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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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nen Thränen bespiegelt, wenn ich an so
manche heilige Schauer zurückdenke,
die ich in -- -- beym Grafen empfand,
da er Abschied nahm -- wenn
-- Sie
wolte fortfahren; allein Darius fiel ihr ins
Wenn. Man seh doch! sagt' er, auch du
bemühest dich, mein Kerbholz zu vergrössern,
und den Major aufzuwieglen? Noch blieb
Madam in ihrer Fassung. Leute von gewis-
sem Stande, fuhr sie fort, solten sich durch
Zuthätigkeit gegen ihre Verwandten heraus-
zeichnen. Ein Ast, der den andern über-
wachsen will, setzt sich der Gefahr aus, daß
der Bube ihn bricht, oder der Gärtner ihn
wegschneidet! -- Bey den meisten Men-
schen sind die Farben nicht recht angebracht,
roth die Augen, schwarz die Zähne! --
(Ihre Augen und Zähne waren, die Wahr-
heit zu sagen, ohne Tadel) Jetzt stieg der
Herr Inspektor der Frau Inspektorin würk-
lich zu Dache, und Sie? die sich bey dieser
Gelegenheit durch Sanftmuth herauszeichnen
sollen, überwuchs ihren Gemahl so zusehens,
daß man sie nicht wieder kannte. Ein
Sonntagskleid wird am Ende ein Alltags-
kleid. Anstatt, daß sie ihren Mann sanft,
wie der Zephyr die Rosen, küssen sol-

len,

nen Thraͤnen beſpiegelt, wenn ich an ſo
manche heilige Schauer zuruͤckdenke,
die ich in — — beym Grafen empfand,
da er Abſchied nahm — wenn
— Sie
wolte fortfahren; allein Darius fiel ihr ins
Wenn. Man ſeh doch! ſagt’ er, auch du
bemuͤheſt dich, mein Kerbholz zu vergroͤſſern,
und den Major aufzuwieglen? Noch blieb
Madam in ihrer Faſſung. Leute von gewiſ-
ſem Stande, fuhr ſie fort, ſolten ſich durch
Zuthaͤtigkeit gegen ihre Verwandten heraus-
zeichnen. Ein Aſt, der den andern uͤber-
wachſen will, ſetzt ſich der Gefahr aus, daß
der Bube ihn bricht, oder der Gaͤrtner ihn
wegſchneidet! — Bey den meiſten Men-
ſchen ſind die Farben nicht recht angebracht,
roth die Augen, ſchwarz die Zaͤhne! —
(Ihre Augen und Zaͤhne waren, die Wahr-
heit zu ſagen, ohne Tadel) Jetzt ſtieg der
Herr Inſpektor der Frau Inſpektorin wuͤrk-
lich zu Dache, und Sie? die ſich bey dieſer
Gelegenheit durch Sanftmuth herauszeichnen
ſollen, uͤberwuchs ihren Gemahl ſo zuſehens,
daß man ſie nicht wieder kannte. Ein
Sonntagskleid wird am Ende ein Alltags-
kleid. Anſtatt, daß ſie ihren Mann ſanft,
wie der Zephyr die Roſen, kuͤſſen ſol-

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[428/0436] nen Thraͤnen beſpiegelt, wenn ich an ſo manche heilige Schauer zuruͤckdenke, die ich in — — beym Grafen empfand, da er Abſchied nahm — wenn — Sie wolte fortfahren; allein Darius fiel ihr ins Wenn. Man ſeh doch! ſagt’ er, auch du bemuͤheſt dich, mein Kerbholz zu vergroͤſſern, und den Major aufzuwieglen? Noch blieb Madam in ihrer Faſſung. Leute von gewiſ- ſem Stande, fuhr ſie fort, ſolten ſich durch Zuthaͤtigkeit gegen ihre Verwandten heraus- zeichnen. Ein Aſt, der den andern uͤber- wachſen will, ſetzt ſich der Gefahr aus, daß der Bube ihn bricht, oder der Gaͤrtner ihn wegſchneidet! — Bey den meiſten Men- ſchen ſind die Farben nicht recht angebracht, roth die Augen, ſchwarz die Zaͤhne! — (Ihre Augen und Zaͤhne waren, die Wahr- heit zu ſagen, ohne Tadel) Jetzt ſtieg der Herr Inſpektor der Frau Inſpektorin wuͤrk- lich zu Dache, und Sie? die ſich bey dieſer Gelegenheit durch Sanftmuth herauszeichnen ſollen, uͤberwuchs ihren Gemahl ſo zuſehens, daß man ſie nicht wieder kannte. Ein Sonntagskleid wird am Ende ein Alltags- kleid. Anſtatt, daß ſie ihren Mann ſanft, wie der Zephyr die Roſen, kuͤſſen ſol- len,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/436>, abgerufen am 22.11.2024.