ersten Paragraph der phanlanxischen Krie- gesartikel stand. Das ganze preußische Heer soll ein Phalanx seyn. Was einem be- gegnet, soll allen begegnet seyn. So denkt jeder Edelmann in Curland, fiel Gotthard ein. Nicht wahr, Alexander? Ja doch, lieber Junker Gotthard, jeder Edelmann in Curland! --
Wie kommts, fragte der Engländer, daß beym Exerciren Niemand hustet. Hat kein preußischer Soldat den Husten? Er hält sich gerad' erwiedert' ich! -- das hilft für alle Krankheiten, selbst des Todes Bitterkeit ist damit zu vertreiben. -- Es ist eine monarchische Cur, sagte der Eng- länder, und Gotthard trat bey. Ich weiß, daß viele Krankheiten hiedurch curirt sind! -- Man verbeißt sie! --
Bey allem, was der König öffentlich thut, ist die Uhr aufgezogen. Thun die Menschen, sagte der Engländer, denen der König die Parole giebt, doch so, als wenn sie den König Salomo urteln gehört!
Der
erſten Paragraph der phanlanxiſchen Krie- gesartikel ſtand. Das ganze preußiſche Heer ſoll ein Phalanx ſeyn. Was einem be- gegnet, ſoll allen begegnet ſeyn. So denkt jeder Edelmann in Curland, fiel Gotthard ein. Nicht wahr, Alexander? Ja doch, lieber Junker Gotthard, jeder Edelmann in Curland! —
Wie kommts, fragte der Englaͤnder, daß beym Exerciren Niemand huſtet. Hat kein preußiſcher Soldat den Huſten? Er haͤlt ſich gerad’ erwiedert’ ich! — das hilft fuͤr alle Krankheiten, ſelbſt des Todes Bitterkeit iſt damit zu vertreiben. — Es iſt eine monarchiſche Cur, ſagte der Eng- laͤnder, und Gotthard trat bey. Ich weiß, daß viele Krankheiten hiedurch curirt ſind! — Man verbeißt ſie! —
Bey allem, was der Koͤnig oͤffentlich thut, iſt die Uhr aufgezogen. Thun die Menſchen, ſagte der Englaͤnder, denen der Koͤnig die Parole giebt, doch ſo, als wenn ſie den Koͤnig Salomo urteln gehoͤrt!
Der
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erſten Paragraph der phanlanxiſchen Krie-
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Heer ſoll ein Phalanx ſeyn. Was einem be-
gegnet, ſoll allen begegnet ſeyn. So denkt
jeder Edelmann in Curland, fiel Gotthard
ein. Nicht wahr, Alexander? Ja doch,
lieber Junker Gotthard, jeder Edelmann in
Curland! —
Wie kommts, fragte der Englaͤnder, daß
beym Exerciren Niemand huſtet. Hat kein
preußiſcher Soldat den Huſten? Er haͤlt
ſich gerad’ erwiedert’ ich! — das hilft
fuͤr alle Krankheiten, ſelbſt des Todes
Bitterkeit iſt damit zu vertreiben. —
Es iſt eine monarchiſche Cur, ſagte der Eng-
laͤnder, und Gotthard trat bey. Ich weiß,
daß viele Krankheiten hiedurch curirt
ſind! — Man verbeißt ſie! —
Bey allem, was der Koͤnig oͤffentlich
thut, iſt die Uhr aufgezogen. Thun die
Menſchen, ſagte der Englaͤnder, denen der
Koͤnig die Parole giebt, doch ſo, als wenn
ſie den Koͤnig Salomo urteln gehoͤrt!
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/455>, abgerufen am 09.11.2024.
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