Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822."darin leben. Aber, Patron! weißt du wohl, daß Peregrinus schnippte mit dem Daumen und so¬ Die Gedanken des zürnenden Pepusch lauteten: »darin leben. Aber, Patron! weißt du wohl, daß Peregrinus ſchnippte mit dem Daumen und ſo¬ Die Gedanken des zürnenden Pepuſch lauteten: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0131" n="126"/> »darin leben. Aber, Patron! weißt du wohl, daß<lb/> »dich die ſtörrigſte Selbſtſucht regiert, die ſich hinter<lb/> »einer albernen Menſchenſcheue verſteckt? — Geh,<lb/> »geh, Peregrinus, ich kann dich nicht mehr achten,<lb/> »nicht mehr dein Freund ſeyn, wenn du dein Leben nicht<lb/> »änderſt, die fatale Wirthſchaft in deinem Hauſe<lb/> nicht aufgibſt.»</p><lb/> <p>Peregrinus ſchnippte mit dem Daumen und ſo¬<lb/> gleich warf ihm Meiſter Floh das mikroskopiſche Glas<lb/> ins Auge.</p><lb/> <p>Die Gedanken des zürnenden Pepuſch lauteten:<lb/> Iſt es nicht ein Jammer, daß ein ſolcher gemüthlicher<lb/> verſtändiger Menſch auf ſolche bedrohliche Abwege ge¬<lb/> rathen konnte, die ihn zuletzt zu völliger Abgeſpannt¬<lb/> heit aller beſſern Kräfte bringen können? Aber es<lb/> iſt gewiß, daß ſein weiches, zum Trübſinn geneigtes<lb/> Gemüth den Stoß nicht ertragen konnte, den ihm<lb/> der Tod der Eltern verſetzte und daß er Troſt in einem<lb/> Treiben ſuchte, das an Wahnſinn grenzt. Er iſt ver¬<lb/> loren, wenn ich ihn nicht rette. Ich will ihm deſto<lb/> härter zuſetzen, mit deſto grelleren Farben ihm das<lb/> Bild ſeiner Thorheit aufſtellen, je mehr ich ihn hoch¬<lb/> ſchätze, ſein wahrer Freund bin und bleibe.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0131]
»darin leben. Aber, Patron! weißt du wohl, daß
»dich die ſtörrigſte Selbſtſucht regiert, die ſich hinter
»einer albernen Menſchenſcheue verſteckt? — Geh,
»geh, Peregrinus, ich kann dich nicht mehr achten,
»nicht mehr dein Freund ſeyn, wenn du dein Leben nicht
»änderſt, die fatale Wirthſchaft in deinem Hauſe
nicht aufgibſt.»
Peregrinus ſchnippte mit dem Daumen und ſo¬
gleich warf ihm Meiſter Floh das mikroskopiſche Glas
ins Auge.
Die Gedanken des zürnenden Pepuſch lauteten:
Iſt es nicht ein Jammer, daß ein ſolcher gemüthlicher
verſtändiger Menſch auf ſolche bedrohliche Abwege ge¬
rathen konnte, die ihn zuletzt zu völliger Abgeſpannt¬
heit aller beſſern Kräfte bringen können? Aber es
iſt gewiß, daß ſein weiches, zum Trübſinn geneigtes
Gemüth den Stoß nicht ertragen konnte, den ihm
der Tod der Eltern verſetzte und daß er Troſt in einem
Treiben ſuchte, das an Wahnſinn grenzt. Er iſt ver¬
loren, wenn ich ihn nicht rette. Ich will ihm deſto
härter zuſetzen, mit deſto grelleren Farben ihm das
Bild ſeiner Thorheit aufſtellen, je mehr ich ihn hoch¬
ſchätze, ſein wahrer Freund bin und bleibe.
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