Ohnmacht konventioneller Beschränktheit spot¬ tet? Selbst bei Deinem so ganz fremdarti¬ gen Wesen, das nicht allein die Kleidung erzeugt, ist es mir als unterwerfe sich das Geistige dem herrschenden es bedingenden Prinzip, und wirke so mit wunderbarer Kraft nach außen, selbst das körperliche anders for¬ mend und gestaltend, so daß es ganz der vor¬ gesetzten Bestimmung gemäß erscheint. -- Wie herzlich ich nun bei dieser tief aus mei¬ nem Wesen entspringenden Ansicht der Din¬ ge alle konventionelle Beschränktheit verachte, indem ich mit ihr spiele, weißt Du. -- Der Baron ist mir eine bis zum höchsten Ueber¬ druß ekelhaft gewordene Maschine, die zu meinem Zweck verbraucht todt da liegt, wie ein abgelaufenes Räderwerk. -- Reinhold ist zu beschränkt, um von mir beachtet zu wer¬ den, Aurelie ein gutes Kind, wir haben es nur mit Hermogen zu thun. -- Ich gestand Dir schon, daß Hermogen, als ich ihn zum erstenmale sah, einen wunderbaren Eindruck
Ohnmacht konventioneller Beſchraͤnktheit ſpot¬ tet? Selbſt bei Deinem ſo ganz fremdarti¬ gen Weſen, das nicht allein die Kleidung erzeugt, iſt es mir als unterwerfe ſich das Geiſtige dem herrſchenden es bedingenden Prinzip, und wirke ſo mit wunderbarer Kraft nach außen, ſelbſt das koͤrperliche anders for¬ mend und geſtaltend, ſo daß es ganz der vor¬ geſetzten Beſtimmung gemaͤß erſcheint. — Wie herzlich ich nun bei dieſer tief aus mei¬ nem Weſen entſpringenden Anſicht der Din¬ ge alle konventionelle Beſchraͤnktheit verachte, indem ich mit ihr ſpiele, weißt Du. — Der Baron iſt mir eine bis zum hoͤchſten Ueber¬ druß ekelhaft gewordene Maſchine, die zu meinem Zweck verbraucht todt da liegt, wie ein abgelaufenes Raͤderwerk. — Reinhold iſt zu beſchraͤnkt, um von mir beachtet zu wer¬ den, Aurelie ein gutes Kind, wir haben es nur mit Hermogen zu thun. — Ich geſtand Dir ſchon, daß Hermogen, als ich ihn zum erſtenmale ſah, einen wunderbaren Eindruck
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0167"n="151"/>
Ohnmacht konventioneller Beſchraͤnktheit ſpot¬<lb/>
tet? Selbſt bei Deinem ſo ganz fremdarti¬<lb/>
gen Weſen, das nicht allein die Kleidung<lb/>
erzeugt, iſt es mir als unterwerfe ſich das<lb/>
Geiſtige dem herrſchenden es bedingenden<lb/>
Prinzip, und wirke ſo mit wunderbarer Kraft<lb/>
nach außen, ſelbſt das koͤrperliche anders for¬<lb/>
mend und geſtaltend, ſo daß es ganz der vor¬<lb/>
geſetzten Beſtimmung gemaͤß erſcheint. —<lb/>
Wie herzlich ich nun bei dieſer tief aus mei¬<lb/>
nem Weſen entſpringenden Anſicht der Din¬<lb/>
ge alle konventionelle Beſchraͤnktheit verachte,<lb/>
indem ich mit ihr ſpiele, weißt Du. — Der<lb/>
Baron iſt mir eine bis zum hoͤchſten Ueber¬<lb/>
druß ekelhaft gewordene Maſchine, die zu<lb/>
meinem Zweck verbraucht todt da liegt, wie<lb/>
ein abgelaufenes Raͤderwerk. — Reinhold iſt<lb/>
zu beſchraͤnkt, um von mir beachtet zu wer¬<lb/>
den, Aurelie ein gutes Kind, wir haben es<lb/>
nur mit Hermogen zu thun. — Ich geſtand<lb/>
Dir ſchon, daß Hermogen, als ich ihn zum<lb/>
erſtenmale ſah, einen wunderbaren Eindruck<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[151/0167]
Ohnmacht konventioneller Beſchraͤnktheit ſpot¬
tet? Selbſt bei Deinem ſo ganz fremdarti¬
gen Weſen, das nicht allein die Kleidung
erzeugt, iſt es mir als unterwerfe ſich das
Geiſtige dem herrſchenden es bedingenden
Prinzip, und wirke ſo mit wunderbarer Kraft
nach außen, ſelbſt das koͤrperliche anders for¬
mend und geſtaltend, ſo daß es ganz der vor¬
geſetzten Beſtimmung gemaͤß erſcheint. —
Wie herzlich ich nun bei dieſer tief aus mei¬
nem Weſen entſpringenden Anſicht der Din¬
ge alle konventionelle Beſchraͤnktheit verachte,
indem ich mit ihr ſpiele, weißt Du. — Der
Baron iſt mir eine bis zum hoͤchſten Ueber¬
druß ekelhaft gewordene Maſchine, die zu
meinem Zweck verbraucht todt da liegt, wie
ein abgelaufenes Raͤderwerk. — Reinhold iſt
zu beſchraͤnkt, um von mir beachtet zu wer¬
den, Aurelie ein gutes Kind, wir haben es
nur mit Hermogen zu thun. — Ich geſtand
Dir ſchon, daß Hermogen, als ich ihn zum
erſtenmale ſah, einen wunderbaren Eindruck
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/167>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.