zu räumen: doch ich habe ja selbst mit Dir, Viktorin, oft genug über jene Vermählung gesprochen, ich widerlegte Deine Zweifel mit der That, denn es gelang mir, den Alten in wenigen Tagen zum albernen zärtlichen Lieb¬ haber zu machen und er mußte das, was ich gewollt, als die Erfüllung seines innigsten Wunsches, den er laut werden zu lassen kaum gewagt, ansehen. Aber tief im Hintergrunde lag noch in mir der Gedanke der Rache an Hermogen, die mir nun leichter und befrie¬ digender werden sollte. Der Schlag wurde verschoben, um richtiger, tödtender, zu tref¬ fen. -- Kennte ich weniger Dein Inneres, wüßte ich nicht, daß Du Dich zu der Höhe meiner Ansichten zu erheben vermagst, ich würde Bedenken tragen, Dir mehr von der Sache zu sagen, die nun einmal geschehen. Ich ließ es mir angelegen seyn, Hermogen recht in seinem Innern aufzufassen, ich er¬ schien in der Hauptstadt, düster, in mich ge¬ kehrt, und bildete so den Contrast mit Her¬
zu raͤumen: doch ich habe ja ſelbſt mit Dir, Viktorin, oft genug uͤber jene Vermaͤhlung geſprochen, ich widerlegte Deine Zweifel mit der That, denn es gelang mir, den Alten in wenigen Tagen zum albernen zaͤrtlichen Lieb¬ haber zu machen und er mußte das, was ich gewollt, als die Erfuͤllung ſeines innigſten Wunſches, den er laut werden zu laſſen kaum gewagt, anſehen. Aber tief im Hintergrunde lag noch in mir der Gedanke der Rache an Hermogen, die mir nun leichter und befrie¬ digender werden ſollte. Der Schlag wurde verſchoben, um richtiger, toͤdtender, zu tref¬ fen. — Kennte ich weniger Dein Inneres, wuͤßte ich nicht, daß Du Dich zu der Hoͤhe meiner Anſichten zu erheben vermagſt, ich wuͤrde Bedenken tragen, Dir mehr von der Sache zu ſagen, die nun einmal geſchehen. Ich ließ es mir angelegen ſeyn, Hermogen recht in ſeinem Innern aufzufaſſen, ich er¬ ſchien in der Hauptſtadt, duͤſter, in mich ge¬ kehrt, und bildete ſo den Contraſt mit Her¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0169"n="153"/>
zu raͤumen: doch ich habe ja ſelbſt mit Dir,<lb/>
Viktorin, oft genug uͤber jene Vermaͤhlung<lb/>
geſprochen, ich widerlegte Deine Zweifel mit<lb/>
der That, denn es gelang mir, den Alten in<lb/>
wenigen Tagen zum albernen zaͤrtlichen Lieb¬<lb/>
haber zu machen und er mußte das, was ich<lb/>
gewollt, als die Erfuͤllung ſeines innigſten<lb/>
Wunſches, den er laut werden zu laſſen kaum<lb/>
gewagt, anſehen. Aber tief im Hintergrunde<lb/>
lag noch in mir der Gedanke der Rache an<lb/>
Hermogen, die mir nun leichter und befrie¬<lb/>
digender werden ſollte. Der Schlag wurde<lb/>
verſchoben, um richtiger, toͤdtender, zu tref¬<lb/>
fen. — Kennte ich weniger Dein Inneres,<lb/>
wuͤßte ich nicht, daß Du Dich zu der Hoͤhe<lb/>
meiner Anſichten zu erheben vermagſt, ich<lb/>
wuͤrde Bedenken tragen, Dir mehr von der<lb/>
Sache zu ſagen, die nun einmal geſchehen.<lb/>
Ich ließ es mir angelegen ſeyn, Hermogen<lb/>
recht in ſeinem Innern aufzufaſſen, ich er¬<lb/>ſchien in der Hauptſtadt, duͤſter, in mich ge¬<lb/>
kehrt, und bildete ſo den Contraſt mit Her¬<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[153/0169]
zu raͤumen: doch ich habe ja ſelbſt mit Dir,
Viktorin, oft genug uͤber jene Vermaͤhlung
geſprochen, ich widerlegte Deine Zweifel mit
der That, denn es gelang mir, den Alten in
wenigen Tagen zum albernen zaͤrtlichen Lieb¬
haber zu machen und er mußte das, was ich
gewollt, als die Erfuͤllung ſeines innigſten
Wunſches, den er laut werden zu laſſen kaum
gewagt, anſehen. Aber tief im Hintergrunde
lag noch in mir der Gedanke der Rache an
Hermogen, die mir nun leichter und befrie¬
digender werden ſollte. Der Schlag wurde
verſchoben, um richtiger, toͤdtender, zu tref¬
fen. — Kennte ich weniger Dein Inneres,
wuͤßte ich nicht, daß Du Dich zu der Hoͤhe
meiner Anſichten zu erheben vermagſt, ich
wuͤrde Bedenken tragen, Dir mehr von der
Sache zu ſagen, die nun einmal geſchehen.
Ich ließ es mir angelegen ſeyn, Hermogen
recht in ſeinem Innern aufzufaſſen, ich er¬
ſchien in der Hauptſtadt, duͤſter, in mich ge¬
kehrt, und bildete ſo den Contraſt mit Her¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/169>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.