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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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herren, Herren und desgleichen. Ehe die
Welt wieder ins Paradies kommt, und das
möchte wohl eine Zeitlang dauren -- Noch
ist an diese Gleichheit der Stände nicht zu
denken. Meynen Sie wohl, daß wirs er-
leben werden?
er. Curland ist doch aber ein freyer Staat.
ich. Das heißt: der Edelmann geht in Stie-
feln zur Cour, wenn es ihm so einfällt.
er. So! das ist alles?
ich. So ziemlich! Ein Cavalier wenigstens
heyrathet ein Fräulein, und ein Fräulein
einen Cavalier, des freyen Staats uner-
achtet.
er. und das ist ein freyer Staat?
ich. wie es heißt!
er. Basta! Das Weiberzeug! Ich hab es
gleich gedacht, Herr v. G -- könnte mein
Kundmann nicht seyn; aber da wollen die
Weiber immer hoch heraus. Der Henker
mag wißen, was am Ende wird. Ein
Schustermädel will einen Kaufmann, eines
Kaufmanns Tochter einen geheimen Rath,
die Tochter des geheimen Raths, die we-
nigstens Emilia Philippina Polexina Ale-
xandria heißt, übrigens kein Hemde, we-
nigstens keins von holländischer Leinwand
aufm
herren, Herren und desgleichen. Ehe die
Welt wieder ins Paradies kommt, und das
moͤchte wohl eine Zeitlang dauren — Noch
iſt an dieſe Gleichheit der Staͤnde nicht zu
denken. Meynen Sie wohl, daß wirs er-
leben werden?
er. Curland iſt doch aber ein freyer Staat.
ich. Das heißt: der Edelmann geht in Stie-
feln zur Cour, wenn es ihm ſo einfaͤllt.
er. So! das iſt alles?
ich. So ziemlich! Ein Cavalier wenigſtens
heyrathet ein Fraͤulein, und ein Fraͤulein
einen Cavalier, des freyen Staats uner-
achtet.
er. und das iſt ein freyer Staat?
ich. wie es heißt!
er. Baſta! Das Weiberzeug! Ich hab es
gleich gedacht, Herr v. G — koͤnnte mein
Kundmann nicht ſeyn; aber da wollen die
Weiber immer hoch heraus. Der Henker
mag wißen, was am Ende wird. Ein
Schuſtermaͤdel will einen Kaufmann, eines
Kaufmanns Tochter einen geheimen Rath,
die Tochter des geheimen Raths, die we-
nigſtens Emilia Philippina Polexina Ale-
xandria heißt, uͤbrigens kein Hemde, we-
nigſtens keins von hollaͤndiſcher Leinwand
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[411/0419] herren, Herren und desgleichen. Ehe die Welt wieder ins Paradies kommt, und das moͤchte wohl eine Zeitlang dauren — Noch iſt an dieſe Gleichheit der Staͤnde nicht zu denken. Meynen Sie wohl, daß wirs er- leben werden? er. Curland iſt doch aber ein freyer Staat. ich. Das heißt: der Edelmann geht in Stie- feln zur Cour, wenn es ihm ſo einfaͤllt. er. So! das iſt alles? ich. So ziemlich! Ein Cavalier wenigſtens heyrathet ein Fraͤulein, und ein Fraͤulein einen Cavalier, des freyen Staats uner- achtet. er. und das iſt ein freyer Staat? ich. wie es heißt! er. Baſta! Das Weiberzeug! Ich hab es gleich gedacht, Herr v. G — koͤnnte mein Kundmann nicht ſeyn; aber da wollen die Weiber immer hoch heraus. Der Henker mag wißen, was am Ende wird. Ein Schuſtermaͤdel will einen Kaufmann, eines Kaufmanns Tochter einen geheimen Rath, die Tochter des geheimen Raths, die we- nigſtens Emilia Philippina Polexina Ale- xandria heißt, uͤbrigens kein Hemde, we- nigſtens keins von hollaͤndiſcher Leinwand aufm

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/419>, abgerufen am 22.11.2024.