Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

Auffenthalt in der Stadt, noch an die Heim¬
reise. Seine Zeche berichtigt er jeden Abend,
und das Geld für das Frühstück wirft er mir
jeden Morgen zornig hin, wenn er wegrei¬
tet, um nicht wieder zu kommen. Sonst ist
er der gutmüthigste Mensch von der Welt,
er beschenkt meine Kinder bei jeder Gelegen¬
heit, er thut den Armen im Dorfe wohl,
nur den Prediger kann er nicht leiden, weil
er, wie Herr Ewson es von dem Schulmei¬
ster erfuhr, einmal ein Goldstück, das Ewson
in die Armenbüchse geworfen, eingewechselt
und lauter Kupferpfennige dafür gegeben hat.
Seit der Zeit weicht er ihm überall aus,
und geht niemals in die Kirche, weshalb der
Prediger ihn für einen Atheisten ausschreit.
Wie gesagt, habe ich aber oft meine liebe
Noth mit ihm, weil er jähzornig ist, und
ganz tolle Einfälle hat. Erst gestern hörte
ich, als ich nach Hause kam, schon von wei¬
tem ein heftiges Geschrei, und unterschied
Ewsons Stimme. Als ich ins Haus trat,

Auffenthalt in der Stadt, noch an die Heim¬
reiſe. Seine Zeche berichtigt er jeden Abend,
und das Geld fuͤr das Fruͤhſtuͤck wirft er mir
jeden Morgen zornig hin, wenn er wegrei¬
tet, um nicht wieder zu kommen. Sonſt iſt
er der gutmuͤthigſte Menſch von der Welt,
er beſchenkt meine Kinder bei jeder Gelegen¬
heit, er thut den Armen im Dorfe wohl,
nur den Prediger kann er nicht leiden, weil
er, wie Herr Ewſon es von dem Schulmei¬
ſter erfuhr, einmal ein Goldſtuͤck, das Ewſon
in die Armenbuͤchſe geworfen, eingewechſelt
und lauter Kupferpfennige dafuͤr gegeben hat.
Seit der Zeit weicht er ihm uͤberall aus,
und geht niemals in die Kirche, weshalb der
Prediger ihn fuͤr einen Atheiſten ausſchreit.
Wie geſagt, habe ich aber oft meine liebe
Noth mit ihm, weil er jaͤhzornig iſt, und
ganz tolle Einfaͤlle hat. Erſt geſtern hoͤrte
ich, als ich nach Hauſe kam, ſchon von wei¬
tem ein heftiges Geſchrei, und unterſchied
Ewſons Stimme. Als ich ins Haus trat,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0358" n="342"/>
Auffenthalt in der Stadt, noch an die Heim¬<lb/>
rei&#x017F;e. Seine Zeche berichtigt er jeden Abend,<lb/>
und das Geld fu&#x0364;r das Fru&#x0364;h&#x017F;tu&#x0364;ck wirft er mir<lb/>
jeden Morgen zornig hin, wenn er wegrei¬<lb/>
tet, um nicht wieder zu kommen. Son&#x017F;t i&#x017F;t<lb/>
er der gutmu&#x0364;thig&#x017F;te Men&#x017F;ch von der Welt,<lb/>
er be&#x017F;chenkt meine Kinder bei jeder Gelegen¬<lb/>
heit, er thut den Armen im Dorfe wohl,<lb/>
nur den Prediger kann er nicht leiden, weil<lb/>
er, wie Herr Ew&#x017F;on es von dem Schulmei¬<lb/>
&#x017F;ter erfuhr, einmal ein Gold&#x017F;tu&#x0364;ck, das Ew&#x017F;on<lb/>
in die Armenbu&#x0364;ch&#x017F;e geworfen, eingewech&#x017F;elt<lb/>
und lauter Kupferpfennige dafu&#x0364;r gegeben hat.<lb/>
Seit der Zeit weicht er ihm u&#x0364;berall aus,<lb/>
und geht niemals in die Kirche, weshalb der<lb/>
Prediger ihn fu&#x0364;r einen Athei&#x017F;ten aus&#x017F;chreit.<lb/>
Wie ge&#x017F;agt, habe ich aber oft meine liebe<lb/>
Noth mit ihm, weil er ja&#x0364;hzornig i&#x017F;t, und<lb/>
ganz tolle Einfa&#x0364;lle hat. Er&#x017F;t ge&#x017F;tern ho&#x0364;rte<lb/>
ich, als ich nach Hau&#x017F;e kam, &#x017F;chon von wei¬<lb/>
tem ein heftiges Ge&#x017F;chrei, und unter&#x017F;chied<lb/>
Ew&#x017F;ons Stimme. Als ich ins Haus trat,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[342/0358] Auffenthalt in der Stadt, noch an die Heim¬ reiſe. Seine Zeche berichtigt er jeden Abend, und das Geld fuͤr das Fruͤhſtuͤck wirft er mir jeden Morgen zornig hin, wenn er wegrei¬ tet, um nicht wieder zu kommen. Sonſt iſt er der gutmuͤthigſte Menſch von der Welt, er beſchenkt meine Kinder bei jeder Gelegen¬ heit, er thut den Armen im Dorfe wohl, nur den Prediger kann er nicht leiden, weil er, wie Herr Ewſon es von dem Schulmei¬ ſter erfuhr, einmal ein Goldſtuͤck, das Ewſon in die Armenbuͤchſe geworfen, eingewechſelt und lauter Kupferpfennige dafuͤr gegeben hat. Seit der Zeit weicht er ihm uͤberall aus, und geht niemals in die Kirche, weshalb der Prediger ihn fuͤr einen Atheiſten ausſchreit. Wie geſagt, habe ich aber oft meine liebe Noth mit ihm, weil er jaͤhzornig iſt, und ganz tolle Einfaͤlle hat. Erſt geſtern hoͤrte ich, als ich nach Hauſe kam, ſchon von wei¬ tem ein heftiges Geſchrei, und unterſchied Ewſons Stimme. Als ich ins Haus trat,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/358
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/358>, abgerufen am 27.11.2024.