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Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877.

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Optische Activität von Kohlenstoffverbindungen.
nung der Molecüle ausschliessen. Wir haben jedoch über die
räumliche Gruppirung der componirenden Elemente dieser Mo-
lecüle, der Atome, bestimmte Anschauungen gewonnen, welche
uns gestatten das Molecül als ein stabiles System von Massen-
punkten zu betrachten und demnach dasselbe in Bezug auf seine
Gestaltung mit der durch diese Massenpunkte bestimmten ste-
reometrischen Figur zu identificiren.

Mit Zugrundelegung dieser Anschauungsweise lässt sich
die vollkommene Analogie der Ursächlichkeit des optischen
Drehungsvermögens nachweisen, welches gewisse Krystalle und
die Lösungen der optisch activen Kohlenstoffverbindungen zeigen.

Arago machte zuerst die Entdeckung, dass ein polarisirter
Lichtstrahl, der durch eine senkrecht zur Hauptaxe geschliffene
Platte eines Krystalles von Quarz oder Bergkrystall gegangen
ist, nach der Zurückführung der circularpolarisirten Componen-
ten auf den Strahl von einer Schwingungsrichtung beim Aus-
tritt aus dem Krystall in der Weise verändert erscheint, dass
die resultirende Schwingungsebene nicht mehr die des eintre-
tenden Strahles ist, sondern gegen die letztere eine Drehung
erlitten hat, deren Grösse man bei homogenem, parallelem Licht
erkennt durch die Drehung des Analysators, welche nothwendig
ist um das bei gekreuzter Stellung der beiden Nicol'schen Pris-
men helle Gesichtsfeld dunkel erscheinen zu lassen. Während
Quarzplatten von gewisser Dicke die Polarisationsebene um eine
bestimmte Grösse nach rechts drehen, haben andere Platten
die Eigenschaft, bei gleicher Dicke eine gleich grosse Drehung
der Polarisationsebene nach links hervorzubringen. Im ent-
gegengesetzten Sinne drehende Platten gehören immer ver-
schiedenen Krystallindividuen an, welche in Bezug auf gewisse
Flächen als rechts oder links gebildete Körper erscheinen.

Im Jahre 1830 erkannte Naumann das eigenthümliche Bil-
dungsgesetz der Quarzkrystalle, indem er nachwies, dass die
hexagonale Krystallreihe dieses Minerales nicht holoedrisch, son-
dern nach dem Gesetz der trapezoedrischen Tetartoedrie aus-
gebildet ist. Durch diese Ausbildungsweise entstehen Formen,
welche keine Symmetrieebene besitzen, so dass je zwei Krystall-

Optische Activität von Kohlenstoffverbindungen.
nung der Molecüle ausschliessen. Wir haben jedoch über die
räumliche Gruppirung der componirenden Elemente dieser Mo-
lecüle, der Atome, bestimmte Anschauungen gewonnen, welche
uns gestatten das Molecül als ein stabiles System von Massen-
punkten zu betrachten und demnach dasselbe in Bezug auf seine
Gestaltung mit der durch diese Massenpunkte bestimmten ste-
reometrischen Figur zu identificiren.

Mit Zugrundelegung dieser Anschauungsweise lässt sich
die vollkommene Analogie der Ursächlichkeit des optischen
Drehungsvermögens nachweisen, welches gewisse Krystalle und
die Lösungen der optisch activen Kohlenstoffverbindungen zeigen.

