antworten lies, und den Argos kennen lern- te, welches der beste Hund in der ganzen Welt ist. Einen seiner Königsbergschen Ar- gos, von dem er glaubte, daß er vom Homer- schen abstammen müste, hatt' er mit. Die andern wurden verschenkt. Amalia hatt' ei- nen, (dies erfuhr ich erst unterweges.) Es war wahrlich kein Schooshund! Was thut die Liebe nicht! Gottfried sagte, da auch er am Thor examinirt ward, muß man sich doch hier an die Glocke schreiben. Da, wo der König selbst ist, gilt kein Revisor, wie der Nathanaelsche, kein Knabe, der mit der Hand das Posthorn so nachmacht, daß man glau- ben sollte, die Post käme. Nathanael würde hier seinen Abschied nicht genommen haben. Wo solche Revisores, wie unser Nathanael- sche, den König selbst für Augen haben, kön- nen sie unmöglich: Wir Friedrich, ohne Furcht der Ruthe, misbrauchen. Ich würde kein Kind zum Treiber des Volks machen. Wahrlich! Richterverstand kommt nicht vor Jahren!
Einem feinen Engländer lief ich in Berlin nach, und macht' ihn mit vieler Mühe zu meinem -- Bekannten. Freund war er noch nicht. Ein Mensch von ausnehmendem
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antworten lies, und den Argos kennen lern- te, welches der beſte Hund in der ganzen Welt iſt. Einen ſeiner Koͤnigsbergſchen Ar- gos, von dem er glaubte, daß er vom Homer- ſchen abſtammen muͤſte, hatt’ er mit. Die andern wurden verſchenkt. Amalia hatt’ ei- nen, (dies erfuhr ich erſt unterweges.) Es war wahrlich kein Schooshund! Was thut die Liebe nicht! Gottfried ſagte, da auch er am Thor examinirt ward, muß man ſich doch hier an die Glocke ſchreiben. Da, wo der Koͤnig ſelbſt iſt, gilt kein Reviſor, wie der Nathanaelſche, kein Knabe, der mit der Hand das Poſthorn ſo nachmacht, daß man glau- ben ſollte, die Poſt kaͤme. Nathanael wuͤrde hier ſeinen Abſchied nicht genommen haben. Wo ſolche Reviſores, wie unſer Nathanael- ſche, den Koͤnig ſelbſt fuͤr Augen haben, koͤn- nen ſie unmoͤglich: Wir Friedrich, ohne Furcht der Ruthe, misbrauchen. Ich wuͤrde kein Kind zum Treiber des Volks machen. Wahrlich! Richterverſtand kommt nicht vor Jahren!
Einem feinen Englaͤnder lief ich in Berlin nach, und macht’ ihn mit vieler Muͤhe zu meinem — Bekannten. Freund war er noch nicht. Ein Menſch von ausnehmendem
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Welt iſt. Einen ſeiner Koͤnigsbergſchen Ar-
gos, von dem er glaubte, daß er vom Homer-
ſchen abſtammen muͤſte, hatt’ er mit. Die
andern wurden verſchenkt. Amalia hatt’ ei-
nen, (dies erfuhr ich erſt unterweges.) Es
war wahrlich kein Schooshund! Was thut
die Liebe nicht! Gottfried ſagte, da auch er
am Thor examinirt ward, muß man ſich doch
hier an die Glocke ſchreiben. Da, wo der
Koͤnig ſelbſt iſt, gilt kein Reviſor, wie der
Nathanaelſche, kein Knabe, der mit der Hand
das Poſthorn ſo nachmacht, daß man glau-
ben ſollte, die Poſt kaͤme. Nathanael wuͤrde
hier ſeinen Abſchied nicht genommen haben.
Wo ſolche Reviſores, wie unſer Nathanael-
ſche, den Koͤnig ſelbſt fuͤr Augen haben, koͤn-
nen ſie unmoͤglich: Wir Friedrich, ohne
Furcht der Ruthe, misbrauchen. Ich wuͤrde
kein Kind zum Treiber des Volks machen.
Wahrlich! Richterverſtand kommt nicht vor
Jahren!
Einem feinen Englaͤnder lief ich in Berlin
nach, und macht’ ihn mit vieler Muͤhe zu
meinem — Bekannten. Freund war er noch
nicht. Ein Menſch von ausnehmendem
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/447>, abgerufen am 21.11.2024.
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