Besserung in sehr vielen Stücken nicht ver- sagen! -- Wir wollen uns nur der stillver- weinten Thräne zurückerinnern, da ich mit Minen zu Bette gieng! -- --
Seine Einfälle freylich hat er noch nicht gelaßen; wer läßt aber auch Busensünden so leicht? Sie sind Parderflecken! --
Herr v. G -- der Selige nannte seinen Witz des Satansengel, der ihn mit Fäusten schlüge, und wahrlich mit Recht! Seine Einfälle? Sind sie denn Einfälle? Kaum! Es sind Gipsabgüsse von Witz.
War es Wunder, daß Herrmann wieder zu Kräften kam, da ihm Herr v. W -- mit Rath und That so höflich beystand? Der Tremulant ward zwar noch zuweilen gezogen; indessen ließ von Zeit zu Zeit der Trompeten- zug sich hören.
Lang hungern, ist nicht Brod sparen, sagte Junker Gotthard! der gute Junge! Er hatte eine gewisse Antipathie wider den Herr- mann von seinem Vater geerbt! -- Jüngst sah er mich an, und liebäugelte mir auf Rechnung meines Schwiegervaters und sei- nes Waffenträgers zu. Das Wetter, sagt' er, kennt man am Winde. Als Herrmann von seinen ausgestandenen Unglücksfällen
anfieng,
Beſſerung in ſehr vielen Stuͤcken nicht ver- ſagen! — Wir wollen uns nur der ſtillver- weinten Thraͤne zuruͤckerinnern, da ich mit Minen zu Bette gieng! — —
Seine Einfaͤlle freylich hat er noch nicht gelaßen; wer laͤßt aber auch Buſenſuͤnden ſo leicht? Sie ſind Parderflecken! —
Herr v. G — der Selige nannte ſeinen Witz des Satansengel, der ihn mit Faͤuſten ſchluͤge, und wahrlich mit Recht! Seine Einfaͤlle? Sind ſie denn Einfaͤlle? Kaum! Es ſind Gipsabguͤſſe von Witz.
War es Wunder, daß Herrmann wieder zu Kraͤften kam, da ihm Herr v. W — mit Rath und That ſo hoͤflich beyſtand? Der Tremulant ward zwar noch zuweilen gezogen; indeſſen ließ von Zeit zu Zeit der Trompeten- zug ſich hoͤren.
Lang hungern, iſt nicht Brod ſparen, ſagte Junker Gotthard! der gute Junge! Er hatte eine gewiſſe Antipathie wider den Herr- mann von ſeinem Vater geerbt! — Juͤngſt ſah er mich an, und liebaͤugelte mir auf Rechnung meines Schwiegervaters und ſei- nes Waffentraͤgers zu. Das Wetter, ſagt’ er, kennt man am Winde. Als Herrmann von ſeinen ausgeſtandenen Ungluͤcksfaͤllen
anfieng,
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Beſſerung in ſehr vielen Stuͤcken nicht ver-
ſagen! — Wir wollen uns nur der ſtillver-
weinten Thraͤne zuruͤckerinnern, da ich mit
Minen zu Bette gieng! — —
Seine Einfaͤlle freylich hat er noch nicht
gelaßen; wer laͤßt aber auch Buſenſuͤnden ſo
leicht? Sie ſind Parderflecken! —
Herr v. G — der Selige nannte ſeinen
Witz des Satansengel, der ihn mit Faͤuſten
ſchluͤge, und wahrlich mit Recht! Seine
Einfaͤlle? Sind ſie denn Einfaͤlle? Kaum!
Es ſind Gipsabguͤſſe von Witz.
War es Wunder, daß Herrmann wieder
zu Kraͤften kam, da ihm Herr v. W — mit
Rath und That ſo hoͤflich beyſtand? Der
Tremulant ward zwar noch zuweilen gezogen;
indeſſen ließ von Zeit zu Zeit der Trompeten-
zug ſich hoͤren.
Lang hungern, iſt nicht Brod ſparen,
ſagte Junker Gotthard! der gute Junge! Er
hatte eine gewiſſe Antipathie wider den Herr-
mann von ſeinem Vater geerbt! — Juͤngſt
ſah er mich an, und liebaͤugelte mir auf
Rechnung meines Schwiegervaters und ſei-
nes Waffentraͤgers zu. Das Wetter, ſagt’
er, kennt man am Winde. Als Herrmann
von ſeinen ausgeſtandenen Ungluͤcksfaͤllen
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/576>, abgerufen am 24.11.2024.
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