Arago machte zuerst die Entdeckung, dass ein polarisirter
Lichtstrahl, der durch eine senkrecht zur Hauptaxe geschliffene
Platte eines Krystalles von Quarz oder Bergkrystall gegangen
ist, nach der Zurückführung der circularpolarisirten Componen-
ten auf den Strahl von einer Schwingungsrichtung beim Aus-
tritt aus dem Krystall in der Weise verändert erscheint, dass
die resultirende Schwingungsebene nicht mehr die des eintre-
tenden Strahles ist, sondern gegen die letztere eine Drehung
erlitten hat, deren Grösse man bei homogenem, parallelem Licht
erkennt durch die Drehung des Analysators, welche nothwendig
ist um das bei gekreuzter Stellung der beiden Nicol’schen Pris-
men helle Gesichtsfeld dunkel erscheinen zu lassen. Während
Quarzplatten von gewisser Dicke die Polarisationsebene um eine
bestimmte Grösse nach rechts drehen, haben andere Platten
die Eigenschaft, bei gleicher Dicke eine gleich grosse Drehung
der Polarisationsebene nach links hervorzubringen. Im ent-
gegengesetzten Sinne drehende Platten gehören immer ver-
schiedenen Krystallindividuen an, welche in Bezug auf gewisse
Flächen als rechts oder links gebildete Körper erscheinen.

Im Jahre 1830 erkannte Naumann das eigenthümliche Bil-
dungsgesetz der Quarzkrystalle, indem er nachwies, dass die
hexagonale Krystallreihe dieses Minerales nicht holoëdrisch, son-
dern nach dem Gesetz der trapezoëdrischen Tetartoëdrie aus-
gebildet ist. Durch diese Ausbildungsweise entstehen Formen,
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[31/0051] Optische Activität von Kohlenstoffverbindungen. nung der Molecüle ausschliessen. Wir haben jedoch über die räumliche Gruppirung der componirenden Elemente dieser Mo- lecüle, der Atome, bestimmte Anschauungen gewonnen, welche uns gestatten das Molecül als ein stabiles System von Massen- punkten zu betrachten und demnach dasselbe in Bezug auf seine Gestaltung mit der durch diese Massenpunkte bestimmten ste- reometrischen Figur zu identificiren. Mit Zugrundelegung dieser Anschauungsweise lässt sich die vollkommene Analogie der Ursächlichkeit des optischen Drehungsvermögens nachweisen, welches gewisse Krystalle und die Lösungen der optisch activen Kohlenstoffverbindungen zeigen. Arago machte zuerst die Entdeckung, dass ein polarisirter Lichtstrahl, der durch eine senkrecht zur Hauptaxe geschliffene Platte eines Krystalles von Quarz oder Bergkrystall gegangen ist, nach der Zurückführung der circularpolarisirten Componen- ten auf den Strahl von einer Schwingungsrichtung beim Aus- tritt aus dem Krystall in der Weise verändert erscheint, dass die resultirende Schwingungsebene nicht mehr die des eintre- tenden Strahles ist, sondern gegen die letztere eine Drehung erlitten hat, deren Grösse man bei homogenem, parallelem Licht erkennt durch die Drehung des Analysators, welche nothwendig ist um das bei gekreuzter Stellung der beiden Nicol’schen Pris- men helle Gesichtsfeld dunkel erscheinen zu lassen. Während Quarzplatten von gewisser Dicke die Polarisationsebene um eine bestimmte Grösse nach rechts drehen, haben andere Platten die Eigenschaft, bei gleicher Dicke eine gleich grosse Drehung der Polarisationsebene nach links hervorzubringen. Im ent- gegengesetzten Sinne drehende Platten gehören immer ver- schiedenen Krystallindividuen an, welche in Bezug auf gewisse Flächen als rechts oder links gebildete Körper erscheinen. Im Jahre 1830 erkannte Naumann das eigenthümliche Bil- dungsgesetz der Quarzkrystalle, indem er nachwies, dass die hexagonale Krystallreihe dieses Minerales nicht holoëdrisch, son- dern nach dem Gesetz der trapezoëdrischen Tetartoëdrie aus- gebildet ist. Durch diese Ausbildungsweise entstehen Formen, welche keine Symmetrieebene besitzen, so dass je zwei Krystall-

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Zitationshilfe: Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoff_atome_1877/51>, abgerufen am 21.11.2024.