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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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die Brunette und Blondine, liebte. Die
Blondine hatt' indessen, wie das mitgetheilte
Gespräch es ausweiset, nach der Zeit die Ober-
hand erfochten -- unfehlbar, weil sie mir
legirt ward; (wer ißt nicht gern vom verbote-
nen Baum) obgleich auch die zehntausend Lie-
besgötter, die auf dem Busen der Brunette
tanzten, einen Beytrag zum Siege für Ama-
lien das Ihrige geliefert haben können. --
Das Nein, welches Amalia dem Collegen ih-
res Vaters, dem Krämer, halsstarrig sagte,
so eine blonde sanfte Stimme sie auch sonst
hatte, that mir Amaliens halber leid. -- Mich
dünkt, sie hätte Ja sagen sollen, wenigstens
kein so halsstarriges Nein, welches keiner
Blondine eignet und gebühret. --

Ich kann nicht sagen, daß der Zeitpunkt
des Herrn v. G -- gekommen wäre, zu Hause
zu bleiben. Stosweise kam es ihm so. Er
war oft auf der Jagd, wozu ihn, ausser den
wohlfeilen ihm als plus licitanti zugeschlage-
nen Feldmarken, die Homersche Hunde,
Argos
genannt, verleiteten, die ihm ganz
vortreflich einschlugen. Er wuste durch den
Ton, durch die Aussprache des Namens, diese
Argosse so von einander zu unterscheiden, daß
ich anfange zu glauben, man könne sechs

Söhne

die Brunette und Blondine, liebte. Die
Blondine hatt’ indeſſen, wie das mitgetheilte
Geſpraͤch es ausweiſet, nach der Zeit die Ober-
hand erfochten — unfehlbar, weil ſie mir
legirt ward; (wer ißt nicht gern vom verbote-
nen Baum) obgleich auch die zehntauſend Lie-
besgoͤtter, die auf dem Buſen der Brunette
tanzten, einen Beytrag zum Siege fuͤr Ama-
lien das Ihrige geliefert haben koͤnnen. —
Das Nein, welches Amalia dem Collegen ih-
res Vaters, dem Kraͤmer, halsſtarrig ſagte,
ſo eine blonde ſanfte Stimme ſie auch ſonſt
hatte, that mir Amaliens halber leid. — Mich
duͤnkt, ſie haͤtte Ja ſagen ſollen, wenigſtens
kein ſo halsſtarriges Nein, welches keiner
Blondine eignet und gebuͤhret. —

Ich kann nicht ſagen, daß der Zeitpunkt
des Herrn v. G — gekommen waͤre, zu Hauſe
zu bleiben. Stosweiſe kam es ihm ſo. Er
war oft auf der Jagd, wozu ihn, auſſer den
wohlfeilen ihm als plus licitanti zugeſchlage-
nen Feldmarken, die Homerſche Hunde,
Argos
genannt, verleiteten, die ihm ganz
vortreflich einſchlugen. Er wuſte durch den
Ton, durch die Ausſprache des Namens, dieſe
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[414/0422] die Brunette und Blondine, liebte. Die Blondine hatt’ indeſſen, wie das mitgetheilte Geſpraͤch es ausweiſet, nach der Zeit die Ober- hand erfochten — unfehlbar, weil ſie mir legirt ward; (wer ißt nicht gern vom verbote- nen Baum) obgleich auch die zehntauſend Lie- besgoͤtter, die auf dem Buſen der Brunette tanzten, einen Beytrag zum Siege fuͤr Ama- lien das Ihrige geliefert haben koͤnnen. — Das Nein, welches Amalia dem Collegen ih- res Vaters, dem Kraͤmer, halsſtarrig ſagte, ſo eine blonde ſanfte Stimme ſie auch ſonſt hatte, that mir Amaliens halber leid. — Mich duͤnkt, ſie haͤtte Ja ſagen ſollen, wenigſtens kein ſo halsſtarriges Nein, welches keiner Blondine eignet und gebuͤhret. — Ich kann nicht ſagen, daß der Zeitpunkt des Herrn v. G — gekommen waͤre, zu Hauſe zu bleiben. Stosweiſe kam es ihm ſo. Er war oft auf der Jagd, wozu ihn, auſſer den wohlfeilen ihm als plus licitanti zugeſchlage- nen Feldmarken, die Homerſche Hunde, Argos genannt, verleiteten, die ihm ganz vortreflich einſchlugen. Er wuſte durch den Ton, durch die Ausſprache des Namens, dieſe Argoſſe ſo von einander zu unterſcheiden, daß ich anfange zu glauben, man koͤnne ſechs Soͤhne

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/422>, abgerufen am 22.11.2024.