Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gärten, Pleurent leur doux ombrage; et, redoutant la vue,Venus meme une fois s'etonna d'etre nue. Croissez, hatez votre ombre, et repeuplez ces champs, Vous, jeunes arbrisseaux; et vous, arbres mourans, Consolez vous. Temoins de la foiblesse humaine, Vous avez vu perir et Corneille et Turenne: Vous comptez cent printemps, helas! et nos beaux jours! S' envolent les premiers, s' envolent pour toujours! Dieser seine Kenner führt in seinem Gedichte verschiedene Landhäuser und neue Bagatelle hat einen Pavillon, der von der Hand einer Fee in dieses stille, kleine
Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten, Pleurent leur doux ombrage; et, redoutant la vue,Vénus méme une fois s’étonna d’etre nue. Croiſſez, hatez votre ombre, et repeuplez ces champs, Vous, jeunes arbriſſeaux; et vous, arbres mourans, Conſolez vous. Temoins de la foibleſſe humaine, Vous avez vu périr et Corneille et Turenne: Vous comptez cent printemps, hélas! et nos beaux jours! S’ envolent les premiers, s’ envolent pour toujours! Dieſer ſeine Kenner fuͤhrt in ſeinem Gedichte verſchiedene Landhaͤuſer und neue Bagatelle hat einen Pavillon, der von der Hand einer Fee in dieſes ſtille, kleine
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Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten,
Pleurent leur doux ombrage; et, redoutant la vue,
Vénus méme une fois s’étonna d’etre nue.
Croiſſez, hatez votre ombre, et repeuplez ces champs,
Vous, jeunes arbriſſeaux; et vous, arbres mourans,
Conſolez vous. Temoins de la foibleſſe humaine,
Vous avez vu périr et Corneille et Turenne:
Vous comptez cent printemps, hélas! et nos beaux jours!
S’ envolent les premiers, s’ envolent pour toujours!
Dieſer ſeine Kenner fuͤhrt in ſeinem Gedichte verſchiedene Landhaͤuſer und neue
Gaͤrten um Paris an, die ſich nach ſeinem Urtheil durch eine vorzuͤgliche Schoͤn-
heit auszeichnen. Sie ſind Beloeil, Landhaus des Prinzen de Ligne; Mon-
treuil, Garten der Prinzeſſin Guémené; Maupertuis, ein Garten dem Mar-
quis von Monteſquiou gehoͤrig, der wegen ſeiner ſchoͤnen Waſſer, ſeiner praͤchtigen
Pflanzungen, ſeiner gluͤcklichen Miſchung von Huͤgeln und Thaͤlern, den Namen
Elyſium verdient; Le Deſert, nach der geſchmackvollen Zeichnung des Hrn. von
Mouville; Rincy, ein ſchoͤner Garten des Herzogs von Orleans; Limours,
eine von der Graͤfinn von Brionne verſchoͤnerte Wildniß; Petit-Trianon, ein
Garten der Koͤniginn, wo der Reichthum von dem Geſchmack geleitet iſt; Baga-
telle, ein niedlicher Garten von dem Grafen von Artois entworfen, mitten in einem
kleinen reizenden Gehoͤlz, mit dem er verbunden iſt, und mit einem zierlichen Pa-
villon geſchmuͤckt. Außer dieſen ruͤhmt er noch die neuen Gaͤrten La Falaiſe,
Morfontaine, dem Hrn. Peletier, Intendanten von Soiſſons gehoͤrig, und
angenehm durch große Raſen und Gruppen; Chaville, Royſſi, Malmaiſon.
Noch gehoͤren zu den merkwuͤrdigſten neuen Anlagen Anteuil, Chanteloup, dem
Herzog von Choiſeul zuſtaͤndig und in einem reizenden Geſchmack, Arnouville,
Courances, Garges, Monceau und Ermenonville. Einige von dieſen Gaͤr-
ten verdienen noch etwas naͤhere Bemerkungen.
Bagatelle hat einen Pavillon, der von der Hand einer Fee in dieſes ſtille,
verſchloſſene und dunkle Waͤldchen hingezaubert zu ſeyn ſcheint. Man ſtoͤßt auf ihn
nach einem ſich herumwindenden Wege, ganz unerwartet. Beym Eingange wird
man von einigen charakteriſtiſchen Statuen, als dem Stillſchweigen, dem Geheim-
niß, u. ſ. w. empfangen. Alles iſt gewaͤhlt, fein, geſchmuͤckt. An den Waͤnden
reizen Gemaͤlde der Liebe von den beſten neuern Meiſtern. Die Lage kann nicht
ſanfter ſeyn; eine uͤberaus liebliche Ausſicht iſt in ihrer Daͤmmerung eroͤffnet. Der
kleine
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