Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.ich. ist Studirens halber in Königsberg, und gewis nicht, um sich eine Lebensgehülfin zu suchen. er. und wenn er was ungesucht findt? ich. ist ein Edelmann. er. Ha, da liegt der Hund begraben -- wohl recht, der Hund! Edelmann! Er Edelmann, ich Kaufmann. Mann ist Mann. Herr v. G -- wäre nicht der erst' und wird der lezte nicht seyn, der es so macht, ob es gleich freylich nicht Al Corso, nach laufendem Preiß, ist, ich finde nichts in den zehn Geboten -- ich. Gott und Natur haben nichts dagegen; allein der Lauf der Welt -- er. Laß die Welt einmahl gehen, und nicht laufen. ich. Lauf, oder Gang -- er. Wenn die Welt geht, und nicht läuft, und sich nicht übereilt, kann meine Tochter so gut Ja sagen, als ein Fräulein -- ich. und kommt so gut von Adam und Eva, als ein Fräulein -- er. nicht anders. ich. aber wir sind nicht bestanden in der Wahrheit, und eben darum Stände, Kö- nigreiche, Fürstenthümer, Grafen, Frey- herren,
ich. iſt Studirens halber in Koͤnigsberg, und gewis nicht, um ſich eine Lebensgehuͤlfin zu ſuchen. er. und wenn er was ungeſucht findt? ich. iſt ein Edelmann. er. Ha, da liegt der Hund begraben — wohl recht, der Hund! Edelmann! Er Edelmann, ich Kaufmann. Mann iſt Mann. Herr v. G — waͤre nicht der erſt’ und wird der lezte nicht ſeyn, der es ſo macht, ob es gleich freylich nicht Al Corſo, nach laufendem Preiß, iſt, ich finde nichts in den zehn Geboten — ich. Gott und Natur haben nichts dagegen; allein der Lauf der Welt — er. Laß die Welt einmahl gehen, und nicht laufen. ich. Lauf, oder Gang — er. Wenn die Welt geht, und nicht laͤuft, und ſich nicht uͤbereilt, kann meine Tochter ſo gut Ja ſagen, als ein Fraͤulein — ich. und kommt ſo gut von Adam und Eva, als ein Fraͤulein — er. nicht anders. ich. aber wir ſind nicht beſtanden in der Wahrheit, und eben darum Staͤnde, Koͤ- nigreiche, Fuͤrſtenthuͤmer, Grafen, Frey- herren,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0418" n="410"/> <list> <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. iſt Studirens halber in Koͤnigsberg, und<lb/> gewis nicht, um ſich eine Lebensgehuͤlfin<lb/> zu ſuchen.</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">er</hi>. und wenn er was ungeſucht findt?</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. iſt ein Edelmann.</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">er</hi>. Ha, da liegt der Hund begraben —<lb/> wohl recht, der Hund! Edelmann! Er<lb/> Edelmann, ich Kaufmann. Mann iſt<lb/> Mann. Herr v. G — waͤre nicht der erſt’<lb/> und wird der lezte nicht ſeyn, der es ſo<lb/> macht, ob es gleich freylich nicht Al Corſo,<lb/> nach laufendem Preiß, iſt, ich finde nichts<lb/> in den zehn Geboten —</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. Gott und Natur haben nichts dagegen;<lb/> allein der Lauf der Welt —</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">er</hi>. Laß die Welt einmahl gehen, und nicht<lb/> laufen.</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. Lauf, oder Gang —</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">er</hi>. Wenn die Welt geht, und nicht laͤuft,<lb/> und ſich nicht uͤbereilt, kann meine Tochter<lb/> ſo gut Ja ſagen, als ein Fraͤulein —</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. und kommt ſo gut von Adam und Eva,<lb/> als ein Fraͤulein —</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">er</hi>. nicht anders.</item><lb/> <item><hi rendition="#fr">ich</hi>. aber wir ſind nicht beſtanden in der<lb/> Wahrheit, und eben darum Staͤnde, Koͤ-<lb/> nigreiche, Fuͤrſtenthuͤmer, Grafen, Frey-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">herren,</fw><lb/></item> </list> </div> </body> </text> </TEI> [410/0418]
ich. iſt Studirens halber in Koͤnigsberg, und
gewis nicht, um ſich eine Lebensgehuͤlfin
zu ſuchen.
er. und wenn er was ungeſucht findt?
ich. iſt ein Edelmann.
er. Ha, da liegt der Hund begraben —
wohl recht, der Hund! Edelmann! Er
Edelmann, ich Kaufmann. Mann iſt
Mann. Herr v. G — waͤre nicht der erſt’
und wird der lezte nicht ſeyn, der es ſo
macht, ob es gleich freylich nicht Al Corſo,
nach laufendem Preiß, iſt, ich finde nichts
in den zehn Geboten —
ich. Gott und Natur haben nichts dagegen;
allein der Lauf der Welt —
er. Laß die Welt einmahl gehen, und nicht
laufen.
ich. Lauf, oder Gang —
er. Wenn die Welt geht, und nicht laͤuft,
und ſich nicht uͤbereilt, kann meine Tochter
ſo gut Ja ſagen, als ein Fraͤulein —
ich. und kommt ſo gut von Adam und Eva,
als ein Fraͤulein —
er. nicht anders.
ich. aber wir ſind nicht beſtanden in der
Wahrheit, und eben darum Staͤnde, Koͤ-
nigreiche, Fuͤrſtenthuͤmer, Grafen, Frey-
herren,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |