indem sie den jungen Kindern Hebammen- dienste leisten, den Spielraum für die ersten Versuche der erwachenden Kräfte erweitern, und nur nach und nach mit grosser Vorsicht es wagen, den üppigen Auswuchs zurückzu- halten, und dergestalt mittelbar den Trieben der Natur die eigentliche Richtung zu geben. Der Unterricht bedarf in diesem Zeitraum eben so wenig besondere Rücksichten auf Ge- schlechtsunterschied, als auf künftige bürger- liche Verhältnisse. Hat das Kind von diesem Allen selbst nur Ahndungen? geschweige denn Begriffe! und bleibt nicht aller Unterricht in dieser Rücksicht für dasselbe todter Buchstabe, bis nach dem Laufe der Natur Empfänglich- keit für diese Lehre sich entwickelt? Aller Unterricht muss sich in diesem Zeitraum auf das einschränken, was der Mensch glauben, wissen und thun soll.
Warum der Unterschied zwischen weibli- chem und männlichem Unterricht, da Mann und Weib noch nicht geboren sind? Sind Spiele für Kinder das, was sie seyn könnten und sollten? Nur in unsern Tagen, als die
indem sie den jungen Kindern Hebammen- dienste leisten, den Spielraum für die ersten Versuche der erwachenden Kräfte erweitern, und nur nach und nach mit groſser Vorsicht es wagen, den üppigen Auswuchs zurückzu- halten, und dergestalt mittelbar den Trieben der Natur die eigentliche Richtung zu geben. Der Unterricht bedarf in diesem Zeitraum eben so wenig besondere Rücksichten auf Ge- schlechtsunterschied, als auf künftige bürger- liche Verhältnisse. Hat das Kind von diesem Allen selbst nur Ahndungen? geschweige denn Begriffe! und bleibt nicht aller Unterricht in dieser Rücksicht für dasselbe todter Buchstabe, bis nach dem Laufe der Natur Empfänglich- keit für diese Lehre sich entwickelt? Aller Unterricht muſs sich in diesem Zeitraum auf das einschränken, was der Mensch glauben, wissen und thun soll.
Warum der Unterschied zwischen weibli- chem und männlichem Unterricht, da Mann und Weib noch nicht geboren sind? Sind Spiele für Kinder das, was sie seyn könnten und sollten? Nur in unsern Tagen, als die
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indem sie den jungen Kindern Hebammen-
dienste leisten, den Spielraum für die ersten
Versuche der erwachenden Kräfte erweitern,
und nur nach und nach mit groſser Vorsicht
es wagen, den üppigen Auswuchs zurückzu-
halten, und dergestalt mittelbar den Trieben
der Natur die eigentliche Richtung zu geben.
Der Unterricht bedarf in diesem Zeitraum eben
so wenig besondere Rücksichten auf Ge-
schlechtsunterschied, als auf künftige bürger-
liche Verhältnisse. Hat das Kind von diesem
Allen selbst nur Ahndungen? geschweige denn
Begriffe! und bleibt nicht aller Unterricht in
dieser Rücksicht für dasselbe todter Buchstabe,
bis nach dem Laufe der Natur Empfänglich-
keit für diese Lehre sich entwickelt? Aller
Unterricht muſs sich in diesem Zeitraum auf
das einschränken, was der Mensch glauben,
wissen und thun soll.
Warum der Unterschied zwischen weibli-
chem und männlichem Unterricht, da Mann
und Weib noch nicht geboren sind? Sind
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/228>, abgerufen am 25.11.2024.
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