mir langweilig worden, wegwerfen, und Du, Viktorin, wirst Dich um so williger meinem Begehren fügen, als Du auf einmal selbst der Gefahr entgehst, endlich ertappt zu wer¬ den, und so das geniale Verhältniß, daß un¬ ser Geist ausbrütete, in eine gemeine ver¬ brauchte Mummerei, in eine abgeschmackte Ehestandsgeschichte herabsinken zu sehen! Der lästige Alte muß fort, und wie das am be¬ sten ins Werk zu richten ist, darüber laß uns zu Rathe gehen, höre aber erst meine Mei¬ nung. Du weißt, daß der Baron jeden Mor¬ gen, wenn Reinhold beschäftigt, allein hin¬ ausgeht in das Gebürge, um sich an den Ge¬ genden nach seiner Art zu erlaben. -- Schlei¬ che Dich früher hinaus, und suche ihm am Ausgange des Parks zu begegnen. Nicht weit von hier, giebt es eine wilde schauer¬ liche Felsengruppe; wenn man sie erstiegen, gähnt dem Wandrer auf der einen Seite ein schwarzer bodenloser Abgrund entgegen, dort ist, oben über den Abgrund herüberragend,
mir langweilig worden, wegwerfen, und Du, Viktorin, wirſt Dich um ſo williger meinem Begehren fuͤgen, als Du auf einmal ſelbſt der Gefahr entgehſt, endlich ertappt zu wer¬ den, und ſo das geniale Verhaͤltniß, daß un¬ ſer Geiſt ausbruͤtete, in eine gemeine ver¬ brauchte Mummerei, in eine abgeſchmackte Eheſtandsgeſchichte herabſinken zu ſehen! Der laͤſtige Alte muß fort, und wie das am be¬ ſten ins Werk zu richten iſt, daruͤber laß uns zu Rathe gehen, hoͤre aber erſt meine Mei¬ nung. Du weißt, daß der Baron jeden Mor¬ gen, wenn Reinhold beſchaͤftigt, allein hin¬ ausgeht in das Gebuͤrge, um ſich an den Ge¬ genden nach ſeiner Art zu erlaben. — Schlei¬ che Dich fruͤher hinaus, und ſuche ihm am Ausgange des Parks zu begegnen. Nicht weit von hier, giebt es eine wilde ſchauer¬ liche Felſengruppe; wenn man ſie erſtiegen, gaͤhnt dem Wandrer auf der einen Seite ein ſchwarzer bodenloſer Abgrund entgegen, dort iſt, oben uͤber den Abgrund heruͤberragend,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0190"n="174"/>
mir langweilig worden, wegwerfen, und Du,<lb/>
Viktorin, wirſt Dich um ſo williger meinem<lb/>
Begehren fuͤgen, als Du auf einmal ſelbſt<lb/>
der Gefahr entgehſt, endlich ertappt zu wer¬<lb/>
den, und ſo das geniale Verhaͤltniß, daß un¬<lb/>ſer Geiſt ausbruͤtete, in eine gemeine ver¬<lb/>
brauchte Mummerei, in eine abgeſchmackte<lb/>
Eheſtandsgeſchichte herabſinken zu ſehen! Der<lb/>
laͤſtige Alte muß fort, und wie das am be¬<lb/>ſten ins Werk zu richten iſt, daruͤber laß uns<lb/>
zu Rathe gehen, hoͤre aber erſt meine Mei¬<lb/>
nung. Du weißt, daß der Baron jeden Mor¬<lb/>
gen, wenn Reinhold beſchaͤftigt, allein hin¬<lb/>
ausgeht in das Gebuͤrge, um ſich an den Ge¬<lb/>
genden nach ſeiner Art zu erlaben. — Schlei¬<lb/>
che Dich fruͤher hinaus, und ſuche ihm am<lb/>
Ausgange des Parks zu begegnen. Nicht<lb/>
weit von hier, giebt es eine wilde ſchauer¬<lb/>
liche Felſengruppe; wenn man ſie erſtiegen,<lb/>
gaͤhnt dem Wandrer auf der einen Seite ein<lb/>ſchwarzer bodenloſer Abgrund entgegen, dort<lb/>
iſt, oben uͤber den Abgrund heruͤberragend,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[174/0190]
mir langweilig worden, wegwerfen, und Du,
Viktorin, wirſt Dich um ſo williger meinem
Begehren fuͤgen, als Du auf einmal ſelbſt
der Gefahr entgehſt, endlich ertappt zu wer¬
den, und ſo das geniale Verhaͤltniß, daß un¬
ſer Geiſt ausbruͤtete, in eine gemeine ver¬
brauchte Mummerei, in eine abgeſchmackte
Eheſtandsgeſchichte herabſinken zu ſehen! Der
laͤſtige Alte muß fort, und wie das am be¬
ſten ins Werk zu richten iſt, daruͤber laß uns
zu Rathe gehen, hoͤre aber erſt meine Mei¬
nung. Du weißt, daß der Baron jeden Mor¬
gen, wenn Reinhold beſchaͤftigt, allein hin¬
ausgeht in das Gebuͤrge, um ſich an den Ge¬
genden nach ſeiner Art zu erlaben. — Schlei¬
che Dich fruͤher hinaus, und ſuche ihm am
Ausgange des Parks zu begegnen. Nicht
weit von hier, giebt es eine wilde ſchauer¬
liche Felſengruppe; wenn man ſie erſtiegen,
gaͤhnt dem Wandrer auf der einen Seite ein
ſchwarzer bodenloſer Abgrund entgegen, dort
iſt, oben uͤber den Abgrund heruͤberragend,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/190>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.