Hermogen ist es, der, durch seltsame Ahnun¬ gen auf die Spur geleitet, unser Geheimniß entdeckt hat. In allerlei Andeutungen, die gleich schauerlichen entsetzlichen Sprüchen ei¬ ner dunklen Macht, die über uns waltet, lauten, hat er dem Baron einen Verdacht eingeflößt, der ohne deutlich ausgesprochen zu seyn, mich doch auf quälende Weise ver¬ folgt. -- Wer Du bist, daß unter diesem heiligen Kleide Graf Viktorin verborgen; das scheint Hermogen durchaus verschlossen geblieben; dagegen behauptet er, aller Ver¬ rath, alle Arglist, alles Verderben, das über uns einbrechen werde, ruhe in Dir, ja wie der Widersacher selbst, sey der Mönch in das Haus getreten, der von teuflischer Macht be¬ seelt, verdammten Verrath brüte. -- Es kann so nicht bleiben, ich bin es müde, diesen Zwang zu tragen, den mir der kindische Alte auferlegt, der nun mit kränkelnder Eifersucht, wie es scheint, ängstlich meine Schritte be¬ wachen wird. Ich will dies Spielzeug, das
Hermogen iſt es, der, durch ſeltſame Ahnun¬ gen auf die Spur geleitet, unſer Geheimniß entdeckt hat. In allerlei Andeutungen, die gleich ſchauerlichen entſetzlichen Spruͤchen ei¬ ner dunklen Macht, die uͤber uns waltet, lauten, hat er dem Baron einen Verdacht eingefloͤßt, der ohne deutlich ausgeſprochen zu ſeyn, mich doch auf quaͤlende Weiſe ver¬ folgt. — Wer Du biſt, daß unter dieſem heiligen Kleide Graf Viktorin verborgen; das ſcheint Hermogen durchaus verſchloſſen geblieben; dagegen behauptet er, aller Ver¬ rath, alle Argliſt, alles Verderben, das uͤber uns einbrechen werde, ruhe in Dir, ja wie der Widerſacher ſelbſt, ſey der Moͤnch in das Haus getreten, der von teufliſcher Macht be¬ ſeelt, verdammten Verrath bruͤte. — Es kann ſo nicht bleiben, ich bin es muͤde, dieſen Zwang zu tragen, den mir der kindiſche Alte auferlegt, der nun mit kraͤnkelnder Eiferſucht, wie es ſcheint, aͤngſtlich meine Schritte be¬ wachen wird. Ich will dies Spielzeug, das
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Hermogen iſt es, der, durch ſeltſame Ahnun¬
gen auf die Spur geleitet, unſer Geheimniß
entdeckt hat. In allerlei Andeutungen, die
gleich ſchauerlichen entſetzlichen Spruͤchen ei¬
ner dunklen Macht, die uͤber uns waltet,
lauten, hat er dem Baron einen Verdacht
eingefloͤßt, der ohne deutlich ausgeſprochen
zu ſeyn, mich doch auf quaͤlende Weiſe ver¬
folgt. — Wer Du biſt, daß unter dieſem
heiligen Kleide Graf Viktorin verborgen;
das ſcheint Hermogen durchaus verſchloſſen
geblieben; dagegen behauptet er, aller Ver¬
rath, alle Argliſt, alles Verderben, das uͤber
uns einbrechen werde, ruhe in Dir, ja wie
der Widerſacher ſelbſt, ſey der Moͤnch in das
Haus getreten, der von teufliſcher Macht be¬
ſeelt, verdammten Verrath bruͤte. — Es kann
ſo nicht bleiben, ich bin es muͤde, dieſen
Zwang zu tragen, den mir der kindiſche Alte
auferlegt, der nun mit kraͤnkelnder Eiferſucht,
wie es ſcheint, aͤngſtlich meine Schritte be¬
wachen wird. Ich will dies Spielzeug, das
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/189>, abgerufen am 23.11.2024.
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