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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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mogen, der in den lebendigen Beschäftigun¬
gen des Kriegsdienstes sich heiter und lustig
bewegte. Die Krankheit des Oheims verbot
alle glänzende Zirkel, und selbst den Besu¬
chen meiner nächsten Umgebung wußte ich
auszuweichen. -- Hermogen kam zu mir,
vielleicht nur um die Pflicht, die er der Mut¬
ter schuldig, zu erfüllen, er fand mich in dü¬
stres Nachdenken versunken, und als er, be¬
fremdet von meiner auffallenden Aenderung,
dringend nach der Ursache frug, gestand ich
ihm unter Thränen, wie des Barons mißli¬
che Gesundheitsumstände, die er nur mühsam
verheimliche, mich befürchten ließen, ihn bald
zu verlieren, und wie dieser Gedanke mir
schrecklich, ja unerträglich sey. Er war er¬
schüttert, und als ich nun mit dem Ausdruck,
des tiefsten Gefühls, das Glück meiner Ehe
mit dem Baron schilderte, als ich zart und
lebendig in die kleinsten Einzelheiten unse¬
res Lebens auf dem Lande einging, als ich
immer mehr des Barons herrliches Gemüth,

mogen, der in den lebendigen Beſchaͤftigun¬
gen des Kriegsdienſtes ſich heiter und luſtig
bewegte. Die Krankheit des Oheims verbot
alle glaͤnzende Zirkel, und ſelbſt den Beſu¬
chen meiner naͤchſten Umgebung wußte ich
auszuweichen. — Hermogen kam zu mir,
vielleicht nur um die Pflicht, die er der Mut¬
ter ſchuldig, zu erfuͤllen, er fand mich in duͤ¬
ſtres Nachdenken verſunken, und als er, be¬
fremdet von meiner auffallenden Aenderung,
dringend nach der Urſache frug, geſtand ich
ihm unter Thraͤnen, wie des Barons mißli¬
che Geſundheitsumſtaͤnde, die er nur muͤhſam
verheimliche, mich befuͤrchten ließen, ihn bald
zu verlieren, und wie dieſer Gedanke mir
ſchrecklich, ja unertraͤglich ſey. Er war er¬
ſchuͤttert, und als ich nun mit dem Ausdruck,
des tiefſten Gefuͤhls, das Gluͤck meiner Ehe
mit dem Baron ſchilderte, als ich zart und
lebendig in die kleinſten Einzelheiten unſe¬
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immer mehr des Barons herrliches Gemuͤth,

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[154/0170] mogen, der in den lebendigen Beſchaͤftigun¬ gen des Kriegsdienſtes ſich heiter und luſtig bewegte. Die Krankheit des Oheims verbot alle glaͤnzende Zirkel, und ſelbſt den Beſu¬ chen meiner naͤchſten Umgebung wußte ich auszuweichen. — Hermogen kam zu mir, vielleicht nur um die Pflicht, die er der Mut¬ ter ſchuldig, zu erfuͤllen, er fand mich in duͤ¬ ſtres Nachdenken verſunken, und als er, be¬ fremdet von meiner auffallenden Aenderung, dringend nach der Urſache frug, geſtand ich ihm unter Thraͤnen, wie des Barons mißli¬ che Geſundheitsumſtaͤnde, die er nur muͤhſam verheimliche, mich befuͤrchten ließen, ihn bald zu verlieren, und wie dieſer Gedanke mir ſchrecklich, ja unertraͤglich ſey. Er war er¬ ſchuͤttert, und als ich nun mit dem Ausdruck, des tiefſten Gefuͤhls, das Gluͤck meiner Ehe mit dem Baron ſchilderte, als ich zart und lebendig in die kleinſten Einzelheiten unſe¬ res Lebens auf dem Lande einging, als ich immer mehr des Barons herrliches Gemuͤth,

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/170>, abgerufen am 27.11.2024.