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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Augen in einer immerwährenden Unterhal-
tung; ich rettete Tinchen, und sie dankte
mir! -- Tinchen richtete den Sallat an,
und ich nahm mir die Erlaubnis, sie an das
examen rigorosum zu erinnern, daß sie
in -- -- überstand. Mir kam es vor, daß
des strengsten Augeninnerstes und Händege-
wichts unerachtet, womit Tinchen sonst be-
gabt war, diesesmahl die Sallatingredien-
zien nicht nach richtigen Maas und Gewicht
gemischt wurden. Zu viel Salz! -- zu we-
nig Eßig! --

Die Deutschen Herr Major! hielten auf
ehrliche Geburt; alle ihre höhere Titel laufen
auf Gebohren heraus! --

Ehrenvest, Hochedel und Wohledel,
Gestreng,
sind noch mehr Originaldeutsche
Titel, als das liebe gebohren? --

Erlauben der Herr Major, sagte Herr v.
W --. Der Franzos sagt Monsieur, wie gehts
aber mit dem gebohren? Ich glaube, in
Frankreich kennt selten der Sohn den Va-
ter! --

Sie haben etwas, die Franzosen, in der
Sprache und in allem, was man ihnen nicht
nehmen kann; nur das gebohren nicht! --
Wie dreist ist ein Franzose bey aller seiner

Sprach-
F f

Augen in einer immerwaͤhrenden Unterhal-
tung; ich rettete Tinchen, und ſie dankte
mir! — Tinchen richtete den Sallat an,
und ich nahm mir die Erlaubnis, ſie an das
examen rigoroſum zu erinnern, daß ſie
in — — uͤberſtand. Mir kam es vor, daß
des ſtrengſten Augeninnerſtes und Haͤndege-
wichts unerachtet, womit Tinchen ſonſt be-
gabt war, dieſesmahl die Sallatingredien-
zien nicht nach richtigen Maas und Gewicht
gemiſcht wurden. Zu viel Salz! — zu we-
nig Eßig! —

Die Deutſchen Herr Major! hielten auf
ehrliche Geburt; alle ihre hoͤhere Titel laufen
auf Gebohren heraus! —

Ehrenveſt, Hochedel und Wohledel,
Geſtreng,
ſind noch mehr Originaldeutſche
Titel, als das liebe gebohren?

Erlauben der Herr Major, ſagte Herr v.
W —. Der Franzos ſagt Monſieur, wie gehts
aber mit dem gebohren? Ich glaube, in
Frankreich kennt ſelten der Sohn den Va-
ter! —

Sie haben etwas, die Franzoſen, in der
Sprache und in allem, was man ihnen nicht
nehmen kann; nur das gebohren nicht! —
Wie dreiſt iſt ein Franzoſe bey aller ſeiner

Sprach-
F f
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[449/0457] Augen in einer immerwaͤhrenden Unterhal- tung; ich rettete Tinchen, und ſie dankte mir! — Tinchen richtete den Sallat an, und ich nahm mir die Erlaubnis, ſie an das examen rigoroſum zu erinnern, daß ſie in — — uͤberſtand. Mir kam es vor, daß des ſtrengſten Augeninnerſtes und Haͤndege- wichts unerachtet, womit Tinchen ſonſt be- gabt war, dieſesmahl die Sallatingredien- zien nicht nach richtigen Maas und Gewicht gemiſcht wurden. Zu viel Salz! — zu we- nig Eßig! — Die Deutſchen Herr Major! hielten auf ehrliche Geburt; alle ihre hoͤhere Titel laufen auf Gebohren heraus! — Ehrenveſt, Hochedel und Wohledel, Geſtreng, ſind noch mehr Originaldeutſche Titel, als das liebe gebohren? — Erlauben der Herr Major, ſagte Herr v. W —. Der Franzos ſagt Monſieur, wie gehts aber mit dem gebohren? Ich glaube, in Frankreich kennt ſelten der Sohn den Va- ter! — Sie haben etwas, die Franzoſen, in der Sprache und in allem, was man ihnen nicht nehmen kann; nur das gebohren nicht! — Wie dreiſt iſt ein Franzoſe bey aller ſeiner Sprach- F f

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/457>, abgerufen am 27.11.2024.