Hobrecht, James: Entwickelung der Verkehrs-Verhältnisse in Berlin. Berlin, 1893stellung der jetzt im Bau begriffenen Anlagen, deren Betriebs- Die Entwicklung der Chausseen in der Umgegend von Die Verbindung der Hauptstadt mit den Provinzen Dieselben waren, wenigstens in der näheren Umgebung Der Gedanke, Berlin mit den ihn umgebenden Orten stellung der jetzt im Bau begriffenen Anlagen, deren Betriebs- Die Entwicklung der Chausseen in der Umgegend von Die Verbindung der Hauptstadt mit den Provinzen Dieselben waren, wenigstens in der näheren Umgebung Der Gedanke, Berlin mit den ihn umgebenden Orten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0030" n="24"/> stellung der jetzt im Bau begriffenen Anlagen, deren Betriebs-<lb/> eröffnung im Laufe des Jahres bevorsteht, die von der Stadt-<lb/> gemeinde für die Versorgung Berlins mit reinem Wasser an-<lb/> gekauften bezw. neu angelegten Werke einen Kostenaufwand<lb/> von mindestens etwa 48 000 000 Mark erfordert haben.</p><lb/> <p>Die Entwicklung der <hi rendition="#g">Chausseen</hi> in der Umgegend von<lb/> Berlin war im allgemeinen, obwohl diese Art der Kunst-<lb/> straſsen lange bekannt und anderweitig viel angewendet war,<lb/> eine langsame.</p><lb/> <p>Die Verbindung der Hauptstadt mit den Provinzen<lb/> und mit den übrigen deutschen Staaten sowie dem Auslande<lb/> wurde bis in das vierte Jahrzehnt des neunzehnten Jahr-<lb/> hunderts hinein allein durch die Landstraſsen gebildet.</p><lb/> <p>Dieselben waren, wenigstens in der näheren Umgebung<lb/> Berlins, bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts unbefestigt;<lb/> erst um 1790 herum wurden auf Befehl Königs Friedrich<lb/> Wilhelm II. die von Berlin nach Potsdam und Charlotten-<lb/> burg führenden Straſsen kunstmäſsig befestigt und 1799 wurde<lb/> auf Veranlassung Friedrich Wilhelms III. ein Rescript er-<lb/> lassen, das die Absicht aussprach, die Hauptstraſsen um<lb/> Berlin herum auf die Länge einer Meile chaussiren zu lassen.<lb/> In der That wurden nach diesem Erlaſs die <hi rendition="#g">Frankfurter<lb/> Chaussee bis Friedrichsfelde</hi>, die <hi rendition="#g">Tegeler Chaussee<lb/> bis zum 1. Meilenstein</hi> und die nach <hi rendition="#g">Freienwalde<lb/> führende Straſse nach Weiſsensee</hi> in der Zeit von<lb/> 1800—1803 mit chausseemäſsiger Befestigung versehen; aber<lb/> die Kriegsunruhen, welche von da ab ganz Europa erschüt-<lb/> terten, unterbrachen das eben begonnene Werk vollständig,<lb/> und die Erschöpfung, welche nach Beendigung der Kriegs-<lb/> jahre auf dem preuſsischen Staate, ganz besonders auf der<lb/> Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin lastete, lieſs auf<lb/> eine groſse Reihe von Jahren hinaus an eine Wiederaufnahme<lb/> der Arbeiten nicht denken.</p><lb/> <p>Der Gedanke, Berlin mit den ihn umgebenden Orten<lb/> durch chaussirte Straſsen zu verbinden, wurde zuerst von<lb/> den dabei am meisten interessirten benachbarten Gemeinden<lb/> ländlicher und städtischer Art, gröſseren und kleineren Grund-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0030]
stellung der jetzt im Bau begriffenen Anlagen, deren Betriebs-
eröffnung im Laufe des Jahres bevorsteht, die von der Stadt-
gemeinde für die Versorgung Berlins mit reinem Wasser an-
gekauften bezw. neu angelegten Werke einen Kostenaufwand
von mindestens etwa 48 000 000 Mark erfordert haben.
Die Entwicklung der Chausseen in der Umgegend von
Berlin war im allgemeinen, obwohl diese Art der Kunst-
straſsen lange bekannt und anderweitig viel angewendet war,
eine langsame.
Die Verbindung der Hauptstadt mit den Provinzen
und mit den übrigen deutschen Staaten sowie dem Auslande
wurde bis in das vierte Jahrzehnt des neunzehnten Jahr-
hunderts hinein allein durch die Landstraſsen gebildet.
Dieselben waren, wenigstens in der näheren Umgebung
Berlins, bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts unbefestigt;
erst um 1790 herum wurden auf Befehl Königs Friedrich
Wilhelm II. die von Berlin nach Potsdam und Charlotten-
burg führenden Straſsen kunstmäſsig befestigt und 1799 wurde
auf Veranlassung Friedrich Wilhelms III. ein Rescript er-
lassen, das die Absicht aussprach, die Hauptstraſsen um
Berlin herum auf die Länge einer Meile chaussiren zu lassen.
In der That wurden nach diesem Erlaſs die Frankfurter
Chaussee bis Friedrichsfelde, die Tegeler Chaussee
bis zum 1. Meilenstein und die nach Freienwalde
führende Straſse nach Weiſsensee in der Zeit von
1800—1803 mit chausseemäſsiger Befestigung versehen; aber
die Kriegsunruhen, welche von da ab ganz Europa erschüt-
terten, unterbrachen das eben begonnene Werk vollständig,
und die Erschöpfung, welche nach Beendigung der Kriegs-
jahre auf dem preuſsischen Staate, ganz besonders auf der
Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin lastete, lieſs auf
eine groſse Reihe von Jahren hinaus an eine Wiederaufnahme
der Arbeiten nicht denken.
Der Gedanke, Berlin mit den ihn umgebenden Orten
durch chaussirte Straſsen zu verbinden, wurde zuerst von
den dabei am meisten interessirten benachbarten Gemeinden
ländlicher und städtischer Art, gröſseren und kleineren Grund-
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