Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

rillus, mit den Uebrigen die bei dem Ereig¬
niß zugegen waren, geht sofort zum Präsi¬
denten des Criminal-Gerichts, und zeigt Al¬
les an. Der Richter, dem die Untersuchun¬
gen wider Sie übertragen, begiebt sich mit
Cyrillus nach dem Irrenhause; man findet
den Mönch sehr matt, aber frei von allem
Wahnsinn. Er gesteht ein, daß er der Mönch
Medardus aus dem Capuzinerkloster in B.
sey. Cyrillus versicherte seiner Seits, daß
Ihre unglaubliche Aehnlichkeit mit Medar¬
dus ihn getäuscht habe. Nun bemerke er
wohl, wie Herr Leonard sich in Sprache,
Blick, Gang und Stellung sehr merklich
von dem Mönch Medardus, den er nun vor
sich sehe, unterscheide. Man entdeckte auch
das bedeutende Kreuzeszeichen an der linken
Seite des Halses, von dem in Ihrem Pro¬
zeß so viel Aufhebens gemacht worden ist.
Nun wird der Mönch über die Begebenheiten
auf dem Schlosse des Barons von F. be¬
fragt. -- "Ich bin ein abscheuliger, verruch¬

rillus, mit den Uebrigen die bei dem Ereig¬
niß zugegen waren, geht ſofort zum Praͤſi¬
denten des Criminal-Gerichts, und zeigt Al¬
les an. Der Richter, dem die Unterſuchun¬
gen wider Sie uͤbertragen, begiebt ſich mit
Cyrillus nach dem Irrenhauſe; man findet
den Moͤnch ſehr matt, aber frei von allem
Wahnſinn. Er geſteht ein, daß er der Moͤnch
Medardus aus dem Capuzinerkloſter in B.
ſey. Cyrillus verſicherte ſeiner Seits, daß
Ihre unglaubliche Aehnlichkeit mit Medar¬
dus ihn getaͤuſcht habe. Nun bemerke er
wohl, wie Herr Leonard ſich in Sprache,
Blick, Gang und Stellung ſehr merklich
von dem Moͤnch Medardus, den er nun vor
ſich ſehe, unterſcheide. Man entdeckte auch
das bedeutende Kreuzeszeichen an der linken
Seite des Halſes, von dem in Ihrem Pro¬
zeß ſo viel Aufhebens gemacht worden iſt.
Nun wird der Moͤnch uͤber die Begebenheiten
auf dem Schloſſe des Barons von F. be¬
fragt. — „Ich bin ein abſcheuliger, verruch¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0087" n="79"/>
rillus, mit den Uebrigen die bei dem Ereig¬<lb/>
niß zugegen waren, geht &#x017F;ofort zum Pra&#x0364;&#x017F;<lb/>
denten des Criminal-Gerichts, und zeigt Al¬<lb/>
les an. Der Richter, dem die Unter&#x017F;uchun¬<lb/>
gen wider Sie u&#x0364;bertragen, begiebt &#x017F;ich mit<lb/>
Cyrillus nach dem Irrenhau&#x017F;e; man findet<lb/>
den Mo&#x0364;nch &#x017F;ehr matt, aber frei von allem<lb/>
Wahn&#x017F;inn. Er ge&#x017F;teht ein, daß er der Mo&#x0364;nch<lb/>
Medardus aus dem Capuzinerklo&#x017F;ter in B.<lb/>
&#x017F;ey. Cyrillus ver&#x017F;icherte &#x017F;einer Seits, daß<lb/>
Ihre unglaubliche Aehnlichkeit mit Medar¬<lb/>
dus ihn geta&#x0364;u&#x017F;cht habe. Nun bemerke er<lb/>
wohl, wie Herr Leonard &#x017F;ich in Sprache,<lb/>
Blick, Gang und Stellung &#x017F;ehr merklich<lb/>
von dem Mo&#x0364;nch Medardus, den er nun vor<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;ehe, unter&#x017F;cheide. Man entdeckte auch<lb/>
das bedeutende Kreuzeszeichen an der linken<lb/>
Seite des Hal&#x017F;es, von dem in Ihrem Pro¬<lb/>
zeß &#x017F;o viel Aufhebens gemacht worden i&#x017F;t.<lb/>
Nun wird der Mo&#x0364;nch u&#x0364;ber die Begebenheiten<lb/>
auf dem Schlo&#x017F;&#x017F;e des Barons von F. be¬<lb/>
fragt. &#x2014; &#x201E;Ich bin ein ab&#x017F;cheuliger, verruch¬<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0087] rillus, mit den Uebrigen die bei dem Ereig¬ niß zugegen waren, geht ſofort zum Praͤſi¬ denten des Criminal-Gerichts, und zeigt Al¬ les an. Der Richter, dem die Unterſuchun¬ gen wider Sie uͤbertragen, begiebt ſich mit Cyrillus nach dem Irrenhauſe; man findet den Moͤnch ſehr matt, aber frei von allem Wahnſinn. Er geſteht ein, daß er der Moͤnch Medardus aus dem Capuzinerkloſter in B. ſey. Cyrillus verſicherte ſeiner Seits, daß Ihre unglaubliche Aehnlichkeit mit Medar¬ dus ihn getaͤuſcht habe. Nun bemerke er wohl, wie Herr Leonard ſich in Sprache, Blick, Gang und Stellung ſehr merklich von dem Moͤnch Medardus, den er nun vor ſich ſehe, unterſcheide. Man entdeckte auch das bedeutende Kreuzeszeichen an der linken Seite des Halſes, von dem in Ihrem Pro¬ zeß ſo viel Aufhebens gemacht worden iſt. Nun wird der Moͤnch uͤber die Begebenheiten auf dem Schloſſe des Barons von F. be¬ fragt. — „Ich bin ein abſcheuliger, verruch¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/87
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/87>, abgerufen am 11.12.2024.