Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

lich und beklommen, wie Hermogen. Es
war mir beinahe gewiß, daß der wahnsinnige
Hermogen, gegen Aurelie, jene schreckliche
Ahnungen, die mich durchbebten, ausgespro¬
chen, indessen schien mir der böse Eindruck
zu bekämpfen möglich. -- Wahrscheinlich auf
Veranlassung der Baronesse, die mich in nä¬
heren Rapport mit Aurelien setzen wollte,
um durch sie auf Hermogen zu wirken, bat
mich der Baron, Aurelien in den höheren Ge¬
heimnissen der Religion zu unterrichten. So
verschaffte mir Euphemie selbst die Mittel,
das herrlichste zu erreichen, was mir meine
glühende Einbildungskraft in tausend üppi¬
gen Bildern vorgemahlt. Was war jene
Vision in der Kirche anderes, als das Ver¬
sprechen der höheren auf mich einwirkenden
Macht, mir die zu geben, von deren Besitz
allein die Besänftigung des Sturms zu hof¬
fen, der in mir rasend, mich wie auf toben¬
den Wellen umherwarf. -- Aureliens An¬
blick, ihre Nähe, ja die Berührung ihres

lich und beklommen, wie Hermogen. Es
war mir beinahe gewiß, daß der wahnſinnige
Hermogen, gegen Aurelie, jene ſchreckliche
Ahnungen, die mich durchbebten, ausgeſpro¬
chen, indeſſen ſchien mir der boͤſe Eindruck
zu bekaͤmpfen moͤglich. — Wahrſcheinlich auf
Veranlaſſung der Baroneſſe, die mich in naͤ¬
heren Rapport mit Aurelien ſetzen wollte,
um durch ſie auf Hermogen zu wirken, bat
mich der Baron, Aurelien in den hoͤheren Ge¬
heimniſſen der Religion zu unterrichten. So
verſchaffte mir Euphemie ſelbſt die Mittel,
das herrlichſte zu erreichen, was mir meine
gluͤhende Einbildungskraft in tauſend uͤppi¬
gen Bildern vorgemahlt. Was war jene
Viſion in der Kirche anderes, als das Ver¬
ſprechen der hoͤheren auf mich einwirkenden
Macht, mir die zu geben, von deren Beſitz
allein die Beſaͤnftigung des Sturms zu hof¬
fen, der in mir raſend, mich wie auf toben¬
den Wellen umherwarf. — Aureliens An¬
blick, ihre Naͤhe, ja die Beruͤhrung ihres

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0178" n="162"/>
lich und beklommen, wie Hermogen. Es<lb/>
war mir beinahe gewiß, daß der wahn&#x017F;innige<lb/>
Hermogen, gegen Aurelie, jene &#x017F;chreckliche<lb/>
Ahnungen, die mich durchbebten, ausge&#x017F;pro¬<lb/>
chen, inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chien mir der bo&#x0364;&#x017F;e Eindruck<lb/>
zu beka&#x0364;mpfen mo&#x0364;glich. &#x2014; Wahr&#x017F;cheinlich auf<lb/>
Veranla&#x017F;&#x017F;ung der Barone&#x017F;&#x017F;e, die mich in na&#x0364;¬<lb/>
heren Rapport mit Aurelien &#x017F;etzen wollte,<lb/>
um durch &#x017F;ie auf Hermogen zu wirken, bat<lb/>
mich der Baron, Aurelien in den ho&#x0364;heren Ge¬<lb/>
heimni&#x017F;&#x017F;en der Religion zu unterrichten. So<lb/>
ver&#x017F;chaffte mir Euphemie &#x017F;elb&#x017F;t die Mittel,<lb/>
das herrlich&#x017F;te zu erreichen, was mir meine<lb/>
glu&#x0364;hende Einbildungskraft in tau&#x017F;end u&#x0364;ppi¬<lb/>
gen Bildern vorgemahlt. Was war jene<lb/>
Vi&#x017F;ion in der Kirche anderes, als das Ver¬<lb/>
&#x017F;prechen der ho&#x0364;heren auf mich einwirkenden<lb/>
Macht, mir <hi rendition="#g">die</hi> zu geben, von deren Be&#x017F;itz<lb/>
allein die Be&#x017F;a&#x0364;nftigung des Sturms zu hof¬<lb/>
fen, der in mir ra&#x017F;end, mich wie auf toben¬<lb/>
den Wellen umherwarf. &#x2014; Aureliens An¬<lb/>
blick, ihre Na&#x0364;he, ja die Beru&#x0364;hrung ihres<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0178] lich und beklommen, wie Hermogen. Es war mir beinahe gewiß, daß der wahnſinnige Hermogen, gegen Aurelie, jene ſchreckliche Ahnungen, die mich durchbebten, ausgeſpro¬ chen, indeſſen ſchien mir der boͤſe Eindruck zu bekaͤmpfen moͤglich. — Wahrſcheinlich auf Veranlaſſung der Baroneſſe, die mich in naͤ¬ heren Rapport mit Aurelien ſetzen wollte, um durch ſie auf Hermogen zu wirken, bat mich der Baron, Aurelien in den hoͤheren Ge¬ heimniſſen der Religion zu unterrichten. So verſchaffte mir Euphemie ſelbſt die Mittel, das herrlichſte zu erreichen, was mir meine gluͤhende Einbildungskraft in tauſend uͤppi¬ gen Bildern vorgemahlt. Was war jene Viſion in der Kirche anderes, als das Ver¬ ſprechen der hoͤheren auf mich einwirkenden Macht, mir die zu geben, von deren Beſitz allein die Beſaͤnftigung des Sturms zu hof¬ fen, der in mir raſend, mich wie auf toben¬ den Wellen umherwarf. — Aureliens An¬ blick, ihre Naͤhe, ja die Beruͤhrung ihres

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/178
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/178>, abgerufen am 23.11.2024.