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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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neuen Feder, daß sie bald unbrauchbar ward.
Herrmann schnitt ihm zuweilen Federn; allein
gemeinhin waren sie ihm zu spitzig.

Plane, pflegte er zu sagen, kann man er-
zählen. Ausführungen reden von sich selbst.

Nie zog er seine Stiefeln um, wie andere
ehrliche Leute. Schue hat er so wenig getra-
gen, wie der König von Preußen.

Das Brod schnitt er sehr gerade. Schade!
pflegt er zu sagen, daß es geschnitten wer-
den muß! Was nur möglich war, aß er ohne
Gabel und Messer. Hatte er zuweilen eine
Mahlzeit, die er durchweg ohne dergleichen
Mordgewehr, wie ers nannte, vollbringen
konnte, so war sein Gratias an Gott desto
inbrünstiger.

Er war hitzig! da möcht' ich, sagte er
selbst, gleich das Haus zum Fenster heraus-
werfen; allein wenn ich näher komme, seh'
ich, daß das Fenster zu klein ist!

Die Feder gilt nichts, wenn sie zertreten
ist, war sein Sprüchwort; warum er dies
Sprüchwort eben von der Feder entlehnt,
weis ich selbst nicht.

Jeden seiner Herren Brüder hielt er drey
Schritte vom Leibe. Nie lies er sich zu nahe
kommen; allein auch er kam keinem zu nahe.

Mit

neuen Feder, daß ſie bald unbrauchbar ward.
Herrmann ſchnitt ihm zuweilen Federn; allein
gemeinhin waren ſie ihm zu ſpitzig.

Plane, pflegte er zu ſagen, kann man er-
zaͤhlen. Ausfuͤhrungen reden von ſich ſelbſt.

Nie zog er ſeine Stiefeln um, wie andere
ehrliche Leute. Schue hat er ſo wenig getra-
gen, wie der Koͤnig von Preußen.

Das Brod ſchnitt er ſehr gerade. Schade!
pflegt er zu ſagen, daß es geſchnitten wer-
den muß! Was nur moͤglich war, aß er ohne
Gabel und Meſſer. Hatte er zuweilen eine
Mahlzeit, die er durchweg ohne dergleichen
Mordgewehr, wie ers nannte, vollbringen
konnte, ſo war ſein Gratias an Gott deſto
inbruͤnſtiger.

Er war hitzig! da moͤcht’ ich, ſagte er
ſelbſt, gleich das Haus zum Fenſter heraus-
werfen; allein wenn ich naͤher komme, ſeh’
ich, daß das Fenſter zu klein iſt!

Die Feder gilt nichts, wenn ſie zertreten
iſt, war ſein Spruͤchwort; warum er dies
Spruͤchwort eben von der Feder entlehnt,
weis ich ſelbſt nicht.

Jeden ſeiner Herren Bruͤder hielt er drey
Schritte vom Leibe. Nie lies er ſich zu nahe
kommen; allein auch er kam keinem zu nahe.

Mit
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[166/0172] neuen Feder, daß ſie bald unbrauchbar ward. Herrmann ſchnitt ihm zuweilen Federn; allein gemeinhin waren ſie ihm zu ſpitzig. Plane, pflegte er zu ſagen, kann man er- zaͤhlen. Ausfuͤhrungen reden von ſich ſelbſt. Nie zog er ſeine Stiefeln um, wie andere ehrliche Leute. Schue hat er ſo wenig getra- gen, wie der Koͤnig von Preußen. Das Brod ſchnitt er ſehr gerade. Schade! pflegt er zu ſagen, daß es geſchnitten wer- den muß! Was nur moͤglich war, aß er ohne Gabel und Meſſer. Hatte er zuweilen eine Mahlzeit, die er durchweg ohne dergleichen Mordgewehr, wie ers nannte, vollbringen konnte, ſo war ſein Gratias an Gott deſto inbruͤnſtiger. Er war hitzig! da moͤcht’ ich, ſagte er ſelbſt, gleich das Haus zum Fenſter heraus- werfen; allein wenn ich naͤher komme, ſeh’ ich, daß das Fenſter zu klein iſt! Die Feder gilt nichts, wenn ſie zertreten iſt, war ſein Spruͤchwort; warum er dies Spruͤchwort eben von der Feder entlehnt, weis ich ſelbſt nicht. Jeden ſeiner Herren Bruͤder hielt er drey Schritte vom Leibe. Nie lies er ſich zu nahe kommen; allein auch er kam keinem zu nahe. Mit

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/172>, abgerufen am 26.11.2024.