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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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den wir ihm die Würde eines Ehrenzeichens
nicht einräumen. Es giebt Völker, die das
Haupt blößen, wenn sie mit Gott reden, und
Völker, die es decken. Die es blößen, thun
es bey Leibe nicht, um dem Kopf gegen Gott
nichts zu vergeben; sie wollen vielmehr zei-
gen, daß auch der Kopf ein armer großer
Sünder sey. Völker, die ihr Haupt decken,
schöpfen aus der nemlichen Quelle. Sie
schämen sich, vor Gott ihr Licht leuchten zu
laßen, und kriechen unter die Bäume im
Garten. -- -- --

Sollte hie und da ein Kunstrichter von
meinem Kopf zu behaupten für bequem fin-
den, daß er zuweilen besterbe -- so mag er
wißen, wie man der Erde nicht ansehe, daß
sie spornstreichs laufe. -- Sieh da! -- Ich
reise Extrapost, und scheine nicht von der
Stelle zu kommen! -- Fürs Kleinkauen bin
ich nicht, guter Freund, so gesund es übrigens
deinem schwachen Magen seyn mag!

Alles, was ist, hat Geist und Leib -- Ich
liebe von allem nur den Geist vom Buch, vom
Trank, vom Eßen.

Wie weit, sagte mir einstmals ein fei-
ner Jüngling
vor der Stunde, wie weit
sind noch unsere hohe Schulen vom Ziele!

wie
B 4

den wir ihm die Wuͤrde eines Ehrenzeichens
nicht einraͤumen. Es giebt Voͤlker, die das
Haupt bloͤßen, wenn ſie mit Gott reden, und
Voͤlker, die es decken. Die es bloͤßen, thun
es bey Leibe nicht, um dem Kopf gegen Gott
nichts zu vergeben; ſie wollen vielmehr zei-
gen, daß auch der Kopf ein armer großer
Suͤnder ſey. Voͤlker, die ihr Haupt decken,
ſchoͤpfen aus der nemlichen Quelle. Sie
ſchaͤmen ſich, vor Gott ihr Licht leuchten zu
laßen, und kriechen unter die Baͤume im
Garten. — — —

Sollte hie und da ein Kunſtrichter von
meinem Kopf zu behaupten fuͤr bequem fin-
den, daß er zuweilen beſterbe — ſo mag er
wißen, wie man der Erde nicht anſehe, daß
ſie ſpornſtreichs laufe. — Sieh da! — Ich
reiſe Extrapoſt, und ſcheine nicht von der
Stelle zu kommen! — Fuͤrs Kleinkauen bin
ich nicht, guter Freund, ſo geſund es uͤbrigens
deinem ſchwachen Magen ſeyn mag!

Alles, was iſt, hat Geiſt und Leib — Ich
liebe von allem nur den Geiſt vom Buch, vom
Trank, vom Eßen.

Wie weit, ſagte mir einſtmals ein fei-
ner Juͤngling
vor der Stunde, wie weit
ſind noch unſere hohe Schulen vom Ziele!

wie
B 4
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[23/0029] den wir ihm die Wuͤrde eines Ehrenzeichens nicht einraͤumen. Es giebt Voͤlker, die das Haupt bloͤßen, wenn ſie mit Gott reden, und Voͤlker, die es decken. Die es bloͤßen, thun es bey Leibe nicht, um dem Kopf gegen Gott nichts zu vergeben; ſie wollen vielmehr zei- gen, daß auch der Kopf ein armer großer Suͤnder ſey. Voͤlker, die ihr Haupt decken, ſchoͤpfen aus der nemlichen Quelle. Sie ſchaͤmen ſich, vor Gott ihr Licht leuchten zu laßen, und kriechen unter die Baͤume im Garten. — — — Sollte hie und da ein Kunſtrichter von meinem Kopf zu behaupten fuͤr bequem fin- den, daß er zuweilen beſterbe — ſo mag er wißen, wie man der Erde nicht anſehe, daß ſie ſpornſtreichs laufe. — Sieh da! — Ich reiſe Extrapoſt, und ſcheine nicht von der Stelle zu kommen! — Fuͤrs Kleinkauen bin ich nicht, guter Freund, ſo geſund es uͤbrigens deinem ſchwachen Magen ſeyn mag! Alles, was iſt, hat Geiſt und Leib — Ich liebe von allem nur den Geiſt vom Buch, vom Trank, vom Eßen. Wie weit, ſagte mir einſtmals ein fei- ner Juͤngling vor der Stunde, wie weit ſind noch unſere hohe Schulen vom Ziele! wie B 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/29>, abgerufen am 23.11.2024.