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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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fen, zu Boden stürzte. Als er wieder nur
etwas weniges seiner Sinnen mächtig wor¬
den, richtete er sich mühsam in die Höhe,
er wagte jedoch nicht, nach dem Bilde, das
ihm so schrecklich worden, hinzublicken, son¬
dern schlich mit gesenktem Haupte nach dem
Tische, auf dem des Doktors Weinflasche
stand, aus der er einen tüchtigen Zug that.
Da war Francesko wieder ganz erkräftigt,
er schaute nach seinem Bilde, es stand, bis
auf den letzten Pinselstrich vollendet, vor ihm,
und nicht das Antlitz der heiligen Rosalia,
sondern das geliebte Venusbild lachte ihn
mit üppigem Liebesblicke an. In demselben
Augenblick wurde Francesko von wilden fre¬
velichen Trieben entzündet. Er heulte vor
wahnsinniger Begier, er gedachte des heid¬
nischen Bildhauers Pygmalion, dessen Ge¬
schichte er gemalt, und flehte so wie er zur
Frau Venus, daß sie seinem Bilde Leben
einhauchen möge. Bald war es ihm auch,
als finge das Bild an sich zu regen, doch

fen, zu Boden ſtuͤrzte. Als er wieder nur
etwas weniges ſeiner Sinnen maͤchtig wor¬
den, richtete er ſich muͤhſam in die Hoͤhe,
er wagte jedoch nicht, nach dem Bilde, das
ihm ſo ſchrecklich worden, hinzublicken, ſon¬
dern ſchlich mit geſenktem Haupte nach dem
Tiſche, auf dem des Doktors Weinflaſche
ſtand, aus der er einen tuͤchtigen Zug that.
Da war Francesko wieder ganz erkraͤftigt,
er ſchaute nach ſeinem Bilde, es ſtand, bis
auf den letzten Pinſelſtrich vollendet, vor ihm,
und nicht das Antlitz der heiligen Roſalia,
ſondern das geliebte Venusbild lachte ihn
mit uͤppigem Liebesblicke an. In demſelben
Augenblick wurde Francesko von wilden fre¬
velichen Trieben entzuͤndet. Er heulte vor
wahnſinniger Begier, er gedachte des heid¬
niſchen Bildhauers Pygmalion, deſſen Ge¬
ſchichte er gemalt, und flehte ſo wie er zur
Frau Venus, daß ſie ſeinem Bilde Leben
einhauchen moͤge. Bald war es ihm auch,
als finge das Bild an ſich zu regen, doch

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[219/0227] fen, zu Boden ſtuͤrzte. Als er wieder nur etwas weniges ſeiner Sinnen maͤchtig wor¬ den, richtete er ſich muͤhſam in die Hoͤhe, er wagte jedoch nicht, nach dem Bilde, das ihm ſo ſchrecklich worden, hinzublicken, ſon¬ dern ſchlich mit geſenktem Haupte nach dem Tiſche, auf dem des Doktors Weinflaſche ſtand, aus der er einen tuͤchtigen Zug that. Da war Francesko wieder ganz erkraͤftigt, er ſchaute nach ſeinem Bilde, es ſtand, bis auf den letzten Pinſelſtrich vollendet, vor ihm, und nicht das Antlitz der heiligen Roſalia, ſondern das geliebte Venusbild lachte ihn mit uͤppigem Liebesblicke an. In demſelben Augenblick wurde Francesko von wilden fre¬ velichen Trieben entzuͤndet. Er heulte vor wahnſinniger Begier, er gedachte des heid¬ niſchen Bildhauers Pygmalion, deſſen Ge¬ ſchichte er gemalt, und flehte ſo wie er zur Frau Venus, daß ſie ſeinem Bilde Leben einhauchen moͤge. Bald war es ihm auch, als finge das Bild an ſich zu regen, doch

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/227>, abgerufen am 26.11.2024.