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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Wem dienen die Tauben? die sie im Schla-
ge zurücklies. Auch sie sind arme Waysen,
wie wir alle! Sie fressen nicht mit Wohl-
gefallen, seit sie todt ist. Laßt uns Thei-
lung halten! Jedes Haus ein Paar. Ihre
Jungen und die Jungen ihrer Jungen, die
sie brüten, sollen das Andenken eines Pa-
storpaares erneuren, das wie ein Paar Tau-
ben war, und wenn wir von diesen Tauben
unsern Kindern ein Paar zurücklassen, sey
es mit der Ermahnung: an die Gräber die-
ser Frommen zu denken und ihnen kein Leid
zu thun! Ist es Euch nicht so, als wenn
die Tauben selbst drum bäten? ohn unser
Zuthun. Gar fromme Thiere! Unser Pa-
storpaar wird sich der liebe Gott so halten,
wie jeder von uns das Taubenpaar! --
Seht ihr nichts im Monde? Seht! Sie
ists! Im weißen Kleide, weißer, heller
noch, als der Mond; sonst könnten wir sie
nicht sehen. Das Tuch um ihr Haupt, so
wie sie da lag, ehe sie eingesargt ward.
Wie sie uns zublickt! Seht! Seht! welch
ein Abglanz auf uns! Nicht um das Auge
zu blenden, nein um es zu stärken. Nicht
Mittag; Abendkühle liegt drinn! Heilige!

Dank

Wem dienen die Tauben? die ſie im Schla-
ge zuruͤcklies. Auch ſie ſind arme Wayſen,
wie wir alle! Sie freſſen nicht mit Wohl-
gefallen, ſeit ſie todt iſt. Laßt uns Thei-
lung halten! Jedes Haus ein Paar. Ihre
Jungen und die Jungen ihrer Jungen, die
ſie bruͤten, ſollen das Andenken eines Pa-
ſtorpaares erneuren, das wie ein Paar Tau-
ben war, und wenn wir von dieſen Tauben
unſern Kindern ein Paar zuruͤcklaſſen, ſey
es mit der Ermahnung: an die Graͤber die-
ſer Frommen zu denken und ihnen kein Leid
zu thun! Iſt es Euch nicht ſo, als wenn
die Tauben ſelbſt drum baͤten? ohn unſer
Zuthun. Gar fromme Thiere! Unſer Pa-
ſtorpaar wird ſich der liebe Gott ſo halten,
wie jeder von uns das Taubenpaar! —
Seht ihr nichts im Monde? Seht! Sie
iſts! Im weißen Kleide, weißer, heller
noch, als der Mond; ſonſt koͤnnten wir ſie
nicht ſehen. Das Tuch um ihr Haupt, ſo
wie ſie da lag, ehe ſie eingeſargt ward.
Wie ſie uns zublickt! Seht! Seht! welch
ein Abglanz auf uns! Nicht um das Auge
zu blenden, nein um es zu ſtaͤrken. Nicht
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[124/0130] Wem dienen die Tauben? die ſie im Schla- ge zuruͤcklies. Auch ſie ſind arme Wayſen, wie wir alle! Sie freſſen nicht mit Wohl- gefallen, ſeit ſie todt iſt. Laßt uns Thei- lung halten! Jedes Haus ein Paar. Ihre Jungen und die Jungen ihrer Jungen, die ſie bruͤten, ſollen das Andenken eines Pa- ſtorpaares erneuren, das wie ein Paar Tau- ben war, und wenn wir von dieſen Tauben unſern Kindern ein Paar zuruͤcklaſſen, ſey es mit der Ermahnung: an die Graͤber die- ſer Frommen zu denken und ihnen kein Leid zu thun! Iſt es Euch nicht ſo, als wenn die Tauben ſelbſt drum baͤten? ohn unſer Zuthun. Gar fromme Thiere! Unſer Pa- ſtorpaar wird ſich der liebe Gott ſo halten, wie jeder von uns das Taubenpaar! — Seht ihr nichts im Monde? Seht! Sie iſts! Im weißen Kleide, weißer, heller noch, als der Mond; ſonſt koͤnnten wir ſie nicht ſehen. Das Tuch um ihr Haupt, ſo wie ſie da lag, ehe ſie eingeſargt ward. Wie ſie uns zublickt! Seht! Seht! welch ein Abglanz auf uns! Nicht um das Auge zu blenden, nein um es zu ſtaͤrken. Nicht Mittag; Abendkuͤhle liegt drinn! Heilige! Dank

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/130>, abgerufen am 25.11.2024.