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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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Kleides, setzte mich in Flammen. Des Blu¬
tes Gluthstrom stieg fühlbar auf in die ge¬
heimnißvolle Werkstatt der Gedanken, und so
sprach ich von den wundervollen Geheimnis¬
sen der Religion in feurigen Bildern, deren
tiefere Bedeutung die wollüstige Raserei der
glühendsten verlangenden Liebe war. So
sollte diese Gluth meiner Rede, wie in elek¬
trischen Schlägen, Aureliens Inneres durch¬
dringen, und sie sich vergebens dagegen wapp¬
nen. -- Ihr unbewust sollten die in ihre
Seele geworfenen Bilder sich wunderbar ent¬
falten, und glänzender, flammender in der
tieferen Bedeutung hervorgehen, und diese
ihre Brust dann mit den Ahnungen des un¬
bekannten Genusses erfüllen, bis sie sich, von
unnennbarer Sehnsucht gefoltert und zerris¬
sen, selbst in meine Arme würfe. Ich berei¬
tete mich auf die sogenannten Lehrstunden bei
Aurelien sorgsam vor, ich wußte den Aus¬
druck meiner Rede zu steigern; andächtig, mit
gefaltenen Händen, mit niedergeschlagenen

Kleides, ſetzte mich in Flammen. Des Blu¬
tes Gluthſtrom ſtieg fuͤhlbar auf in die ge¬
heimnißvolle Werkſtatt der Gedanken, und ſo
ſprach ich von den wundervollen Geheimniſ¬
ſen der Religion in feurigen Bildern, deren
tiefere Bedeutung die wolluͤſtige Raſerei der
gluͤhendſten verlangenden Liebe war. So
ſollte dieſe Gluth meiner Rede, wie in elek¬
triſchen Schlaͤgen, Aureliens Inneres durch¬
dringen, und ſie ſich vergebens dagegen wapp¬
nen. — Ihr unbewuſt ſollten die in ihre
Seele geworfenen Bilder ſich wunderbar ent¬
falten, und glaͤnzender, flammender in der
tieferen Bedeutung hervorgehen, und dieſe
ihre Bruſt dann mit den Ahnungen des un¬
bekannten Genuſſes erfuͤllen, bis ſie ſich, von
unnennbarer Sehnſucht gefoltert und zerriſ¬
ſen, ſelbſt in meine Arme wuͤrfe. Ich berei¬
tete mich auf die ſogenannten Lehrſtunden bei
Aurelien ſorgſam vor, ich wußte den Aus¬
druck meiner Rede zu ſteigern; andaͤchtig, mit
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[163/0179] Kleides, ſetzte mich in Flammen. Des Blu¬ tes Gluthſtrom ſtieg fuͤhlbar auf in die ge¬ heimnißvolle Werkſtatt der Gedanken, und ſo ſprach ich von den wundervollen Geheimniſ¬ ſen der Religion in feurigen Bildern, deren tiefere Bedeutung die wolluͤſtige Raſerei der gluͤhendſten verlangenden Liebe war. So ſollte dieſe Gluth meiner Rede, wie in elek¬ triſchen Schlaͤgen, Aureliens Inneres durch¬ dringen, und ſie ſich vergebens dagegen wapp¬ nen. — Ihr unbewuſt ſollten die in ihre Seele geworfenen Bilder ſich wunderbar ent¬ falten, und glaͤnzender, flammender in der tieferen Bedeutung hervorgehen, und dieſe ihre Bruſt dann mit den Ahnungen des un¬ bekannten Genuſſes erfuͤllen, bis ſie ſich, von unnennbarer Sehnſucht gefoltert und zerriſ¬ ſen, ſelbſt in meine Arme wuͤrfe. Ich berei¬ tete mich auf die ſogenannten Lehrſtunden bei Aurelien ſorgſam vor, ich wußte den Aus¬ druck meiner Rede zu ſteigern; andaͤchtig, mit gefaltenen Haͤnden, mit niedergeſchlagenen

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/179>, abgerufen am 23.11.2024.