läugner sey. Sie widersetzte sich daher und Herr Ewson, der da glaubte nur nicht richtig ausgesprochen zu haben, und nicht verstan¬ den zu seyn, holte sofort sein englisch-deut¬ sches Wörterbuch, und demonstrirte daraus der Bauermagd, die kein Wort lesen konnte, was er haben wolle, wobei er zuletzt nichts als englisch sprach, welches die Magd für das sinnverwirrende Gewäsche des Teufels hielt. Nur mein Dazwischentreten verhin¬ derte die Prügelei, in der Herr Ewson viel¬ leicht den Kürzeren gezogen."
"Ich unterbrach den Wirth in der Er¬ zählung von dem drolligen Manne, indem ich frug, ob das vielleicht auch Herr Ewson gewesen, der mich in der Nacht durch sein gräßliches Flötenblasen so gestört, und geär¬ gert habe. Ach, mein Herr! fuhr der Wirth fort, das ist nun auch eine von Herr Ewsons Eigenheiten, womit er mir beinahe die Gäste verscheucht. Vor drei Jahren kam mein Sohn aus der Stadt hieher; der Junge bläst
laͤugner ſey. Sie widerſetzte ſich daher und Herr Ewſon, der da glaubte nur nicht richtig ausgeſprochen zu haben, und nicht verſtan¬ den zu ſeyn, holte ſofort ſein engliſch-deut¬ ſches Woͤrterbuch, und demonſtrirte daraus der Bauermagd, die kein Wort leſen konnte, was er haben wolle, wobei er zuletzt nichts als engliſch ſprach, welches die Magd fuͤr das ſinnverwirrende Gewaͤſche des Teufels hielt. Nur mein Dazwiſchentreten verhin¬ derte die Pruͤgelei, in der Herr Ewſon viel¬ leicht den Kuͤrzeren gezogen.“
„Ich unterbrach den Wirth in der Er¬ zaͤhlung von dem drolligen Manne, indem ich frug, ob das vielleicht auch Herr Ewſon geweſen, der mich in der Nacht durch ſein graͤßliches Floͤtenblaſen ſo geſtoͤrt, und geaͤr¬ gert habe. Ach, mein Herr! fuhr der Wirth fort, das iſt nun auch eine von Herr Ewſons Eigenheiten, womit er mir beinahe die Gaͤſte verſcheucht. Vor drei Jahren kam mein Sohn aus der Stadt hieher; der Junge blaͤſt
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laͤugner ſey. Sie widerſetzte ſich daher und
Herr Ewſon, der da glaubte nur nicht richtig
ausgeſprochen zu haben, und nicht verſtan¬
den zu ſeyn, holte ſofort ſein engliſch-deut¬
ſches Woͤrterbuch, und demonſtrirte daraus
der Bauermagd, die kein Wort leſen konnte,
was er haben wolle, wobei er zuletzt nichts
als engliſch ſprach, welches die Magd fuͤr
das ſinnverwirrende Gewaͤſche des Teufels
hielt. Nur mein Dazwiſchentreten verhin¬
derte die Pruͤgelei, in der Herr Ewſon viel¬
leicht den Kuͤrzeren gezogen.“
„Ich unterbrach den Wirth in der Er¬
zaͤhlung von dem drolligen Manne, indem
ich frug, ob das vielleicht auch Herr Ewſon
geweſen, der mich in der Nacht durch ſein
graͤßliches Floͤtenblaſen ſo geſtoͤrt, und geaͤr¬
gert habe. Ach, mein Herr! fuhr der Wirth
fort, das iſt nun auch eine von Herr Ewſons
Eigenheiten, womit er mir beinahe die Gaͤſte
verſcheucht. Vor drei Jahren kam mein
Sohn aus der Stadt hieher; der Junge blaͤſt
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/360>, abgerufen am 27.11.2024.
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