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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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anfieng, macht' ihn Gotthard mit der Be-
merkung still: was ein guter Haken werden
will, krümmt sich in Zeiten -- Herrmann
erzählte eine Beleidigung, die ihm ohne
sein Verschulden zugefügt worden -- da
hielten Sie wohl ein Schnupftuch vor, und
sagten: mir blutet die Nase? fragte Junker
Gotthard.

Herrmann hatte die Art, wenn ihn Je-
mand seines Gleichen was fragte, nicht zu
antworten, sondern recht, als fürchtete er
etwas, anstatt der Antwort wieder zu fra-
gen. Wie so? Er begegnete der Frage durch
eine andere Frage, und so wie kluge Leute,
wenn sie nach gothischer Weise examinirt wer-
den, die schwere Pflicht zu antworten sehr
weislich auf den Frager schieben; so macht'
es auch Herrmann und eben hiedurch gewann
er Zeit, erhielt sich bey Ehren, und suchte
sich, wie alle Leute seiner Art, zu präser-
viren --

Dem Junker Gotthard, der doch wahr-
lich nicht seines Gleichen war, begegnete Herr-
mann auf gleiche Weise; indessen gewöhnte
er ihm sein wie so? auf eine so auffallende
Art ab, daß Herrmann sich bey jeder Frage
verscheute, wenn gleich sie nicht wie so? war.

Das
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anfieng, macht’ ihn Gotthard mit der Be-
merkung ſtill: was ein guter Haken werden
will, kruͤmmt ſich in Zeiten — Herrmann
erzaͤhlte eine Beleidigung, die ihm ohne
ſein Verſchulden zugefuͤgt worden — da
hielten Sie wohl ein Schnupftuch vor, und
ſagten: mir blutet die Naſe? fragte Junker
Gotthard.

Herrmann hatte die Art, wenn ihn Je-
mand ſeines Gleichen was fragte, nicht zu
antworten, ſondern recht, als fuͤrchtete er
etwas, anſtatt der Antwort wieder zu fra-
gen. Wie ſo? Er begegnete der Frage durch
eine andere Frage, und ſo wie kluge Leute,
wenn ſie nach gothiſcher Weiſe examinirt wer-
den, die ſchwere Pflicht zu antworten ſehr
weislich auf den Frager ſchieben; ſo macht’
es auch Herrmann und eben hiedurch gewann
er Zeit, erhielt ſich bey Ehren, und ſuchte
ſich, wie alle Leute ſeiner Art, zu praͤſer-
viren —

Dem Junker Gotthard, der doch wahr-
lich nicht ſeines Gleichen war, begegnete Herr-
mann auf gleiche Weiſe; indeſſen gewoͤhnte
er ihm ſein wie ſo? auf eine ſo auffallende
Art ab, daß Herrmann ſich bey jeder Frage
verſcheute, wenn gleich ſie nicht wie ſo? war.

Das
N n 4
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[567/0577] anfieng, macht’ ihn Gotthard mit der Be- merkung ſtill: was ein guter Haken werden will, kruͤmmt ſich in Zeiten — Herrmann erzaͤhlte eine Beleidigung, die ihm ohne ſein Verſchulden zugefuͤgt worden — da hielten Sie wohl ein Schnupftuch vor, und ſagten: mir blutet die Naſe? fragte Junker Gotthard. Herrmann hatte die Art, wenn ihn Je- mand ſeines Gleichen was fragte, nicht zu antworten, ſondern recht, als fuͤrchtete er etwas, anſtatt der Antwort wieder zu fra- gen. Wie ſo? Er begegnete der Frage durch eine andere Frage, und ſo wie kluge Leute, wenn ſie nach gothiſcher Weiſe examinirt wer- den, die ſchwere Pflicht zu antworten ſehr weislich auf den Frager ſchieben; ſo macht’ es auch Herrmann und eben hiedurch gewann er Zeit, erhielt ſich bey Ehren, und ſuchte ſich, wie alle Leute ſeiner Art, zu praͤſer- viren — Dem Junker Gotthard, der doch wahr- lich nicht ſeines Gleichen war, begegnete Herr- mann auf gleiche Weiſe; indeſſen gewoͤhnte er ihm ſein wie ſo? auf eine ſo auffallende Art ab, daß Herrmann ſich bey jeder Frage verſcheute, wenn gleich ſie nicht wie ſo? war. Das N n 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/577>, abgerufen am 01.11.2024.