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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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zu räumen: doch ich habe ja selbst mit Dir,
Viktorin, oft genug über jene Vermählung
gesprochen, ich widerlegte Deine Zweifel mit
der That, denn es gelang mir, den Alten in
wenigen Tagen zum albernen zärtlichen Lieb¬
haber zu machen und er mußte das, was ich
gewollt, als die Erfüllung seines innigsten
Wunsches, den er laut werden zu lassen kaum
gewagt, ansehen. Aber tief im Hintergrunde
lag noch in mir der Gedanke der Rache an
Hermogen, die mir nun leichter und befrie¬
digender werden sollte. Der Schlag wurde
verschoben, um richtiger, tödtender, zu tref¬
fen. -- Kennte ich weniger Dein Inneres,
wüßte ich nicht, daß Du Dich zu der Höhe
meiner Ansichten zu erheben vermagst, ich
würde Bedenken tragen, Dir mehr von der
Sache zu sagen, die nun einmal geschehen.
Ich ließ es mir angelegen seyn, Hermogen
recht in seinem Innern aufzufassen, ich er¬
schien in der Hauptstadt, düster, in mich ge¬
kehrt, und bildete so den Contrast mit Her¬

zu raͤumen: doch ich habe ja ſelbſt mit Dir,
Viktorin, oft genug uͤber jene Vermaͤhlung
geſprochen, ich widerlegte Deine Zweifel mit
der That, denn es gelang mir, den Alten in
wenigen Tagen zum albernen zaͤrtlichen Lieb¬
haber zu machen und er mußte das, was ich
gewollt, als die Erfuͤllung ſeines innigſten
Wunſches, den er laut werden zu laſſen kaum
gewagt, anſehen. Aber tief im Hintergrunde
lag noch in mir der Gedanke der Rache an
Hermogen, die mir nun leichter und befrie¬
digender werden ſollte. Der Schlag wurde
verſchoben, um richtiger, toͤdtender, zu tref¬
fen. — Kennte ich weniger Dein Inneres,
wuͤßte ich nicht, daß Du Dich zu der Hoͤhe
meiner Anſichten zu erheben vermagſt, ich
wuͤrde Bedenken tragen, Dir mehr von der
Sache zu ſagen, die nun einmal geſchehen.
Ich ließ es mir angelegen ſeyn, Hermogen
recht in ſeinem Innern aufzufaſſen, ich er¬
ſchien in der Hauptſtadt, duͤſter, in mich ge¬
kehrt, und bildete ſo den Contraſt mit Her¬

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[153/0169] zu raͤumen: doch ich habe ja ſelbſt mit Dir, Viktorin, oft genug uͤber jene Vermaͤhlung geſprochen, ich widerlegte Deine Zweifel mit der That, denn es gelang mir, den Alten in wenigen Tagen zum albernen zaͤrtlichen Lieb¬ haber zu machen und er mußte das, was ich gewollt, als die Erfuͤllung ſeines innigſten Wunſches, den er laut werden zu laſſen kaum gewagt, anſehen. Aber tief im Hintergrunde lag noch in mir der Gedanke der Rache an Hermogen, die mir nun leichter und befrie¬ digender werden ſollte. Der Schlag wurde verſchoben, um richtiger, toͤdtender, zu tref¬ fen. — Kennte ich weniger Dein Inneres, wuͤßte ich nicht, daß Du Dich zu der Hoͤhe meiner Anſichten zu erheben vermagſt, ich wuͤrde Bedenken tragen, Dir mehr von der Sache zu ſagen, die nun einmal geſchehen. Ich ließ es mir angelegen ſeyn, Hermogen recht in ſeinem Innern aufzufaſſen, ich er¬ ſchien in der Hauptſtadt, duͤſter, in mich ge¬ kehrt, und bildete ſo den Contraſt mit Her¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/169>, abgerufen am 18.05.2024.