Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.wußt, kann sich nicht so vor der Ruthe der Mutter "Schlafen Sie noch, lieber Herr Tyß?" so Peregrinus erwiederte ganz ermuthigt eben so Als Peregrinus nun aber wirklich aufstand; war Während Herr Peregrinus vergeblich versuchte wußt, kann ſich nicht ſo vor der Ruthe der Mutter »Schlafen Sie noch, lieber Herr Tyß?» ſo Peregrinus erwiederte ganz ermuthigt eben ſo Als Peregrinus nun aber wirklich aufſtand; war Während Herr Peregrinus vergeblich verſuchte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0107" n="102"/> wußt, kann ſich nicht ſo vor der Ruthe der Mutter<lb/> fürchten, als Herr Peregrinus ſich fürchtete vor den<lb/> Vorwürfen des alten Weibes. Leiſe trat die Alte end¬<lb/> lich hinein mit dem Kaffee. Herr Peregrinus ſchielte<lb/> durch die Bettgardinen, die er zugezogen, und war<lb/> nicht wenig über den hellen Sonnenſchein verwundert,<lb/> der auf dem Geſicht der Alten ausgebreitet lag.</p><lb/> <p>»Schlafen Sie noch, lieber Herr Tyß?» ſo<lb/> fragte die Alte mit dem ſüßeſten Ton, der in ihrer<lb/> Kehle liegen mochte.</p><lb/> <p>Peregrinus erwiederte ganz ermuthigt eben ſo<lb/> liebreich: »Nein, liebe Aline; ſetze ſie nur das Früh¬<lb/> ſtück auf den Tiſch, ich ſteige gleich aus dem Bette.»</p><lb/> <p>Als Peregrinus nun aber wirklich aufſtand; war<lb/> es ihm als wehe der ſüße Athem des lieblichen Ge¬<lb/> ſchöpfs, das in ſeinen Armen lag, durch das Zim¬<lb/> mer; es wurde ihm ſo heimiſch und dabei ſo ängſtlich<lb/> zu Muthe; er hätte um alles in der Welt wiſſen mö¬<lb/> gen, was aus dem Geheimniß ſeiner Liebe geworden;<lb/> denn wie dieß Geheimniß ſelbſt, war ja das aller¬<lb/> liebſte Weſen erſchienen und verſchwunden.</p><lb/> <p>Während Herr Peregrinus vergeblich verſuchte<lb/> Kaffee zu trinken und Weisbrod zu genießen, da ihm<lb/> jeder Biſſen im Munde quoll, trat die Alte hinein<lb/> und machte ſich dieß und das zu ſchaffen, während<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0107]
wußt, kann ſich nicht ſo vor der Ruthe der Mutter
fürchten, als Herr Peregrinus ſich fürchtete vor den
Vorwürfen des alten Weibes. Leiſe trat die Alte end¬
lich hinein mit dem Kaffee. Herr Peregrinus ſchielte
durch die Bettgardinen, die er zugezogen, und war
nicht wenig über den hellen Sonnenſchein verwundert,
der auf dem Geſicht der Alten ausgebreitet lag.
»Schlafen Sie noch, lieber Herr Tyß?» ſo
fragte die Alte mit dem ſüßeſten Ton, der in ihrer
Kehle liegen mochte.
Peregrinus erwiederte ganz ermuthigt eben ſo
liebreich: »Nein, liebe Aline; ſetze ſie nur das Früh¬
ſtück auf den Tiſch, ich ſteige gleich aus dem Bette.»
Als Peregrinus nun aber wirklich aufſtand; war
es ihm als wehe der ſüße Athem des lieblichen Ge¬
ſchöpfs, das in ſeinen Armen lag, durch das Zim¬
mer; es wurde ihm ſo heimiſch und dabei ſo ängſtlich
zu Muthe; er hätte um alles in der Welt wiſſen mö¬
gen, was aus dem Geheimniß ſeiner Liebe geworden;
denn wie dieß Geheimniß ſelbſt, war ja das aller¬
liebſte Weſen erſchienen und verſchwunden.
Während Herr Peregrinus vergeblich verſuchte
Kaffee zu trinken und Weisbrod zu genießen, da ihm
jeder Biſſen im Munde quoll, trat die Alte hinein
und machte ſich dieß und das zu ſchaffen, während
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |