ich riß den Mönch herab, und warf ihn zu Boden; da wurde ich festgepackt, wüthend stieß ich mit dem Messer um mich herum -- ich wurde frei -- ich sprang fort -- man drang auf mich ein, ich fühlte mich in der Seite durch einen Stich verwundet, aber das Messer in der rechten Hand, und mit der linken kräftige Faustschläge austheilend, ar¬ beitete ich mich durch bis an die nahe Mauer des Parks, die ich mit einem fürchterlichen Satz übersprang. "Mord ... Mord ... Hal¬ tet ... haltet den Mörder!" riefen Stimmen hinter mir her, ich hörte es rasseln, man wollte das verschlossene Thor des Parks sprengen, unaufhaltsam rannte ich fort. Ich kam an den breiten Graben, der den Park von dem dicht dabei gelegenen Walde trenn¬ te, ein mächtiger Sprung -- ich war hinü¬ ber, und immer fort und fort rannte ich durch den Wald, bis ich erschöpft unter einem Baume niedersank. Es war schon finstre Nacht worden, als ich, wie aus tiefer Be¬
ich riß den Moͤnch herab, und warf ihn zu Boden; da wurde ich feſtgepackt, wuͤthend ſtieß ich mit dem Meſſer um mich herum — ich wurde frei — ich ſprang fort — man drang auf mich ein, ich fuͤhlte mich in der Seite durch einen Stich verwundet, aber das Meſſer in der rechten Hand, und mit der linken kraͤftige Fauſtſchlaͤge austheilend, ar¬ beitete ich mich durch bis an die nahe Mauer des Parks, die ich mit einem fuͤrchterlichen Satz uͤberſprang. „Mord ... Mord ... Hal¬ tet ... haltet den Moͤrder!“ riefen Stimmen hinter mir her, ich hoͤrte es raſſeln, man wollte das verſchloſſene Thor des Parks ſprengen, unaufhaltſam rannte ich fort. Ich kam an den breiten Graben, der den Park von dem dicht dabei gelegenen Walde trenn¬ te, ein maͤchtiger Sprung — ich war hinuͤ¬ ber, und immer fort und fort rannte ich durch den Wald, bis ich erſchoͤpft unter einem Baume niederſank. Es war ſchon finſtre Nacht worden, als ich, wie aus tiefer Be¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0157"n="149"/>
ich riß den Moͤnch herab, und warf ihn zu<lb/>
Boden; da wurde ich feſtgepackt, wuͤthend<lb/>ſtieß ich mit dem Meſſer um mich herum —<lb/>
ich wurde frei — ich ſprang fort — man<lb/>
drang auf mich ein, ich fuͤhlte mich in der<lb/>
Seite durch einen Stich verwundet, aber<lb/>
das Meſſer in der rechten Hand, und mit der<lb/>
linken kraͤftige Fauſtſchlaͤge austheilend, ar¬<lb/>
beitete ich mich durch bis an die nahe Mauer<lb/>
des Parks, die ich mit einem fuͤrchterlichen<lb/>
Satz uͤberſprang. „Mord ... Mord ... Hal¬<lb/>
tet ... haltet den Moͤrder!“ riefen Stimmen<lb/>
hinter mir her, ich hoͤrte es raſſeln, man<lb/>
wollte das verſchloſſene Thor des Parks<lb/>ſprengen, unaufhaltſam rannte ich fort. Ich<lb/>
kam an den breiten Graben, der den Park<lb/>
von dem dicht dabei gelegenen Walde trenn¬<lb/>
te, ein maͤchtiger Sprung — ich war hinuͤ¬<lb/>
ber, und immer fort und fort rannte ich durch<lb/>
den Wald, bis ich erſchoͤpft unter einem<lb/>
Baume niederſank. Es war ſchon finſtre<lb/>
Nacht worden, als ich, wie aus tiefer Be¬<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[149/0157]
ich riß den Moͤnch herab, und warf ihn zu
Boden; da wurde ich feſtgepackt, wuͤthend
ſtieß ich mit dem Meſſer um mich herum —
ich wurde frei — ich ſprang fort — man
drang auf mich ein, ich fuͤhlte mich in der
Seite durch einen Stich verwundet, aber
das Meſſer in der rechten Hand, und mit der
linken kraͤftige Fauſtſchlaͤge austheilend, ar¬
beitete ich mich durch bis an die nahe Mauer
des Parks, die ich mit einem fuͤrchterlichen
Satz uͤberſprang. „Mord ... Mord ... Hal¬
tet ... haltet den Moͤrder!“ riefen Stimmen
hinter mir her, ich hoͤrte es raſſeln, man
wollte das verſchloſſene Thor des Parks
ſprengen, unaufhaltſam rannte ich fort. Ich
kam an den breiten Graben, der den Park
von dem dicht dabei gelegenen Walde trenn¬
te, ein maͤchtiger Sprung — ich war hinuͤ¬
ber, und immer fort und fort rannte ich durch
den Wald, bis ich erſchoͤpft unter einem
Baume niederſank. Es war ſchon finſtre
Nacht worden, als ich, wie aus tiefer Be¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/157>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.