hängigkeit, bürgerliches Verdienst und bürger- liche Ehre wiederzugeben; öffnete er den Weibern Cabinette, Dikasterien, Hörsäle, Comptoire und Werkstätten; liess' er dem vermeintlich stärkeren Manne das Monopol des Schwertes, wenn der Staat sich nun ein- mal nicht ohne Menschenschlächter behelfen kann oder will; und machte er übrigens unter beiden Geschlechtern keinen Unterschied, so wie die Natur es wollte, und wie die bürger- liche Gesellschaft es auch wollen sollte, wenn sie sich nicht etwa ihrer natürlichen Herkunft schämt: so würden Staatswohl und Staatsglückseligkeit sich überall mehren, die Menschen wachsen wie die Weiden an den Wasserbächen, und die Menschheit ihrer grossen Bestimmung mit schnellen Schritten zueilen --
Doch! ich wollte nur Winke geben, und verdiene vielleicht den Beinamen, den man Burke'n zu einer gewissen Zeit beilegte: the dinnerbell, die Essglocke, weil die meisten Par- lamentsglieder, wenn er zu peroriren anfing, das Haus verliessen. Die Wahrheit bedarf keiner
hängigkeit, bürgerliches Verdienst und bürger- liche Ehre wiederzugeben; öffnete er den Weibern Cabinette, Dikasterien, Hörsäle, Comptoire und Werkstätten; lieſs’ er dem vermeintlich stärkeren Manne das Monopol des Schwertes, wenn der Staat sich nun ein- mal nicht ohne Menschenschlächter behelfen kann oder will; und machte er übrigens unter beiden Geschlechtern keinen Unterschied, so wie die Natur es wollte, und wie die bürger- liche Gesellschaft es auch wollen sollte, wenn sie sich nicht etwa ihrer natürlichen Herkunft schämt: so würden Staatswohl und Staatsglückseligkeit sich überall mehren, die Menschen wachsen wie die Weiden an den Wasserbächen, und die Menschheit ihrer groſsen Bestimmung mit schnellen Schritten zueilen —
Doch! ich wollte nur Winke geben, und verdiene vielleicht den Beinamen, den man Burke’n zu einer gewissen Zeit beilegte: the dinnerbell, die Eſsglocke, weil die meisten Par- lamentsglieder, wenn er zu peroriren anfing, das Haus verlieſsen. Die Wahrheit bedarf keiner
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0350"n="342"/>
hängigkeit, bürgerliches Verdienst und bürger-<lb/>
liche Ehre wiederzugeben; öffnete er den<lb/>
Weibern Cabinette, Dikasterien, Hörsäle,<lb/>
Comptoire und Werkstätten; lieſs’ er dem<lb/>
vermeintlich stärkeren Manne das Monopol<lb/>
des Schwertes, wenn der Staat sich nun ein-<lb/>
mal nicht ohne Menschenschlächter behelfen<lb/>
kann oder will; und machte er übrigens unter<lb/>
beiden Geschlechtern keinen Unterschied, so<lb/>
wie die Natur es wollte, und wie die bürger-<lb/>
liche Gesellschaft es auch wollen sollte,<lb/>
wenn sie sich nicht etwa ihrer natürlichen<lb/>
Herkunft schämt: so würden Staatswohl und<lb/>
Staatsglückseligkeit sich überall mehren, die<lb/>
Menschen wachsen wie die Weiden an den<lb/>
Wasserbächen, und die Menschheit ihrer<lb/>
groſsen Bestimmung mit schnellen Schritten<lb/>
zueilen —</p><lb/><p>Doch! ich wollte nur Winke geben, und<lb/>
verdiene vielleicht den Beinamen, den man<lb/><hirendition="#i">Burke’n</hi> zu einer gewissen Zeit beilegte: <hirendition="#i">the<lb/>
dinnerbell</hi>, die Eſsglocke, weil die meisten Par-<lb/>
lamentsglieder, wenn er zu peroriren anfing, das<lb/>
Haus verlieſsen. Die Wahrheit bedarf keiner<lb/></p></div></body></text></TEI>
[342/0350]
hängigkeit, bürgerliches Verdienst und bürger-
liche Ehre wiederzugeben; öffnete er den
Weibern Cabinette, Dikasterien, Hörsäle,
Comptoire und Werkstätten; lieſs’ er dem
vermeintlich stärkeren Manne das Monopol
des Schwertes, wenn der Staat sich nun ein-
mal nicht ohne Menschenschlächter behelfen
kann oder will; und machte er übrigens unter
beiden Geschlechtern keinen Unterschied, so
wie die Natur es wollte, und wie die bürger-
liche Gesellschaft es auch wollen sollte,
wenn sie sich nicht etwa ihrer natürlichen
Herkunft schämt: so würden Staatswohl und
Staatsglückseligkeit sich überall mehren, die
Menschen wachsen wie die Weiden an den
Wasserbächen, und die Menschheit ihrer
groſsen Bestimmung mit schnellen Schritten
zueilen —
Doch! ich wollte nur Winke geben, und
verdiene vielleicht den Beinamen, den man
Burke’n zu einer gewissen Zeit beilegte: the
dinnerbell, die Eſsglocke, weil die meisten Par-
lamentsglieder, wenn er zu peroriren anfing, das
Haus verlieſsen. Die Wahrheit bedarf keiner
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/350>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.