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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.

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Monumenten und Inschriften.
[Spaltenumbruch] Du bist oft siech vor Wollust, ich bleibe
stets gesund;
Dich schützt vor Geld ein Schweizer, mich
schützt mein treuer Hund;
Du schlummerst ein bey Saiten, ich bey
dem Wasserfall;
Du hörst Castrat und Geiger, ich Lerch
und Nachtigall;
Dich sieht der heiße Mittag, mich sieht
der Morgen wach;
Dein Mädchen glänzt von Schminke,
mein Mädchen glänzt vom Bach.


Kommt, des schönen Mayen,
Schwestern, euch zu freuen,
Mit Gesang und Tanz!
Durch das Grün der Linde
Lispeln laue Winde,
Schimmert Mondenglanz.
O! genießt des Lebens!
Sollen euch vergebens
So viel Freuden blühn!
Laßt das Haar uns kränzen,
Und in raschen Tänzen
Unsre Wangen glühn!


In Wiesen und Flur
Giebt uns die Natur
Die schönsten Blumen zu pflücken;
[Spaltenumbruch] Drum will ich zum Tanz
Mit einem Kranz
Die blonden Haare mir schmücken.
Doch sollt' ich nicht den,
Der alles so schön
Erschuf, erst brünstig erheben?
Durch Jubelgesang
Preiß ihn mein Dank,
Doch mehr mein künftiges Leben!


O! du bist selig, o! du Weiser,
In deiner ungestörten Ruh!
Viel seliger, als alle Kaiser,
Und alle Könige bist du!


Am Morgen meiner Lebenszeit
Blüh ich der Rose gleich;
Noch ist mein Herz von Fröhlich-
keit
Und süßen Wünschen reich.
Doch öffn' ich dieses der Begier,
Der Wollust falschen Scherz:
So trifft mich ihre Glut, in ihr
Verwelkt ein edles Herz.


Wie selig ist, wer ohne Sorgen
Sein väterliches Erbe pflügt!
Die
III Band. Y
Monumenten und Inſchriften.
[Spaltenumbruch] Du biſt oft ſiech vor Wolluſt, ich bleibe
ſtets geſund;
Dich ſchuͤtzt vor Geld ein Schweizer, mich
ſchuͤtzt mein treuer Hund;
Du ſchlummerſt ein bey Saiten, ich bey
dem Waſſerfall;
Du hoͤrſt Caſtrat und Geiger, ich Lerch
und Nachtigall;
Dich ſieht der heiße Mittag, mich ſieht
der Morgen wach;
Dein Maͤdchen glaͤnzt von Schminke,
mein Maͤdchen glaͤnzt vom Bach.


Kommt, des ſchoͤnen Mayen,
Schweſtern, euch zu freuen,
Mit Geſang und Tanz!
Durch das Gruͤn der Linde
Liſpeln laue Winde,
Schimmert Mondenglanz.
O! genießt des Lebens!
Sollen euch vergebens
So viel Freuden bluͤhn!
Laßt das Haar uns kraͤnzen,
Und in raſchen Taͤnzen
Unſre Wangen gluͤhn!


In Wieſen und Flur
Giebt uns die Natur
Die ſchoͤnſten Blumen zu pfluͤcken;
[Spaltenumbruch] Drum will ich zum Tanz
Mit einem Kranz
Die blonden Haare mir ſchmuͤcken.
Doch ſollt’ ich nicht den,
Der alles ſo ſchoͤn
Erſchuf, erſt bruͤnſtig erheben?
Durch Jubelgeſang
Preiß ihn mein Dank,
Doch mehr mein kuͤnftiges Leben!


O! du biſt ſelig, o! du Weiſer,
In deiner ungeſtoͤrten Ruh!
Viel ſeliger, als alle Kaiſer,
Und alle Koͤnige biſt du!


Am Morgen meiner Lebenszeit
Bluͤh ich der Roſe gleich;
Noch iſt mein Herz von Froͤhlich-
keit
Und ſuͤßen Wuͤnſchen reich.
Doch oͤffn’ ich dieſes der Begier,
Der Wolluſt falſchen Scherz:
So trifft mich ihre Glut, in ihr
Verwelkt ein edles Herz.


Wie ſelig iſt, wer ohne Sorgen
Sein vaͤterliches Erbe pfluͤgt!
Die
III Band. Y
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[169/0179] Monumenten und Inſchriften. Du biſt oft ſiech vor Wolluſt, ich bleibe ſtets geſund; Dich ſchuͤtzt vor Geld ein Schweizer, mich ſchuͤtzt mein treuer Hund; Du ſchlummerſt ein bey Saiten, ich bey dem Waſſerfall; Du hoͤrſt Caſtrat und Geiger, ich Lerch und Nachtigall; Dich ſieht der heiße Mittag, mich ſieht der Morgen wach; Dein Maͤdchen glaͤnzt von Schminke, mein Maͤdchen glaͤnzt vom Bach. Kommt, des ſchoͤnen Mayen, Schweſtern, euch zu freuen, Mit Geſang und Tanz! Durch das Gruͤn der Linde Liſpeln laue Winde, Schimmert Mondenglanz. O! genießt des Lebens! Sollen euch vergebens So viel Freuden bluͤhn! Laßt das Haar uns kraͤnzen, Und in raſchen Taͤnzen Unſre Wangen gluͤhn! In Wieſen und Flur Giebt uns die Natur Die ſchoͤnſten Blumen zu pfluͤcken; Drum will ich zum Tanz Mit einem Kranz Die blonden Haare mir ſchmuͤcken. Doch ſollt’ ich nicht den, Der alles ſo ſchoͤn Erſchuf, erſt bruͤnſtig erheben? Durch Jubelgeſang Preiß ihn mein Dank, Doch mehr mein kuͤnftiges Leben! O! du biſt ſelig, o! du Weiſer, In deiner ungeſtoͤrten Ruh! Viel ſeliger, als alle Kaiſer, Und alle Koͤnige biſt du! Am Morgen meiner Lebenszeit Bluͤh ich der Roſe gleich; Noch iſt mein Herz von Froͤhlich- keit Und ſuͤßen Wuͤnſchen reich. Doch oͤffn’ ich dieſes der Begier, Der Wolluſt falſchen Scherz: So trifft mich ihre Glut, in ihr Verwelkt ein edles Herz. Wie ſelig iſt, wer ohne Sorgen Sein vaͤterliches Erbe pfluͤgt! Die III Band. Y

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/179>, abgerufen am 21.11.2024.