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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Das natürlichste, was noch in der Welt
ist, sagte Herr v. G --, ist der Schlaf und
Wasser. In Rücksicht des Wachens und Es-
sens sind so viel Verstümlungen vorgefallen,
daß die eigentliche Natur zu finden ein Räth-
sel ist. Der Schlaf, in so weit die Träume
von des Tages Last und Hitze abhängen, ist
auch schon verfälscht, wenn mans genau
nimmt. Wasser also, ist allein aus dem Pa-
radiese übrig geblieben. Wasser ist das ein-
zige unter allem Flüssigen, was reinigt, setzt'
er hinzu. --

Die vier Elemente, Feuer, Luft, Wasser,
Erde, nannte er die vier Tenrperamente der
Natur! -- die fünf Sinnen, die Poststraßen
zur Seele; ein Liebhaber der fünften Zahl
hat darum fünf angenommen. Mag seyn
nach Anzahl der fünf Finger -- --

Unsere Sinne sind nicht gleiches Ur-
sprungs. Einige haben ihre Privilegia er-
schlichen. Geruch und Geschmack sind ge-
kaufte Titel. Kein Kind hat Geruch und Ge-
schmack -- Freylich lernt es auch sehen; al-
lein diese Lehre bekommt es aus der ersten
Hand. Durch wie viel Hände erhalten wir
dagegen Geruch und Geschmack! -- --

Kann

Das natuͤrlichſte, was noch in der Welt
iſt, ſagte Herr v. G —, iſt der Schlaf und
Waſſer. In Ruͤckſicht des Wachens und Eſ-
ſens ſind ſo viel Verſtuͤmlungen vorgefallen,
daß die eigentliche Natur zu finden ein Raͤth-
ſel iſt. Der Schlaf, in ſo weit die Traͤume
von des Tages Laſt und Hitze abhaͤngen, iſt
auch ſchon verfaͤlſcht, wenn mans genau
nimmt. Waſſer alſo, iſt allein aus dem Pa-
radieſe uͤbrig geblieben. Waſſer iſt das ein-
zige unter allem Fluͤſſigen, was reinigt, ſetzt’
er hinzu. —

Die vier Elemente, Feuer, Luft, Waſſer,
Erde, nannte er die vier Tenrperamente der
Natur! — die fuͤnf Sinnen, die Poſtſtraßen
zur Seele; ein Liebhaber der fuͤnften Zahl
hat darum fuͤnf angenommen. Mag ſeyn
nach Anzahl der fuͤnf Finger — —

Unſere Sinne ſind nicht gleiches Ur-
ſprungs. Einige haben ihre Privilegia er-
ſchlichen. Geruch und Geſchmack ſind ge-
kaufte Titel. Kein Kind hat Geruch und Ge-
ſchmack — Freylich lernt es auch ſehen; al-
lein dieſe Lehre bekommt es aus der erſten
Hand. Durch wie viel Haͤnde erhalten wir
dagegen Geruch und Geſchmack! — —

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[173/0179] Das natuͤrlichſte, was noch in der Welt iſt, ſagte Herr v. G —, iſt der Schlaf und Waſſer. In Ruͤckſicht des Wachens und Eſ- ſens ſind ſo viel Verſtuͤmlungen vorgefallen, daß die eigentliche Natur zu finden ein Raͤth- ſel iſt. Der Schlaf, in ſo weit die Traͤume von des Tages Laſt und Hitze abhaͤngen, iſt auch ſchon verfaͤlſcht, wenn mans genau nimmt. Waſſer alſo, iſt allein aus dem Pa- radieſe uͤbrig geblieben. Waſſer iſt das ein- zige unter allem Fluͤſſigen, was reinigt, ſetzt’ er hinzu. — Die vier Elemente, Feuer, Luft, Waſſer, Erde, nannte er die vier Tenrperamente der Natur! — die fuͤnf Sinnen, die Poſtſtraßen zur Seele; ein Liebhaber der fuͤnften Zahl hat darum fuͤnf angenommen. Mag ſeyn nach Anzahl der fuͤnf Finger — — Unſere Sinne ſind nicht gleiches Ur- ſprungs. Einige haben ihre Privilegia er- ſchlichen. Geruch und Geſchmack ſind ge- kaufte Titel. Kein Kind hat Geruch und Ge- ſchmack — Freylich lernt es auch ſehen; al- lein dieſe Lehre bekommt es aus der erſten Hand. Durch wie viel Haͤnde erhalten wir dagegen Geruch und Geſchmack! — — Kann

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/179>, abgerufen am 25.11.2024.