Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.mußte, selbst von denen vergessen worden zu seyn, Ganz mißmuthig sah er zum Fenster hinaus und "Wetter," sprach Herr Pepusch, "Wetter, mußte, ſelbſt von denen vergeſſen worden zu ſeyn, Ganz mißmuthig ſah er zum Fenſter hinaus und »Wetter,» ſprach Herr Pepuſch, »Wetter, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0128" n="123"/> mußte, ſelbſt von denen vergeſſen worden zu ſeyn,<lb/> die ihn vormals recht gut gekannt hatten, und an ſon¬<lb/> ſtigen Adreſſen fehlte es ihm gänzlich.</p><lb/> <p>Ganz mißmuthig ſah er zum Fenſter hinaus und<lb/> begann laut ſein Schickſal zu verwünſchen. Da wurde<lb/> dicht neben ihm ein anderes Fenſter geöffnet und eine<lb/> Stimme rief: »Wie? ſehe ich recht? Biſt du es,<lb/> George?» — Herr Pepuſch war nicht wenig erſtaunt,<lb/> als er den Freund erblickte, mit dem er während ſei¬<lb/> nes Aufenthalts in Madras den vertrauteſten Umgang<lb/> gepflogen.</p><lb/> <p>»Wetter,» ſprach Herr Pepuſch, »Wetter,<lb/> »wie man ſo vergeßlich, ja ſo ganz vor den Kopf ge¬<lb/> »ſchlagen ſeyn kann! Ich wußt' es ja, daß du glück¬<lb/> »lich in den heimathlichen Stapel eingelaufen biſt.<lb/> »Wunderdinge habe ich in Hamburg von deiner ſelt¬<lb/> »ſamen Lebensweiſe gehört, und nun ich hier ange¬<lb/> »kommen, denke ich nicht daran, dich aufzuſuchen.<lb/> »Doch wer ſolche Dinge im Kopfe hat, als ich —<lb/> »Nun, es iſt gut, daß der Zufall mir dich zugeführt.<lb/> »Du ſiehſt, ich bin verhaftet, du kannſt mich aber<lb/> »augenblicklich in Freiheit ſetzen, wenn du Gewähr<lb/> »leiſteſt, daß ich wirklich der George Pepuſch bin,<lb/> »den du ſeit langen Jahren kenneſt, und kein Spitz¬<lb/> »bube, kein Räuber!» »Ich bin,» rief Herr Pe¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0128]
mußte, ſelbſt von denen vergeſſen worden zu ſeyn,
die ihn vormals recht gut gekannt hatten, und an ſon¬
ſtigen Adreſſen fehlte es ihm gänzlich.
Ganz mißmuthig ſah er zum Fenſter hinaus und
begann laut ſein Schickſal zu verwünſchen. Da wurde
dicht neben ihm ein anderes Fenſter geöffnet und eine
Stimme rief: »Wie? ſehe ich recht? Biſt du es,
George?» — Herr Pepuſch war nicht wenig erſtaunt,
als er den Freund erblickte, mit dem er während ſei¬
nes Aufenthalts in Madras den vertrauteſten Umgang
gepflogen.
»Wetter,» ſprach Herr Pepuſch, »Wetter,
»wie man ſo vergeßlich, ja ſo ganz vor den Kopf ge¬
»ſchlagen ſeyn kann! Ich wußt' es ja, daß du glück¬
»lich in den heimathlichen Stapel eingelaufen biſt.
»Wunderdinge habe ich in Hamburg von deiner ſelt¬
»ſamen Lebensweiſe gehört, und nun ich hier ange¬
»kommen, denke ich nicht daran, dich aufzuſuchen.
»Doch wer ſolche Dinge im Kopfe hat, als ich —
»Nun, es iſt gut, daß der Zufall mir dich zugeführt.
»Du ſiehſt, ich bin verhaftet, du kannſt mich aber
»augenblicklich in Freiheit ſetzen, wenn du Gewähr
»leiſteſt, daß ich wirklich der George Pepuſch bin,
»den du ſeit langen Jahren kenneſt, und kein Spitz¬
»bube, kein Räuber!» »Ich bin,» rief Herr Pe¬
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