, daß wir uns in<lb/>
die Fen&#x017F;ter &#x017F;ehen ko&#x0364;nnen, und &#x017F;o nahe Nach-<lb/>
baren &#x017F;ind. Mit Ehren zu melden, bin<lb/>
ich &#x017F;o offenbar, wie mein Laden. &#x2014; Am<lb/>
Ende was wa&#x0364;re denn, wenn meine Tochter<lb/>
Frau v. G &#x2014; wu&#x0364;rde?</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. Frau v. G?</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">er</hi>. nicht anders.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. Soll ich, ohne ofnen Laden, &#x017F;o offen<lb/>
&#x017F;eyn, wie Sie? &#x2014; Herr v. G &#x2014;</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">er</hi>. ich bitte &#x2014;</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. Herr v. G &#x2014;</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">er</hi>. zu dienen,</item>
        </list><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">C c 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">ich</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0417] im Weiberzirkel ging, Sie haͤtten wuͤrklich ein Maͤdchen unter die Haube gebracht, das heißt bey uns: ſie waͤren verheyra- thet. Bald darauf gieng es: ſie waͤren Wittwer! — So, oder anders, ich kann in Sachen meiner Tochter — ich. So, oder anders, ſind ſie mir lieb. er. Hoͤren Sie nur, auf Betruͤgerey ſteht ein boͤſes Gewißen, auf Wind ſteht Verach- tung — Warum der Streit zwiſchen Geiſt und Fleiſch, zwiſchen Fleiſch und Blut? Gerad aus iſt am naͤheſten. Sie kennen mich eines Theils, und haͤtten mich andern Theils noch naͤher kennen lernen koͤnnen, wenn Sie oͤfter bedacht, daß wir uns in die Fenſter ſehen koͤnnen, und ſo nahe Nach- baren ſind. Mit Ehren zu melden, bin ich ſo offenbar, wie mein Laden. — Am Ende was waͤre denn, wenn meine Tochter Frau v. G — wuͤrde? ich. Frau v. G? er. nicht anders. ich. Soll ich, ohne ofnen Laden, ſo offen ſeyn, wie Sie? — Herr v. G — er. ich bitte — ich. Herr v. G — er. zu dienen, ich C c 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/417
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/417>, abgerufen am 22.11.2024.