Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Siebenter Abschnitt. Gärten, deren Charakter 2. Nach diesen Vorschlägen wird es nicht unnütz scheinen, wenn wir hier eine Meienberg. **) Die Gegend von Meienberg ist von einem sehr anmuthigen Charakter. Der Diese *) Außer einigen Bädern der Schweiz habe ich die vornehmsten Brunnenörter in Deutschland selbst besucht, als Maien- berg, Pyrmont, Hofgeismar, Wilhelms- [Spaltenumbruch] bad, Ems, Schwalbach, Wisbaden, und bey verschiedenen dieser Brunnen mich wochenlang aufgehalten. **) In der Grafschaft Lippe-Detmold.
Siebenter Abſchnitt. Gaͤrten, deren Charakter 2. Nach dieſen Vorſchlaͤgen wird es nicht unnuͤtz ſcheinen, wenn wir hier eine Meienberg. **) Die Gegend von Meienberg iſt von einem ſehr anmuthigen Charakter. Der Dieſe *) Außer einigen Baͤdern der Schweiz habe ich die vornehmſten Brunnenoͤrter in Deutſchland ſelbſt beſucht, als Maien- berg, Pyrmont, Hofgeismar, Wilhelms- [Spaltenumbruch] bad, Ems, Schwalbach, Wisbaden, und bey verſchiedenen dieſer Brunnen mich wochenlang aufgehalten. **) In der Grafſchaft Lippe-Detmold.
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Siebenter Abſchnitt. Gaͤrten, deren Charakter
2.
Nach dieſen Vorſchlaͤgen wird es nicht unnuͤtz ſcheinen, wenn wir hier eine
kurze Ueberſicht der vornehmſten Brunnen und Baͤder *) folgen laſſen, um zu bemer-
ken, wie viel und wie wenig man bisher zu ihrer Verſchoͤnerung gethan hat. Von
dieſer Seite ſind ſie noch wenig bekannt, da man bisher ſich nur mit Unterſuchung des
Gehalts und der Kraͤfte ihrer Waſſer beſchaͤftigt hat.
Meienberg. **)
Die Gegend von Meienberg iſt von einem ſehr anmuthigen Charakter. Der
Ort liegt am Fuß eines Berges, aus welchem das mineraliſche Waſſer entſpringt;
gerade dieſem Berg gegen uͤber, den man bisher den Schanzenberg nennt, ſtreckt
ſich gegen Suͤden der nahe Bellenberg. Die ganze Landſchaft iſt gebirgigt. Doch
ſpreiten ſich die benachbarten Berge alle aus einander, wodurch Meienberg eine freye
und offene Lage gewinnt, welche die Luͤſte beſtreichen koͤnnen. Die hoͤhern Gebirge
heben ſich, in einer Entfernung von einer ſtarken Stunde, von Suͤden nach Weſten;
ſie ſind alle vom Fuß bis an den Gipfel mit Waldung bewachſen, und ſchließen den
Geſichtskreis mit einer praͤchtigen maleriſchen Scene. Ihre maͤßige Hoͤhe und ihre
waldigte Bekleidung machen ſie zu uͤberaus reizenden Gegenſtaͤnden; ſie haben nichts
von dem Wilden, Oeden oder Fuͤrchterlichen, das oft ein Eigenthum der Gebirge iſt.
Der Velmerſtoth erhebt zuerſt in Suͤden ſeinen hoͤher emporragenden Gipfel; an ihn
ſchließen ſich andere Gebirge, beſonders der Externſtein, und wo dieſer aufhoͤrt,
der teutoniſche Wald, der ſich weſtlich bis in die Grafſchaft Ravensberg erſtreckt,
und durch die Niederlage der Roͤmer unter dem Varo beruͤhmt iſt. Man genießt
aus den Zimmern der Wohngebaͤude die ſchoͤne Ausſicht auf dieſe Gebirge, uͤber die
bis zu ihnen ſich verbreitenden Gefilde, die mit Gaͤrten, Wieſen, Huͤgeln, Kornflu-
ren, Baͤchen, Gebuͤſchen, Heerden und Landhuͤtten auf eine lebhafte Art abwech-
ſeln. Schoͤner erſcheinen ſie noch in den Augenblicken des ſinkenden Abendlichts, in-
dem jede landſchaftliche Scene in der Milde der falben Beleuchtung kenntlicher und
ſanfter dem Auge ſich naͤhert, und die hohen Waldungen der mehr ſuͤdlichen Gebirge
ihren Schatten tiefer in die Hintergruͤnde der Landſchaft verlaͤngern.
Dieſe
*) Außer einigen Baͤdern der Schweiz
habe ich die vornehmſten Brunnenoͤrter in
Deutſchland ſelbſt beſucht, als Maien-
berg, Pyrmont, Hofgeismar, Wilhelms-
bad, Ems, Schwalbach, Wisbaden, und
bey verſchiedenen dieſer Brunnen mich
wochenlang aufgehalten.
**) In der Grafſchaft Lippe-Detmold.
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