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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Seiner Mutter zum zwei und sieben-
zigsten Geburts-Tag
.

Vieles hast Du erlebt, Du theure Mutter! und
ruhst nun
Glücklich, von Fernen und Nah'n liebend beim
Namen genannt,
Mir auch herzlich geehrt in des Alters silberner
Krone,
Unter den Kindern, die Dir reifen und wachsen
und blüh'n.
Langes Leben hat Dir die sanfte Seele gewonnen,
Und die Hoffnung, die Dich freundlich im Leiden
geführt.
Denn zufrieden bist Du und fromm, wie die
Mutter, die einst den
Besten der Menschen, den Freund unserer Erde,
gebar.
Ach! sie wissen es nicht, wie der Hohe wandelt'
im Volke,
Und vergessen ist fast, was der Lebendige war.
Wenige kennen ihn doch, und oft erscheint erheiternd
Mitten in stürmischer Zeit ihnen das himmlische
Bild.
Seiner Mutter zum zwei und ſieben-
zigſten Geburts-Tag
.

Vieles haſt Du erlebt, Du theure Mutter! und
ruhſt nun
Gluͤcklich, von Fernen und Nah'n liebend beim
Namen genannt,
Mir auch herzlich geehrt in des Alters ſilberner
Krone,
Unter den Kindern, die Dir reifen und wachſen
und bluͤh'n.
Langes Leben hat Dir die ſanfte Seele gewonnen,
Und die Hoffnung, die Dich freundlich im Leiden
gefuͤhrt.
Denn zufrieden biſt Du und fromm, wie die
Mutter, die einſt den
Beſten der Menſchen, den Freund unſerer Erde,
gebar.
Ach! ſie wiſſen es nicht, wie der Hohe wandelt'
im Volke,
Und vergeſſen iſt faſt, was der Lebendige war.
Wenige kennen ihn doch, und oft erſcheint erheiternd
Mitten in ſtuͤrmiſcher Zeit ihnen das himmliſche
Bild.
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[117/0125] Seiner Mutter zum zwei und ſieben- zigſten Geburts-Tag. Vieles haſt Du erlebt, Du theure Mutter! und ruhſt nun Gluͤcklich, von Fernen und Nah'n liebend beim Namen genannt, Mir auch herzlich geehrt in des Alters ſilberner Krone, Unter den Kindern, die Dir reifen und wachſen und bluͤh'n. Langes Leben hat Dir die ſanfte Seele gewonnen, Und die Hoffnung, die Dich freundlich im Leiden gefuͤhrt. Denn zufrieden biſt Du und fromm, wie die Mutter, die einſt den Beſten der Menſchen, den Freund unſerer Erde, gebar. Ach! ſie wiſſen es nicht, wie der Hohe wandelt' im Volke, Und vergeſſen iſt faſt, was der Lebendige war. Wenige kennen ihn doch, und oft erſcheint erheiternd Mitten in ſtuͤrmiſcher Zeit ihnen das himmliſche Bild.

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/125>, abgerufen am 21.11.2024.