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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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hätte, daß selbst seine Farbe, wenn die
Milch oder die Wäsche, wie ers nannte, gut
wäre, gewiß keinen geringen Rang verdiene.
Eines seiner Hauptstaatskleider war caffee-
braun, doch so, daß die gute Milch durch-
schien. Warum sind Bäder so nutzbar?
Warum ein Frühstück so wohlschmeckend?
weil wir mit dem Morgenkleide den Men-
schen angezogen, und den Staat nicht be-
grüßt haben, dessen Sclavereyuniform un-
ser Feyerkleid ist! --

Versucht es einmal, ihr, die ihr so etwas
zu versuchen versteht, des Morgens Abschied
zu nehmen! Ists nicht rührender, wenn
ein blühender junger Mensch stirbt, als wenn
dies Loos einen Greiß trift?

Herr v. W -- hatte sich auf einige Au-
genblicke entfernt, unfehlbar auf die letzte
Oehlung zu studiren, und da waren wir,
Tine und ich, mit einem so herzlichen Kuß
zusammen, daß kein Wort Platz fand! Es
wäre erstickt! Herr v. W -- blieb wieder,
wie Absolon, an einer Eiche hangen, nur
mit dem Unterschiede, daß ich ihm zeitig zu
Hülfe kam, und sein langes Haar losriß --
Junker Peter wolte drüber spötteln; allein

weder

haͤtte, daß ſelbſt ſeine Farbe, wenn die
Milch oder die Waͤſche, wie ers nannte, gut
waͤre, gewiß keinen geringen Rang verdiene.
Eines ſeiner Hauptſtaatskleider war caffee-
braun, doch ſo, daß die gute Milch durch-
ſchien. Warum ſind Baͤder ſo nutzbar?
Warum ein Fruͤhſtuͤck ſo wohlſchmeckend?
weil wir mit dem Morgenkleide den Men-
ſchen angezogen, und den Staat nicht be-
gruͤßt haben, deſſen Sclavereyuniform un-
ſer Feyerkleid iſt! —

Verſucht es einmal, ihr, die ihr ſo etwas
zu verſuchen verſteht, des Morgens Abſchied
zu nehmen! Iſts nicht ruͤhrender, wenn
ein bluͤhender junger Menſch ſtirbt, als wenn
dies Loos einen Greiß trift?

Herr v. W — hatte ſich auf einige Au-
genblicke entfernt, unfehlbar auf die letzte
Oehlung zu ſtudiren, und da waren wir,
Tine und ich, mit einem ſo herzlichen Kuß
zuſammen, daß kein Wort Platz fand! Es
waͤre erſtickt! Herr v. W — blieb wieder,
wie Abſolon, an einer Eiche hangen, nur
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Junker Peter wolte druͤber ſpoͤtteln; allein

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[512/0522] haͤtte, daß ſelbſt ſeine Farbe, wenn die Milch oder die Waͤſche, wie ers nannte, gut waͤre, gewiß keinen geringen Rang verdiene. Eines ſeiner Hauptſtaatskleider war caffee- braun, doch ſo, daß die gute Milch durch- ſchien. Warum ſind Baͤder ſo nutzbar? Warum ein Fruͤhſtuͤck ſo wohlſchmeckend? weil wir mit dem Morgenkleide den Men- ſchen angezogen, und den Staat nicht be- gruͤßt haben, deſſen Sclavereyuniform un- ſer Feyerkleid iſt! — Verſucht es einmal, ihr, die ihr ſo etwas zu verſuchen verſteht, des Morgens Abſchied zu nehmen! Iſts nicht ruͤhrender, wenn ein bluͤhender junger Menſch ſtirbt, als wenn dies Loos einen Greiß trift? Herr v. W — hatte ſich auf einige Au- genblicke entfernt, unfehlbar auf die letzte Oehlung zu ſtudiren, und da waren wir, Tine und ich, mit einem ſo herzlichen Kuß zuſammen, daß kein Wort Platz fand! Es waͤre erſtickt! Herr v. W — blieb wieder, wie Abſolon, an einer Eiche hangen, nur mit dem Unterſchiede, daß ich ihm zeitig zu Huͤlfe kam, und ſein langes Haar losriß — Junker Peter wolte druͤber ſpoͤtteln; allein weder

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/522>, abgerufen am 21.11.2024.